5. Zurück

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Auf dem Weg nach unten sah ich mehrere tote Männer in ihrem eigenen Blut liegen. Ich zählte 5,6 Leichen am Boden. Als ich wieder durch die zersplitterte Glastür aus dem Einkaufszentrum trat wurde mir auch klar was die Erschütterung war. Diese Menschen hatten eines unserer Autos in die Luft gesprengt, es brannte immer noch aus.

Der bewaffnete Mann welcher die Tür bewachen sollte lag schwer verletzt am Boden, er hatte eine Schusswunde am Oberschenkel und im Oberkörper. Auch sein Blut färbte den Asphalt und er war bereits zu schwach um ganze Sätze zu sprechen. Die anderen jedoch schienen alle unverletzt geblieben zu sein, außer einigen Blutspritzern sahen sie noch fit aus. Yuna stand vor dem anderen Auto, ich glaube sie realisierte auch nicht wirklich was gerade passiert war, doch wir waren einfach froh uns zu sehen. Wir hielten uns fest im Arm und am liebsten hätte ich sie nicht mehr los gelassen.

„Wir müssen zurück!" Aguni öffnete die Fahrertür des noch übrig gebliebenen Autos. Mein Blick fiel auf den verwundeten Mann vom Militärtrupp.

„Wir müssen ihn helfen, im Beach kann sich bestimmt jemand um die Verletzungen kümmern." Ich ging auf den Mann zu und war fest davon entschlossen, dass es wenigsten eine Person im Beach geben würde die Schusswunden behandeln könnte. Kurz bevor ich direkt neben dem Mann stand durchdrang ein Knall die Stille. Ein Loch bohrte sich in die Stirn des Mannes und Blut floss über sein Gesicht nach unten. Eine Kugel hatte sich in sein Gehirn gebohrt. Er war Tod. Ich drehte mich geschockt um und sah Niragi mit der Waffe im Anschlag direkt auf den Mann gerichtet.

„Wir hätten ihn vielleicht helfen können" sagte ich schockiert.

„Ja, ich habe ihn geholfen" er lachte und stieg neben Aguni ins Auto. Agunis Blick schien so als würde er davon nicht viel halten, jedoch sagte er auch nichts dagegen, wahrscheinlich weil ihm klar war, dass er auch gestorben wäre hätten wir ihn ins Beach gebracht. Ich versuchte mir einzureden, dass es das beste für ihn war und er jetzt nicht mehr leiden muss.

Im Auto war Platz für fünf Personen, jedoch waren wir noch zu sechst. Chishiya stieg hinten ein und Niragi lud Yuna mit einem frechen Grinsen dazu ein vorne auf seinem Schoß zu sitzen, natürlich lehnte sie das nicht ab und kletterte vorsichtig mit einem breiten Lächeln im Gesicht durch die Beifahrertür auf seinen Schoß. Yuta hielt mir die Hintertür auf und ich rutschte in die Mitte, so saß ich nun da zwischen Yuta und Chishiya wissentlich darüber, dass die Fahrt zurück lange dauern wird. Die Stimmung im Wagen war komisch, ich konnte nicht genau sagen ob es Anspannung war oder ob niemand hier gerne redete. Niragi und Yuna schienen sich jedoch vorne gut zu verstehen, die beiden grinsten viel und Yuna fing an sehr viel von sich zu erzählen, was für mich irgendwie eine Qual war alles nochmal zu hören aber natürlich freute ich mich auch für sie. Obwohl ich mir sicher war, dass Niragi kein guter Umgang für sie sein würde.

Ich blickte zu Yuta der die beiden zu beobachten schien, sein Blick war hasserfüllt, er konnte es scheinbar nicht ausstehen, dass Yuna Niragi so nah war. Als er bemerkte, dass ich ihn anschaute verdrehte er die Augen und schüttelte den Kopf leicht um mir klar zu machen, dass er nichts von ihnen hielt. Chishiya blickte die ganze Fahrt über nur aus dem Fenster, wir saßen so nah zusammen, dass ich seine Körperwärme spüren konnte. Gerne hätte ich ein Gespräch mit ihm angefangen, irgendwas war da was mich förmlich zu ihm hinzog, vielleicht seine mysteriöse Art, wie unbeschwert er die ganze Zeit schien. Aber ich wussten nicht was ich hätte sagen sollen und wahrscheinlich hätte er eh nicht geantwortet und das hätte die ganze Situation nur noch unerträglicher gemacht.

Als Aguni das Auto parkte, stiegen wir aus. Ein paar Leute aus dem Beach kamen raus um die Sachen entgegen zu nehmen, ich jedoch ging schnurstracks auf mein Zimmer. Sperrte mich ins Bad ein, zog meine Kleidung aus und stellte mich unter die Dusche. Ich lies das lauwarme Wasser über meinen Körper fliesen. Ich nahm den Schwamm in die Hand und begann mir das mittlerweile getrocknete Blut von der Haut zu waschen. Mein Griff wurde immer fester und ich fing an meine Haut regelrecht zu schrubben bis es weh tat und ich mir sicher war, dass kein einziger Tropfen Blut mehr an mir klebte.

BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt