Between two worlds

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Plötzlich höre ich lautes Atmen hinter mir. Als ich mich umdrehe, rennt zu meiner Überraschung das Weißbrot vor einem Tiger weg. Diesen Gesichtsausdruck, der er drauf hat. Einfach spitze. Ich sehe mich um, greife nach Blättern einer betäubenden Pflanze und schmiere den Pflanzensaft an die Klinge meines Jagdmessers. Brody wird von dem Tiger gerade in eine Ecke gedrängt, also leichtes Spiel für mich. Ich schleiche mich von hinten an das Tier an und verpasse ihm einen nicht sehr tiefen Schnitt in den Rücken. Langsam dreht er sich zu mir um und bleckt seine Zähne. "Ich glaube, das war nicht sehr effektiv", jammert Brody und sieht geschockt auf den kleinen Schnitt. "Halt die Klappe, Snow White." Ich sehe dem Tiger in die Augen und stelle fest, dass er heftig blinzelt und zur Seite schwankt. Schnell gehe ich hin und drücke seinen Kopf an meinen Leib, damit er in meine Richtung fällt und sich nicht am Kopf verletzt. Als die 'Schmusekatze' dann endlich zu Boden geht, starrt Brody mich einfach nur an. "Was ist denn, Weißbrot? Noch nie einen Tiger gesehen? Und dich will Dad zum Krieger machen!" Ich sehe ihn wütend an und ziehe eine Augenbraue hoch. Eigentlich bin ich ja hergekommen, um mich zu beruhigen, aber Mister Brody muss ja die Katze ärgern! Ich drehe mich um und will wieder Richtung Dorf gehen. "Ich muss Krieger werden. Meine Freunde, sie wurden von den Piraten als Geiseln genommen. Mein Bruder ist tot." Ich bleibe abrupt stehen und bemerke kurz darauf Brody's Atem in meinem Nacken. "Ich will Rache", flüstert er. Ich schließe die Augen, dann nicke ich. "Gut, ich verstehe." Dann drehe ich mich um und blicke direkt in seine Augen, in denen etwas zu sehen ist, was man wirklich nur bei Kriegern sieht. Dieses Feuer... "Du überzeugst meinen Dad davon, dass er mich kämpfen lässt und ich helfe dir im Dschungel! Verstanden?" Brody nickt langsam. Zufrieden lächel ich ihn an. "Fein, dann können wir ja jetzt gehen."

In Amanaki angekommen, begrüßt uns mein Dad. "Es freut mich, dass ihr beiden gut miteinander auskommt!", sagt er grinsend. Ich verdrehe meine Augen, nicke aber. "Im Wald liegt Holz für euch. Folg einfach den Spuren von diesem Dummkopf, der den ganzen Wald zertrampelt hat." Ich grinse erst Dad und dann Brody an und mache mich ohne ein weiteres Wort auf in mein Zimmer. Dort angekommen säubere ich erst einmal mein Messer, da immernoch Blut und Gift an der Klinge kleben. Danach mache ich mich wieder auf den Weg in die Küche, um das Essen zuzubereiten. Dad ist nicht mehr da, dafür sitzt aber Jason am Tisch. "Wo ist Dad?", frage ich und hole Fleisch aus dem Kühlschrank. "Dennis? Oh, der holt dein Holz. Hübsche Hütte habt ihr." Er sieht sich begeistert um. "Großstadtbursche, wie?", frage ich und verdrehe die Augen. "Hier in Amanaki sieht jede Hütte so aus. Also lass das unnötige Geschwafel." Ich nehme mir eine Holzschale und fülle sie mit Reis. Er kichert. "Naja, jetzt wo ich hier wohne, darf ich mich ja wohl umsehen und ein wenig schwafeln." Ich drehe mich abrupt um und starre ihn geschockt an. "Jetzt wo du WAS?" Er nickte langsam und sein Blick versteifte sich. "Hat Dennis dir nichts darüber gesagt?" "Wie denn, du Idiot? Ich war den ganzen Tag auf Abstand zu euch!" Wütend schreie ich Jason an. Erst will Dad mir weismachen, dass er der auserwählte, tolle Krieger sei, dann soll der Pfosten auch noch bei uns wohnen. Was kommt als nächstes? Es würde mich nicht einmal wundern, wenn Jason bereits ein Tatau hätte. Und wie aus Reflex sehe ich auf seinen Arm. Geschockt lasse ich die Holzschale mit dem Reis in meiner Hand fallen. "Nein", flüstere ich. Ich starre fassungslos auf das Tatau, das Brody's Arm ziert. "Wer hat dir das Tatau verpasst?", frage ich leise. Er sieht mich mit offenem Mund an, bringt kein Wort heraus. Das ist Antwort genug. Wütend trete ich gegen die Schüssel auf den Boden. "DAS DARF DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN!", kreische ich und stapfe in mein Zimmer. Die Tür knalle ich zu und verriegele sie.