Ich verbrachte den ganzen Tag in meinem Zimmer. Ich war sogar so niedergeschlagen, dass ich mich nicht mal mehr selbstverletzen wollte. Ich traute mich nicht mehr Yuna vor die Augen zu treten und sie würde bestimmt unten am Pool sitzen mit den anderen. Das einzige was mich spät am Abend aus dem Zimmer brachte war der unglaubliche Hunger und das knurren meines Magens welches nicht mehr aufhörte.
Irgendwie versuchte ich leise und unauffällig nach unten zu humpeln, was mit Krücken aber nicht so gut klappte. Ich wollte einfach unsichtbar sein und von niemanden mehr beachtet werden. Die Eingangshalle war so gut wie leer von außen drang Musik und Stimmen nach innen im Speisesaal war es auch schon dunkel so wie ich das von hier aus überblicken konnte. Zu meiner Enttäuschung standen aber Kuina und Yuta an der Tür die direkt in den Speisesaal führte, kurz dachte ich darüber nach einfach unauffällig wieder umzudrehen um mit niemanden reden zu müssen, aber die beiden hatten mich bereits entdeckt.
Kuina kam mit großen Schritten auf mich zu, in ihrem Mund war wieder ein weißer Strohhalm mit dem sie etwas rumspielte. Yuta kam ihr hinterher.
„Stimmt das mit dir und Niragi?" Kuina schien sehr neugierig. Jedoch schockierte es mich, dass Yuna ihr anscheinend davon erzählt hatte.
„Hat Yuna was erzählt" meine Händen wurden wieder eiskalt.
Kuina stand direkt vor mir und schaute mich mit großen Augen an.
„Sie ist schon den halben Tag dabei es allen zu erzählen die sie kennt" erzählte mir Yuta, der seine Hände in seiner schwarzen Badehose vergrub.
„Das stimmt doch nicht, oder?" fragte Kuina.
Ich versuchte mir die Tränen zurück zu halten „...doch!"
Kuinas Augen weiteten sich „krass ... also ich meine ist nicht schlimm aber ... krass"
Ich senkte meinen Blick.
„Naja also ich geh dann mal raus zu den anderen" Kuina wusste nicht wirklich wie sie darauf reagieren sollte und entschloss sich deshalb dafür die Situation schnellstmöglich zu verlassen.
„Ich glaube du kannst dir denken, was wir von ihm halten" Yuta kam einen Schritt näher „Aber nur weil Yuna meine Schwester ist, heißt das nicht, dass ich auf ihrer Seite stehe. Wenn du das für gut und richtig hältst, dann ist es das vielleicht auch und falls nicht ist das auch nicht tragisch" Yutas folgte Kuina nach draußen. Seine Worte heiterten mich ein wenig auf.
Langsam humpelte ich durch den dunklen Speisesaal um nicht versehentlich über irgendetwas zu stolpern. Es gab heute anscheinend Pasta zum Abendessen. Ich schaltete eines der Lichter an und setzte mich an einen Tisch um die kalten Nudeln zu verspeisen. Es fühlte sich ganz schön einsam an, alleine hier zu sitzen. Die kalten Nudeln schmeckten natürlich nicht mehr so gut aber es würde mich für die Nacht sättigen. Nachdem ich aufgeräumt hatte beschloss ich wieder wie unsichtbar auf mein Zimmer zu verschwinden um mit niemanden reden zu müssen.
Ich ging aus dem Speisesaal zurück in die Eingangshalle und wollte mich gerade auf dem Weg nach oben machen als mich jemand mit leichten Griff am Arm packte und mich hinter eine der großen Säulen zog.
„Du hast mich erschreckt" gab ich zu als ich in Niragis Augen sah. Er stand mir ganz nah gegenüber während ich mich gegen die Säule lehnte.
„Deine Freundin scheint sehr kommunikativ zu sein" lachte er frech während er sich mit seiner Zunge unbemerkt über die Lippen fuhr und dabei sein Zungenpiercing leicht zum Vorschein kam.
Ich verdrehte die Augen „Das ist alles so peinlich"
Er grinste mich an „Was genau? Dass du mich geküsst hast oder dass sie es allen erzählt mit Details von denen ich nichts wusste!"
Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen, es war mir so unangenehm, dass Yuna anscheinend allen irgendeine Geschichte erzählt hatte. Die Details wollte ich erst gar nicht wissen, weil ich mir denken konnte, dass vieles davon nicht der Wahrheit entsprechen würde.
Niragi nahm vorsichtig meine Hände welche ich vor meinem Gesicht hielt nach unten und strich mir dann eine Strähne hinter mein Ohr „Ich dachte schon du gehst mir aus dem Weg"
Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und musste dann lächeln „Ich dachte eher, dass du mich lieber nicht mehr sehen würdest nachdem Aguni so reingeplatzt ist"
Niragi biss sich unbemerkt auf die Lippe „Ich muss gleich los zu einer Versorgungstour aber sehen wir uns morgen nach deinem Spiel?"
Ein warmes Gefühl durchschoss meinen Körper, es fühlte sich gut an zu wissen, dass jemand gerne mit mir Zeit verbringen würde. Lächelnd nickte ich nur und sagte „ja" während ich ihn enger an mich zog. Niragi drückte mich fest gegen die Säule und dann berührten seine Lippen zärtlich aber dominierend meine.
Chishiyas Sicht:
Misaki bemerkte mich und Kuina nicht in einem der Gänge stehen, welcher uns freie Sicht auf die Eingangshalle bot. Sie versuchte ihr bestes schnellstmöglich mit den Krücken voran zu kommen und bemerkte Niragi überhaupt nicht der an eine der Säulen lehnte und wahrscheinlich nur auf die anderen von Militärtrupp wartete um aufzubrechen zu der gemeinen Versorgungstour.
Als Misaki die Säule passierte an der Niragi stand zog er sie zu sich und drückte ihren verletzten Körper dagegen während er sich vor sie stellte um ihr jeglichen entringen mit seiner Körperhaltung auszureden. Mein Körper spannte sich an und ich schaute ohne jegliche Emotionen dabei zu wie Niragi und Misaki über irgendetwas redeten. Ich war jedoch zu weit weg um auch nur ein Wort zu verstehen.
„Magst du sie?" Kuina kam einen Schritt hinter mir vor und blickte auch auf die zwei die sich ziemlich nah zu seien schienen.
Ich zog meine Mundwinkel leicht und unbemerkt nach unten und gab einen Hauch von Kopfschütteln von mir „Nicht wirklich!"
Das Blut gefror in meinen Adern als Misaki Niragi fest an sich zog und die beiden sich küssten. Blanke Wut strömte nun durch meinen Körper, ich wollte es nicht wahr haben, dass Niragi ihr so nah war. Ein Mensch der wie ein Lauffeuer durch das Leben anderer rennt und alles mitnimmt und zerstört was er erwischen kann. Meine Hände ballten sich in meinen Westentaschen zu Fäusten.
Kuina grinste mich überlegen an „Du bist schon süß wenn du eifersüchtig bist!"
Ich blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und verdrehte leicht genervt meine Augen um mir nichts anmerken zu lassen.
Sorry für das realtiv kurze Kapitel aber momentan ist viel los. Hoffe es gefällt euch trotzdem, versuche bald weiter zu schreiben.
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Borderland
Fanfiction[Chishiya/Niragi x OC] Die 22 jährige Misaki wacht eines morgens im verlassenen Tokio auf und muss sich von nun an tödlichen Spielen stellen. Durch einen jugen Mann gelangt sie zum Beach und trifft dort unter anderem auf den mysteriösen Chishiya und...