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Für diesen Kommentar holte sich Manuel bei mir eine saftige Beschwerde ab. Vollkommen perplex lauschte der Grünäugige meiner Kritik, ich meinte, dass er gefälligst aufhören sollte den armen Claus zu beleidigen und dass er viel mehr Zeit mit dem Wolfsmensch verbringen sollte, denn dieser fühlte sich sonst vernachlässigt und war traurig. Zum Schluss befahl ich dem Langhaarigen, dass er sich bei dem etwas unsicheren Lockenkopf entschuldigen sollte und erst dann, als der Vampir meiner Anweisung gefolgt war, da nickte ich zufrieden und ließ die beiden Brünetten spielen. So lange ich hier war, würde der Ältere seinen Angestellten mit Respekt behandeln und sich immer bei ihm bedanken, wenn er ihm einen Gefallen tat, sonst bekam der Vampir es mit mir zu tun. Zufrieden hatte ich mich also daran gemacht den Eingangsbereich der Burg zu fegen, gefolgt von der Küche und schließlich, da begann ich damit die Treppe zu fegen, so gut ich konnte. Kein Wort hörte ich die beiden Wesen sprechen, ich fragte mich wirklich wieso Manuel nicht einfach freundlich zu seinem Angestellten sein konnte und aus reinem Interesse würde ich den Vampir später fragen, wieso er so abweisend gegenüber dem eigentlich doch sehr freundlichen und zutraulichen Werwolf war.

Erschöpft ließ ich mich jedoch irgendwann auf einer der oberen Treppenstufen nieder, als mir die Kraft in den Beinen ausging. So sehr ich auch stark sein wollte, mir fehlte die Kraft mich länger auf den Beinen zu halten und deswegen schloss ich für einen kleinen Moment einfach meine Augen, um einmal durchatmen zu können. Mir brummte der Schädel, so als hätte mir jemand mit voller Kraft eine Ohrfeige verpasst und ich fühlte mich schwach, doch um Hilfe rufen würde ich nun nicht, das würde die beiden Brünetten nur unnötig verschrecken. Besonders Manuel würde danach nur noch an meiner Seite bleiben, da er noch immer Schuldgefühle mir gegenüber hatte und so konnte ich nur hoffen, dass ich bald schon wieder den Willen fand mich aufzurichten. Morgen musste ich wieder ganz gesund sein, denn wenn ich mich nicht irrte, dann war morgen Sonntag und das hieß, ich würde meine Eltern besuchen gehen. Manuel hatte mir gesagt, dass er mich dieses Mal nicht begleiten würde, doch vielleicht konnte ich Claus davon überzeugen mit mir zu gehen und auf mich aufzupassen. Ich wollte mir nicht ausmalen was geschehen würde, sollte ich auf dem Weg mein Bewusstsein verlieren und meiner Familie Sorgen bereiten wollte ich auch nicht, das wäre kaltherzig.

Eine ganze Weile lang saß ich da und lehnte mich an das Geländer der Treppe an, bis ich eine warme, zierliche Hand auf meiner Schulter verspürte und müde meine Augen öffnete. Mau ließ sich achtsam neben mir auf der Treppe nieder und blickte mich an. „Du bist krank, Patrick..., du musst ins Bett!", sprach die Blonde leise und ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, wollte nicht, dass sich die Katze Sorgen machte. Es war schon nicht so schlimm wie Mau gerade dachte, sie war einfach nur vorsichtig und wollte mich beschützen, doch das brauchte sie nicht zu tun, ich kam alleine klar. „Ist schon gut, ich brauchte nur eine Pause!", so wollte ich die Ältere beruhigen, doch das glaubte sie mir nicht. Behutsam nahm sich die Größere meine beiden Hände in die ihre, bevor sie sich vor mich stellte und mir auf die Beine half. Erschrocken krallte ich mich an der Schulter der Langhaarigen fest und wurde augenblicklich an der Hüfte festgehalten, sodass ich nicht fallen konnte. Sanft wurde ich nun angesehen, Mau war nicht böse, weil ich fast zusammengebrochen wäre. „Du musst ins Bett gehen, Patrick. Komm mit, ich helfe dir!"

Langsam und vorsichtig begleitete mich die Dame also in mein Bett, in dem mich schützend zudeckte. Vorsichtig legte sie mir anschließend ihre linke Hand auf die Stirn, um zu schauen, ob meine Temperatur erhöht war und sie wurde ruhiger. „Du hättest nicht aufstehen sollen. Dein Körper braucht Ruhe, damit er wieder stärker werden kann! Ich passe jetzt darauf auf, dass du wieder gesund wirst...", erklärte mir die Grünäugige, bevor sie sich neben mich unter die Decke legte und schwieg. Es war ihr ganz egal, dass wir uns persönlich kaum kannten, sie ging mit mir um, als würden wir uns schon ewig kennen und gute Freunde sein, was mich etwas zum lächeln brachte. Diese Frau war etwas ganz besonderes und ich wollte sie etwas kennenlernen, wenn sie mich ließ. „Mau? Darf ich wissen, was dich dazu gebracht hat hier her zu kommen? Ich verstehe nicht, wieso du mich..., na ja, ausgewählt hast! Ich bin doch nichts besonderes!", fragte ich die Blonde vorsichtig, dabei schloss ich müde meine Augen und drehte mich zur Seite, sodass ich etwas ruhiger werden konnte. Verwundert drehte meine Bett Nachbarin ihren Kopf in meine Richtung bei dieser Frage. Es war wahr, ich war einfach nur ein Junge, der zufällig bei einem Werwolf und Vampir gelandet war, mehr war ich nicht.

Just one bite #Kürbismaske #GlpalleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt