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Ich sehe Brody streng an und lege einen Finger auf meine Lippen, woraufhin er nickt. Schon seit einigen Minuten sitze ich mit diesem Pfosten auf einem Baum, der leider nicht sehr stabil aussieht. In diesem Gebiet laufen viele Wildschweine herum, also haben wir uns eine Position mit gutem Überblick verschafft. Und gerade laufen einige Schweine an unserem Baum vorbei. Ich zeige auf meinen Bogen, hole einen Pfeil raus und spanne ihn ein. Dann ziele ich auf eines der Schweine, das etwas abseits zu den anderen steht. Denn falls ich auf die anderen zielen würde, würden sie alle aufschrecken und fliehen. Ich halte meinen Atem an und schieße. Ich muss lächeln, als ich sehe, dass es ein fast perfekter Kopfschuss ist und das Tier mit einem kleinen Aufschrei zu Boden geht. Jetzt nicke ich Brody zu. Dieser zückt seine AK und grinst mich an. Entsetzt schlage ich ihm auf den Arm und versuche, ihm die Waffe aus der Hand zu reißen. Doch der Typ lässt nicht locker und feuert munter drauf los. Es ist also nicht überraschend, dass er die Tiere verschreckt und diese zurück in den Wald laufen. Ich vedrehe meine Augen und springe vom Baum. "Echt super, Brody. Fast hättest du eins gestreift!", sage ich wütend und gehe zu dem Schwein, das ich 'geschossen' habe. Ich entferne vorsichtig den Pfeil und werfe mir das Tier über den Rücken. "Hättest du nicht an mir gerüttelt wie so eine Verrückte, dann hätte ich getroffen!", protestiert das Weißbrot, welches grade vom Baum gesprungen war. "Oh, natürlich", spotte ich und gehe einfach zurück Richtung Amanaki. Wie zu erwarten folgt mir das Weißbrot. "Da biete ich dir schon Hilfe an, und du folgst meinen Anweisungen nicht! Ich hatte dir gesagt, dass laute Waffen zum Jagen einfach nicht geeignet sind. Aber nein, Mister Brody weiß es ja besser. Und nur zur Information, dein Abendessen ist gerade weggerannt!" Er starrt mich verdattert an. "Was ist damit?", fragt Jason auf mein Schwein zeigend. Ich schüttel den Kopf. "Für Citra." Dann lasse ich das Schwein fallen, gebe Brody mein Messer sowie Bogen mit Pfeilen. "Husch husch! Sonst gehts heut mit leerem Magen ins Bett!" Er zieht eine Augenbraue hoch und nickt. "Okay, ich bemühe mich." Dann wendet er sich ab. "Ach, eins noch: Wenn du die AK nutzt, kannst du die Kugeln schön selbst aus dem Fleisch sammeln. Viel Spaß!"

Bei Citras Tempel angekommen, sehe ich schon mein Dad dort warten. "Ah, Toto! Das ist aber ein ordentliches Stück Fleisch!" Er grinst und ich nicke. "Danke, Dad. Jason ist noch im Wald, Abendessen jagen." Ich lächel und übergebe ihm meine Beute, damit er sie zu Citra bringt. Ich darf den Tempel nicht betreten, ich habe Citra auch erst selten persönlich getroffen. Jedoch hat sie sich mir gegenüber benommen wie eine große Schwester, was ich ihr sehr hoch anrechne. "Gut, warte am besten zu Hause auf ihn. Achso, heute Nacht findet dein erster Angriff auf einen Außenposten statt! Nimm Jason mit." Ein Lächeln breitet sich in meinem Gesicht aus und ich nicke Dad zu. "Grüß Citra", sage ich noch und verschwinde dann wieder. Auf dem Weg nach Hause stelle ich mir vor, wie es heute Nacht wohl werden würde. Ob es wohl viele Gegner geben wird? Hoffentlich werden wir nicht in der Unterzahl sein! Und was, wenn Verstärkung auf Seiten der Piraten anrückt? Fragen über Fragen, zu denen ich mir heroische Plan-B's in Gedanken zurechtlege und wieder verwerfe, da sie zu unrealistisch sind. Pfeifend und lächelnd betrete ich die Hütte.

Gerade, als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, erstarre ich. Ich bemühe mich stets, fair und freundlich zu den Tieren des Waldes zu sein und ich nehme nur, was ich brauche. Aber bei Spinnen hört bei mir die Freundschaft auf. Ich stehe im Türrahmen und werde kreidebleich, als ich eine schwarze, giftige Riesenspinne auf meinem Bett hocken sehe. Innerlich verfluche ich mich dafür, dass ich mein Fenster nicht geschlossen habe. Ich stehe da, wie eine Statue. Mein Körper beginnt zu zittern und eine Gänsehaut überkommt mich. Zusätzlich zum ersten Punkt verfluche ich mich nun für meine Spinnenphobie. Ich kann meinen Blick von dem Wesen nicht abwenden. Wie es ein Bein nach dem anderen hebt, sich in meine Richtung vortastet und die Haare auf seinem Körper zu seinen Bewegungen schwanken. Ich sehe hilflos dabei zu, wie die Spinne schneller wird und auf mich zu kriecht. Dann schreie ich. Ich schreie, so laut ich kann, drehe mich auf dem Absatz um und renne aus der Hütte hinaus direkt in Jason's Arme. "MACH SIE WEG! MACH SIE WEG! MACH SIE WEG!", kreische ich und schüttel den verblüfften Jason. Dieser sieht an mir vorbei und bemerkt das Biest, welches sich nun in der Wohnküche aufhält. Er stürmt hinein und tritt mit seinen festen Stiefeln so oft auf das Biest ein, bis nur noch eine klebrige Masse am Boden haftet. "Die ist mausetot, keine Sorge." Brody lächelt mich amüsiert an, als er das Vieh vom Boden schabt und an mir vorbei trägt, um es aus der Hütte zu werfen. Ich gehe rein und atme erleichtert auf. Dann suche ich sämtliche Ecken an der Decke und am Boden nach Spinnen ab und nachdem ich keine weiteren gefunden habe, schließe ich rasch mein Fenster, schmeiß mein Bettlaken in die Wäsche und setzte mich zu Jason an den Tisch, der zu meiner Überraschung zwei große Wildschweine mitgebracht hat. Und, oh Wunder, er hat nicht einmal seine AK benutzt.

Between two worldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt