38. Apfelkuchen und Gemüsesuppe

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Tut mir schrecklich leid wegen all der Wartezeit!
Wie geht es euch? Ich bin da, wenn ihr reden müsst/mögt!
Hier ein bisschen Flaum. Und es ist endlich mal wieder ordentlich lang.
You know I love you, babe

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Pov Franzi

Es ging doch nichts über ein riesiges Stück Apfelkuchen mit Ofenwärme.

Naja, zumindest versüßte es mir meinen Mittwochabend, nachdem ich stundenlang chemische Zusammensetzungen auswendig gelernt hatte. Wieso wollte ich nochmal Tierärztin werden? Keine Ahnung.

,,...und dann hat Marcus das ganze Bier über die Sofakissen geschüttet!", berichtete Emma lachend weiter und ich schenkte ihr wieder mehr Aufmerksamkeit, als dem Kuchen vor meiner Nase. ,,Es stinkt einfach immer noch, auch nach dem dritten Mal waschen. Du hättest Carols Gesicht sehen sollen, zum Schießen!"

Emmas lautes Lachen tat gut und ich lachte gleich mit, weil das Bild in meinem Kopf einfach zu komisch aussah. Carol mit ihrem Putzfimmel und Marcus mit bierbefleckten Sofakissen. Sie war sicher geplatzt vor Wut.

,,Hatten sie danach Streit?", fragte ich nach Details und schämte mich ganz kurz für meine schadenfrohen Gedanken gegenüber Carol, dann zuckte ich innerlich mit den Achseln. Es war nicht so, als würde ich ihr irgendwas Böses ins Gesicht sagen, wir gingen höflich miteinander um, wenn wir uns denn überhaupt mal sahen. Es war völlig egal, was ich von ihr oder sie von mir hielt.

Darauf eine Gabel voll mit köstlichem Apfelkuchen, dankeschön.

,,Ja, Marcus musste die Reinigung bezahlen. Und ich glaube, jetzt muss er neue Kissenbezüge besorgen. Hoffentlich nicht mehr in solchen grellen Farben. Oh, und bitte kein Blumenmuster!", kicherte Emma, bevor sie an ihrem Kakao nippte. Ich grinste.

,,Wäre ja genau dein Geschmack."
,,Gott bewahre." Emma fasste sich ans Herz, dann begutachtete sie mein sicher genüsslich verzogenes Gesicht und grinste noch breiter. ,,Schmeckt's? Du hast das Stück ja fast inhaliert, willst du noch eins?"

Dazu sagt man nicht nein. Aber das Gewissen bewegte mich dazu, selbst mein Geld raus zu kramen. ,,Ich hol mir selbst eins, liebste Emma, magst du noch was?" Emma starrte hinüber zur Auslage, dann nickte sie und drückte mir trotz meinem lautstarken und wahrscheinlich etwas peinlichem Protest in der Öffentlichkeit einen Geldschein in die Hand. ,,Einen Schokomuffin bitte!"

Ich gab mich geschlagen und schlängelte mich durch die kleine Ansammlung niedlich dekorierter Tische hindurch bis zum Verkaufstresen und gab unsere Bestellung auf. Sie hatten hier zwar keinen Lamington, aber der Apfelkuchen war auch einsame Spitze. Ich begutachtete kurz die Schokoladentorte, dann den Nusskuchen. Na wenn das keine Erinnerungen zurückbrachte.

,,Hier, bitteschön.", lächelte die Bedienung und ich ließ mich gerne aus meinen Erinnerungen an eine ganz andere Zeit in einem ganz anderen Cafe reißen, bevor ich breit grinsend bezahlte und mit meiner Beute zurück zu Emma spazierte.

,,Bitte sehr, die Dame.", sagte ich galant, als ich den Teller vor meiner besten Freundin abstellte und Platz nahm. Sie strahlte mich an, ein ehrliches, glückliches Strahlen, dass meine Seele ein bisschen hüpfen ließ.
,,Ich hab dich vermisst, Franzi.", sprach sie aus, was ich dachte.

,,Ich dich auch. Das Leben als Erwachsener ist mir echt zu stressig, eh." Und wie sehr das stimmte. Klar, frei sein gehörte auch irgendwo dazu - frei im Sinne von hey, ich lebe auf einem anderen Kontinent als meine Familie, könnte Autofahren, wenn ich eins hätte und damit ans Meer fahren und frei von Formularen, auf denen ein Erziehungsberechtigter unterschreiben musste - aber das erlebte ich seltener als erdrückende Verantwortungen wie die Miete, Studiengebühren und das ganze Lernen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 10, 2023 ⏰

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