11. Verletzungen

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Chishiyas Sicht

Angespannt saß ich vorne im Auto neben Aguni der wie verrückt zurück zum Beach fuhr, in seinen Händen hielt er fest umschlungen das Lenkrad. Ann hielt auf dem Rücksitzt Misaki fest, sodass sie weder mit den Pfeilen in ihrem Rücken noch mit dem Messer in ihrem Oberschenkel irgendwo dagegen kam. Ansprechbar war sie nicht mehr, seitdem wir ins Auto gestiegen sind. Ihr Blut auf meiner weißen Weste begann bereits langsam zu trocknen und dunkler zu werden. Ob sie es schaffen würde konnte ich nicht sagen und eigentlich war mir das bei jedem Menschen hier im Borderland auch sowas von egal, aber irgendwas war anders bei ihr. Insgeheim hoffte ich, dass Ann das wieder hinbekommen würde. Damit wir noch mehr Gespräche auf dem Dach führen könnten und ich mehr über sie erfahren würde. Das könnte es nicht schon gewesen sein. Vor den anderen war ich gut darin meine Gedanken zu unterdrücken und uninteressiert zu wirken.

Als Aguni das Auto stoppte, sprang er raus und half Ann Misakis Körper aus dem Auto zu holen. Es schien so als hätte jegliches Leben ihren Körper schon fast verlassen, ihre Arme hingen kraftlos nach unten und nur ab und zu öffneten sich schwach ihre Augen welche dann ziellos umher schauten. Mit großen Schritten brachten wir sie nach unten in den Keller, Ann bereitete in einem der Räume alles vor während Aguni Misaki seitlich auf eine der Operationstische legte. Ich blieb unberührt im Türrahmen stehen und blickte nur starr und emotionslos auf Aguni als dieser auf mich zukam um den Raum zu verlassen. Er machte sich wahrscheinlich auf dem Weg zum Hutmacher um ihm die Karte zu bringen und ihm vom Spiel zu erzählen.

Ich betrachtete interessiert die zwei Pfeile in Misakis Rücken die nun auf mich gerichtet waren. Langsam ging ich um den Tisch herum um in ihr wunderschönes Gesicht zu sehen welches mit Blut verziert war. Ihr Augen waren zu gefallen und ihre Lippen leicht geöffnet.

„Wasch dir die Hände und zieh Handschuhe an, du musst mir helfen!" befahl Ann während sie Misaki ein Narkosemittel in ihre Vene spritzte. Ich zog meine blutige Weste aus und mir Handschuhe über meine gewaschenen Hände und assistierte von nun an Ann. Unauffällig griff ich nach Misakis Hand die ich nicht mehr los lies während Ann anfing die Pfeile und das Messer vorsichtig aus ihrem Körper zu holen und die Wunden zu vernähen. Ihre Finger waren schon ganz kalt und obwohl ich wusste, dass sie sich wegen dem Narkosemittel nicht bewegen kann wünschte ich mir nur eine kleine Bewegung ihrer Finger zu sehen um mich selbst zu beruhigen. Das Gefühl, dass mir ein schon fast total fremder Mensch plötzlich so wichtig erschient machte mir irgendwie Angst und lies meinen kompletten Körper starr werden vor Anspannung.

Misakis Sicht:

Meine Augen fühlten sich schwer an als ich langsam versuchte sie zu öffnen. Das helle Licht welches durch mein Fenster ins Zimmer fiel blendete meine Sicht und ich erkannte mein eigenes Zimmer anfangs nicht.

„Kuina, schnell hol Ann ich glaube sie wacht auf!" Yunas Stimme drang in meine Ohren und das erste was ich erkennen konnte waren ihre dunklen Augen die mich besorgend anschauten. Ihre Hand drückte meine Finger fest zusammen.

„Wie geht es dir?" fragte Yuna mich.

Ich blickte stumm und orientierungslos durch den Raum „ganz okay, glaube ich".

„Geh zur Seite!" dumpf hörte ich Anns Stimme vor der Tür und kurz darauf kam sie mit Kuina in mein Zimmer „Wie fühlst du dich Misaki?".

„Müde aber ganz okay" sagte ich mit schwacher Stimme „was ist passiert?"

„Du wurdest bei unserem letzten Spiel verletzt" erzählte Ann „Eins der Maskottchen hat dich mit seiner Armbrust im Rücken erwischt, du hattest einen Pfeil in der Schulter und einen anderen neben der Wirbelsäule. Die Pfeile haben aber zum Glück keine Organe getroffen, du hast aber sehr viel Blut verloren, auch durch ein Messer im Oberschenkel."

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