35. Ganz hypothetisch

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Es hat wieder gedauert, ich weiß, aber ich versuche es (: das hier ist auch leider kurz
Passt auf euch auf, ich bin da, wenn ihr jemanden braucht!
Good and bad and right and wrong

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Pov Franzi

Der Freitagabend war ein reines Wechselbad der Gefühle.
Nicht für mich, aber scheinbar für alle um mich herum.

Harry war vor dem Film ruhig gewesen, aber aufgeregt und wir hatten viel geredet, nur kurz über die Krankenhausgeschichte. Die schien er äußerst gerne außen vor zu lassen und ich versuchte, das so hinzunehmen. Ich redete mir ein, dass er sich melden würde, wenn ihm das zu viel war und er reden wollte. Im Kino waren wir natürlich still geblieben, auch wenn wir immer wieder hochgezogene Augenbrauen und verwirrte Blicke getauscht hatten. Der Film war aber auch verwirrend gewesen! Und nach dem Kino kam es mir vor, als würde Harry sich nur noch ganz weit weg wünschen, auch wenn er mich noch mit nachhause nahm. Er war an diesem Abend wo anders, an einem Ort, an den ich ihm nicht folgen konnte. Und verstehen konnte ich es auch nichts, darum gab ich mein Bestes, um ihn in Ruhe zu lassen.
Und Zayn war sowieso wahnsinnig verwirrend gewesen. Er war lieb wie immer, hatte seine Scherze gerissen und alles, was ich sagte, in sich aufgesogen, aber sein seltsamer Blick und das starre, ernste Gesicht hatte er nicht verbergen können. Es ging um Harry, so viel war klar. Und auch wenn mich dieser Blickaustausch wahnsinnig neugierig machte und ich unbedingt wissen wollte, was mit den Jungs los war, sprach ich es auch auf der Rückfahrt nicht an. Zayn musste offensichtlich denken. Und das ging in Stille nun mal besser als im Gespräch.

Dann war da noch Louis. Heute Nachmittag bevor ich gegangen war hatte er mir blöde Sprüche hinterher gerufen, ein Folge Grey's Anatomie geschaut und mich grinsend verabschiedet. Aber als ich zurück kam, dank Zayn trocken, und alleine in die Wohnung trat, weil der Schwarzhaarige aus irgendeinem Grund ganz schnell zurück und nicht noch mit hochkommen wollte, hockte Louis in der Küche am Tisch und starrte in eine kalte Tasse Tee.

,,Was zur Hölle ist los mit dir?", sagte ich anstatt einer Begrüßung und warf meine Jacke achtlos auf den anderen Stuhl, bevor ich mich ihm gegenüber setzte. Das hier schrie nach einer Unterhaltung. Sonst säße Louis in seinem Zimmer. Und an ihm vorbeigehen und ihn ignorieren konnte ich grade offensichtlich nicht.

Er blinzelte und sah auf. Ich versuchte zu erkennen, was er fühlte, aber das schien Louis selbst nicht so ganz genau zu wissen. ,,Franzi.", grüßte er und senkte dann wieder den Blick. Ich schnaubte.

,,Komm. Was ist passiert?"
Meine Gedanken drehten sich. Er war einkaufen gegangen. Könnte ihm Derek oder Nick begegnet sein? Aber dann wäre er jetzt noch kochend wütend, nicht so nachdenklich und in sich gekehrt. War etwas mit seiner Familie? Mit der Uni? Angst brodelte in meinen Adern, Sorge.

,,Weiß nicht, ob ich darüber reden will, Franzi.", brach Louis schließlich das Schweigen, sah mich aber nicht an. Ich verschränkte meine Hände in meinem Schoss und zitterte wegen eines kalten Luftzugs, der durch die Küche wehte.

,,Musst du natürlich nicht", sagte ich dann, ,,aber vielleicht würde es dir helfen. Wenn es dich so beschäftigt. Andere Perspektiven können helfen." Gleichzeitig biss ich mir auf die Zunge.
Louis schwieg noch einen Moment, dann seufzte er tief. Er sah so aus, als wolle er seinen Kopf auf die Tischplatte donnern, aber stattdessen öffnete er den Mund. War hoffentlich weniger schmerzhaft.

,,Okay. Ganz hypothetisch. Du weißt, was du tun musst, um jemandem zu helfen, aber derjenige nimmt keine Hilfe an. Für dich wäre es relativ einfach zu helfen und du würdest das auch wirklich gerne tun." Er schluckte, dann sah er zu mir auf. ,,Also, was würdest du machen? Nichts oder helfen?"

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