Die Erinnerungen
Mein Kopf dröhnt und mein ganzer Körper tut weh, als ich wieder zu mir komme. Von Jake höre ich ein leises Stöhnen als er sich vom liegen ins sitzen hergebt. Mein Bein ist gebrochen und ich spüre wie es im gleichen Augenblick wieder heilt. Die Kratzer auf meiner Haut verschwinden und es fällt mir wieder leichter zu atmen. Dieses schnelle Heilungs-Ding ist wirklich unglaublich und vor allem sehr praktisch. Jake wischt sich mit einer Hand übers Gesicht und sieht mich dann an.
„Alles in Ordnung?"
„Ja, ich denke schon." ich schau noch mal an mir herab und richte mich auf. Es fühlt sich trotzdem so an, als wäre ich von einem LKW überfahren worden. Oder wie, als wäre ich ältlich Minuten meterweise gefallen, was wir auch sind.
Ich stehe auf und versuche den dreck mit meinen Händen von meinen Beinen abzuklopfen. Aber da ist kein dreck. Da ist nichts. Der Boden ist weiß und hart, als wurde ihm die stricktet und die Farbe geklaut worden. Als ich mich umsehe, sehe ich nur Jake. Keine Spur von Ashes.
„Scheiße, musste das sein?"
Jake reibt sich den Hinterkopf mit der rechten Hand und verzieht dein Gesicht, als würde er den Schmerz immer noch spüren. Das kann aber nicht sein, wenn er doch auch schnell heilt, oder?
„Sollte was sein?"
„Das du dich in den Tod stürzt, natürlich."
„Das habe ich doch garnicht."
„Ach ja? Sieh dich doch mal um! Hier ist weit und breit nichts. Und dafür sind wir durch diese Tür und ewig gefallen?"
Er wirkt genervt und sauer. Seine Stimme ist rau und seine Muskeln immer noch angespannt. Als ich mich umdrehe spüre ich seinen vorwurfsvollen Blick auf mir.
„Warte, was?"
Erst jetzt verstehe ich, das er mir die Schuld gibt. Und ich drehe mich um, um ihn direkt in die Augen zusehen.
„Das hier war doch alles deine Idee!"
„Ja, ich dachte nur nicht, das der Scheiß hier, mir sämtliche Knochen brechen würde."
„Weist du was? Lass mich das nächste mal einfach fallen. Und versuche mich nicht fest zuhalten! Wie wärs?"
„Ja vielleicht sollte ich das wirklich."
„ArschLoch!" sage ich gerade so laut, dass nur ich es hören kann. Aber er hat es wahrscheinlich doch gehört, als er mir wieder diesen Blick zuwirft. Kalt hat er es gehört. Er ist ein Werwolf. Die haben ein ausgeprägten Gehör- und Geruchssinn. Jedenfalls glaube ich das, weil es in fast jedem Film oder Serie genannt wird. Oder es ist alles doch nur fiktiv und falsch.
Wir laufen ungefähr 20 Minuten und die gleiche Richtung. Ich denke es sind 20 Minuten, jedoch habe ich die komplette Orientierung und das Zeitgefühl vergessen. Wir reden kein Wort bis Jake genervt ausatmet.
„Was ist denn jetzt schon wieder?"
„Wie denkst du, kommen wir hier wieder raus?"
„Warum fragst du mich das? Du bist doch hier der Experte!"
„Experte? Nein nicht wirklich. Außerdem ist das hier drin Kopf!"
„Was meinst du mit nicht wirklich?"
„Nur das ich eben kein Experte bin."
„Wie oft hast du denn dieses Unterbewusstseins-Ding schon gemacht?"
„Ein paar mal."
Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihm um.
„Was sind ein paar mal?"
„Okay! Das meiste habe ich nur gelesen. Aber ein oder zwei mal war ich schon dabei."
„Nicht dein Ernst, oder?"
Er zickt mit den Schultern und ich merke wie wütend ich gerade werde.
„Also hast du selber keine Ahnung was wir hier machen?"
„Doch! Eine Ahnung habe ich schon, aber.."
Er stockt und ich verdrehe die Augen.
„Im schlimmsten Fall, würden wir hier nur ewig stecken bleiben, bis unsere Körper draußen, langsam verhungern."
„Was!"
Ich merke garnicht, wie ich zu schreien anfange, bis Jake mich mit großen Augen ansieht.
„Also willst du mir gerade sagen, dass wir hier drin sterben können? Das, wenn wir keine Ausweg finden, wir für immer hier drin gefangen sind!"
„Hey, hey! Beruhig dich!"
Jetzt schreit Jake mich auch an. Er hebt die Hände um mir verstehen zu geben, das ich mich wirklich beruhigen soll. Aber ich kann nicht. Ich hätte diese blöde Idee nie mitmachen sollen. Ihm nicht vertrauen sollen. Was ist, wenn wir keinen Ausweg finden? Werde wir wirklich hier sterben müssen? Ich fasse es nicht.
„Sarah?"
„Was?" Mein genervter Ton ist beiseite nicht so genervt, wie ich es gerne hätte. Am liebsten würde ich ihm dafür eine reinhauen. Aber ich Fuchtel nur mit meinen Händen rum.
„Sarah?"
Jetzt sagt Jake es noch etwas lauter.
„Was ist denn?"
Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen, doch seine Augen sind misstrauisch. Er deutet mir, mich umzudrehen und dann sehe ich es. Eine riesige weiße Wand, an der lauter Kleine Videos angespielt werden. Meine Augen weiten sich und meinen Mund kann ich vor Staunen nicht mehr schließen. Jake tritt neben mich und tut es mir gleich. Es sind keine Videos. Es sind Erinnerungen. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, das ich dass alles erlebt habe.
Ich sehe, dass ich das mit aber es ist mir alles trotzdem fremd.
Ich sehe Bilder, wie ich trainiere, mit Schusswaffen schieße, Parkour laufe und wie ich mit Messern hantiere. Mal ein jüngeres Ich, mal etwas älter. Ich versteh das alles nicht. Ich erkenne mich nicht mehr. Mir wird immer schwindeliger, bis es mir umhaut. Bis alles wirklich schwarz ist.
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The Awakening Of Darkness
FantasySarah wird aus ihrem gewohnten Leben heraus gezogen, als ihr Vater einen neuen Job in einem anderen Staat an nimmt. Durch den Schulwechsel lernt sie nicht nur neue Freunde, sonder sich selbst kennen. Sie taucht in eine Welt voller Geheimnisse, Magie...