11. Kapitel - Bundeskanzler Habeck

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Ich weiß warum du wegrennst. Ich weiß, warum du nicht bei mir bleiben willst. Ich verstehe, dass du das nicht kannst. Ich verstehe, dass du diesen Schmerz hasst und ich verstehe auch, dass dich die Situation an Justin und Sofie erinnert.

Ich verstehe, dass du nicht bei uns bleiben kannst.

Ich verstehe all das und doch tut es so weh.

Bitte bleib Anna. Bitte bleib im Leben meiner Tochter. Bitte bleib in meinem Leben. Bitte sei eine Freundin für mich.

Bitte bleib mein.

Bitte bleib bei mir.

Ich weiß, dass du das nicht kannst. Zu bleiben würde dir genau so weh tun wie zu gehen...

Aber ich will dich in meinem Leben, Annalena.

Du kannst mich doch nicht einfach so aus deinem Leben streichen. Einfach so.

Ich verstehe, dass du deine Karriere in der Politik für deine kleine Familie aufgegeben hast aber das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich dich nie wieder sehen werde und das will ich nicht.

Bitte bleib bei mir Annalena.

Versuch mich doch zu verstehen. Ich liebe Félix und ich verlange auch nicht, dass du Gefühle für ihn hast aber bitte bleib bei mir. Bleib bei mir Annalena.

Unsere Beziehung, wenn man es überhaupt so nennen kann, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, Mélanie.

Jedes Mal wenn deine Lippen die meinen trafe  schmeckte ich Félix auf ihnen.

Jedes Mal wenn ich dich berührte sah ich Félix.

Jedes Mal wenn du lachtest sah ich Félix als Grund dafür.

Jedes Mal wenn ich an Liebe denke sehe ich Félix und dich.

Für mich seit ihr was Liebe ist.

Es war falsch dich in meinen Strudel der Sexualität zu ziehen und deine Liebe, die Liebe zu Félix zu zerstören.

Und doch sehe ich etwas, was euch langfristig rettet.

Dein Mann kennt dich nun besser als seine eigene Westentasche und ihr werdet niemals an euch zweifeln müssen.

Es ist okay Mélanie.

Ja gerade tut es weh aber ich sehe deine Familie und ich weiß, dass es richtig war zu gehen.

Es tut weh Anna.

Es raubt mir die Luft zum Atmen, jeden klaren Gedanken.

Ich will dich genau so wie ich Félix will.

Ich will euch beide, versteh das doch.

Wir können keine Freunde bleiben Mélanie.

Ich weiß, alles was ich sage klingt so kalt aber wir können keine Freunde bleiben.

Ich hasse dich nicht aber ich kann dich auch nicht mehr lieben.

Irgendwann wird da eine Frau in deinem Bett liegen die dich mehr schätzt als Sofie und ich es taten.

Eine Frau, die dich auf Händen trägt so wie du es verdient hast.

So wie ich es nie konnte.

Vielleicht tut es mir dann endlich weh. Vielleicht fühlt es sich dann wie eine Trennung an aber es wird zu spät sein und ich werde es niemals mehr erfahren.

Ich will dich auch nicht reservieren.

Kein: Wenn Félix und ich uns in zehn Jahren scheiden lassen, dann-

Ich will, dass du glücklich bist. Ich wünsche mir nichts sehnlicher.

Es ist das Beste für euch.

Es ist das Beste für euch.

Ich hatte recht Mama. Wenn ich mich nochmal verliebe werde ich verletzt. Ich werde mich nie wieder verlieben.

_____

"Ich bin Charlotte, freut mich sehr", grinsend reichte die junge blonde Frau dem Mann am Infostand die Hand. Sie kannten sich aus der Uni. Sie besuchten gemeinsam den Kurz zur internationalen Politik.

Seine dunkelbraunen Haare fielen ihm zerzaust ins Gesicht und er lugte mit eisig blauen Augen unter ihnen hervor.

Er hatte die letzten zehn Minuten lässig mit einem Arm am Infostand der Grünen gelehnt während er der Frau die wichtigsten Fakten zum Wahlkampf mitteilte.

"Fiete, freut mich wirklich sehr Charlotte", lächelnd nahm er ihre Hand entgegen und schüttelte sie kurz.

Sie war das absolute Gegenteil zu ihm.
Ihre blonden Locken lagen ordentlich über einer Schulter, sie trug weiße Sneaker, eine schwarze Jeans und ein weißes Tshirt, darüber einen altrosa Blazer.
Fiete hingegen trug eine einfache Jeans die schon etwas ausgewaschen war und ein schwarzes Tshirt mit seinem Namen und der Trikotnummer die er im Fußballverein hatte auf seiner linken Brust.

"Du kommst nicht von hier, hab ich recht?", nachdenklich legte der gebürtige Berliner den Kopf schief und musste erneut lächeln.

Charlys Augen leuchteten im Licht der Herbstsonne die gerade unterging und ihr Lächeln verzauberte ihn.

"Fiete bist du so weit?", lächelnd legte Annalena eine Hand auf die Schulter ihres Sohnes, "Wenn du deinen Papa noch sehen willst bevor er abreist solltest du los."

____

Zufrieden grinsend, mit Charlottes Handynummer in der Hosentasche, ließ Fiete sich auf die Couch in Roberts Büro fallen.

"Hallo Fiete", grinsend blickte der Mann zu seiner ehemaligen Kollegin, "Frau Vizekanzlerin."

"Ich glaube nicht, dass mich die Mutter deines Sohnes automatisch zur Vizekanzlerin macht", lachend schüttelte die Brünette ihre Haare, "Ich lass euch dann mal alleine meine zwei Lieblings Männer."
"Bah Mama!"

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"Wie wars in der Schule? War die Kanadierin wieder in deiner Vorlesung?", lächelnd legte der Kanzler seinen Kugelschreiber weg. Kanadier. Das war wirklich ein Zufall.

"Und vorhin war sie auch nochmal beim Stand."

"Ach schön", lächelnd stand Robert auf und machte sich auf den Weg zur Kaffeemaschiene, "Du auch?"

"Das ist schon blöd, dass sie so weit weg lebt", nachdenklich drehte der junge Mann seine Kaffeetasse in den Händen woraufhin sein Vater lachend den Kopf schüttelte.

"Ich kenn jemanden der hat sich auch mal in jemanden im Ausland verliebt."

"Du meinst Mama oder?"

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