Borderland

16. Wahrheiten ♥

Nächster Tag

Spät am Nachmittag stand ich zusammen mit vielen Anderen in der Eingangshalle. Ich hatte mir einen Platz weit hinten ausgesucht, etwas versteckt. Alle hörten der Rede des Hutmachers zu. Er redete immer und immer von den selben Visionen und Träumen die er hatte und die wir im besten Fall für ihn erfüllen sollten, natürlich erwähnte er letzteres nicht vor allen anderen, aber ich dachte mir meinen Teil und die anderen würden das eventuell auch tuen.

„Viel Glück bei den heutigen Spielen!" mit diesen Worten beendete der Hutmacher heute seine Rede und zog sich von der Empore zurück, Aguni und einige aus dem Militärtrupp folgten ihn.

Ich lies allen anderen vortritt nach außen zu gehen, schnell laufen konnte ich immer noch nicht, aber die Schmerzen wurden immer besser. Ich lies den anderen aber keinen Vortritt weil ich so langsam war, ich wollte einfach von niemanden angeschaut oder angesprochen werden, also hoffte ich auf einen leeren Parkplatz zu kommen. Die Autos fuhren sehr bald alle nacheinander los und ich wartete bis nur noch ein Auto dort stand mit eingeschalteten Scheinwerfern. Langsam lief ich so gut es ging auf das Auto zu und stieg durch die geöffnete Beifahrertür ins Auto ein. Die Scheinwerfer hatten meine Augen so geblendet, dass ich nicht erkennen konnte ob schon wer in dem Wagen saß. Erst nachdem ich mich auf den Beifahrersitz sinken lies erkannte ich eine weiße Weste auf der Fahrerseite. Chishiya sah mich so an als würde er schon einige Zeit lang warten und leicht genervt sein.

„Wir spielen heute zusammen?" ich schaute nach hinten, dort befand sich keine weitere Person nur ich und Chishiya.

Er startete den Wagen und warf mir nur einen grinsenden Blick zu. Während der Fahrt war es relativ still, meine Augen wanderten immer wieder unbemerkt über das Armaturenbrett auf Chishiyas Hände welche das Lenkrad leicht umgriffen. Sobald ich das bemerkte versuchte ich schnell wieder weg zu schauen aber seine Hände zogen meinen Blick immer wieder an, sie sahen so wunderschön und auch irgendwie total weich aus.

In meinem Kopf kreisten mal wieder wilde Gedanken über das nächste Spiel. Ich hoffte auf alles aber bitte kein Pik Spiel. Ein Spiel bei dem es um körperliche Kraft ginge wäre momentan für meinen körperlichen Zustand nicht optimal.

Der Wagen näherte sich immer weiter dem hellen Licht. Chishiya parkte das Auto um die Ecke. Sein Griff löste sich vom Lenkrad und seine Hände fielen sanft nach unten auf seine Oberschenkel.

„Ich glaube es ist schlauer wenn wir getrennt rein gehen und erstmal schauen was es für ein Spiel wird!" schlug er vor.

Ich schaute ihn zustimmend an und nickte langsam. Dann machte sich Chishiya auch schon auf dem Weg zum Eingang. Ich verlies nach ihm auch das Auto und versuchte möglichst unauffällig, ohne zu humpeln zum Eingang des Spieles zu kommen. Ich fühlte mich super unwohl, versuchte aber nach außen hin stark zu wirken und mir nichts anmerken zu lassen. Zu Wissen, dass Chishiya in meiner Nähe sein würde, lies mich auf jeden Fall besser fühlen.

Das Gebäude war hell beleuchtet von innen und alles wirkte relativ steril, wahrscheinlich kam mir das nur so vor weil wirklich so gut wie alles weiß gestrichen war. Der Eingangsraum war umkreist von 3 Wänden mit jeweils 2 Türen pro Wand. In der Mitte des Raumes stand wie immer ein Tisch mit Handys von denen ich mir eins nahm, erst dann schaute ich mich möglichst unauffällig um, um mir einen Überblick über die anderen Spieler zu verschaffen.

Meine Augen suchten seltsamerweise zuerst nach Chishiya und als ich ihn erblickte machte sich ein merkwürdiges Gefühl von Wohlbefinden in mir breit. Chishiyas Blick war nach unten gerichtet und so konnte er meine erröteten Wangen nicht erkennen.

Ein letzter Spieler kam an mir vorbei noch angerannt und schnappte sich das letzte Handy. Nun waren wir zu zwölft. Alle Handys vergeben und alle Gesichtserkennungen abgeschlossen.