Früher als ich klein war, hatte ich diese ganz bestimmte Vorstellung von Gut und Böse, Freund und Feind. Doch jetzt war ich mir nicht mehr sicher, ob das alles der Wahrheit entsprach.
An meiner alten Schule geriet ich immer wieder zwischen die Fronten meiner Freunde und die Fronten von Gut und Böse.
Bedrückt an diesen Gedanken packte ich das letzte Paar Socken in meinen Koffer und schloss ihn. Morgen waren die Sommerferien vorbei und die Schule begann wieder. Mit dem Unterschied, dass ich nicht nach Ilvermorny zurückkehren werde. Denn schon bald werde ich in den Hogwartsexpress einsteigen um die letzten zwei Schuljahre dort zu absolvieren.
Ein plötzliches klopfen unterbrach meine Gedanken. Unser Hauself Fio kam herein und quiekte: „Fio entschuldigt sich für die Störung Miss Wolf. Fio soll ihnen berichten, dass das Abendessen angerichtet ist." Ich bedankte mich bei Fio und verlies mein Zimmer.
Im großen Esszimmer angekommen setzte ich mich zu meinen Eltern an den Tisch und fing an zu essen. Während ich schon bald nichts mehr essen konnte, schaufelte sich mein Vater gerade das dritte Mal Kartoffelbrei auf seinen Teller. Nun ja, er arbeitet ja auch sehr hart im Wald.
„Und mein Schatz? Freust du dich schon?" fragte meine Mutter mich mit ihrem spanischen Akzent. Mein Vater lernte sie kennen, als er in Spanien auf der Suche nach einem bestimmten Zauberstabholz war.
„Ja Mum" Merlin wie ich diesen Zeitunterschied hasse. Da London uns fünf Stunden voraus war, musste ich, pünktlich um sieben Uhr morgens dort zu sein, hier in New York um zwei Uhr nachts apperieren.
Sie meinet leicht lächelnd: „Sicher wirst du schnell Freunde finden." Optimistisch wie immer. Ich lächelte sie nur an und sah meinem Vater weiter beim Essen zu.
Wenn sie nur wüsste wie es heutzutage bei Jugendlichen zugeht. Früher waren laut ihr alle Menschen sehr sozial und nett zu allen. Vielleich war es auch nur in Spanien so, doch hier sicher nicht. An Ilvermorny gab es fast nur Arschlöcher, denn wir waren nun mal in Amerika und bei alle 11 bis 17-Jährigen, da war asoziales Verhalten schon vorprogrammiert.
Nachdem mein Vater endlich fertig war, verschwand meine Mum ins Wohnzimmer, Dad verzog sich in sein Arbeitszimmer und ich half Fio den Tisch abzuräumen und das Geschirr zu spülen.
Als wir fertig waren, verzog Fio sich ebenfalls und ich ging nach draußen. Wir lebten zwar in New York aber nicht in der Stadt, sondern weit außerhalb. So war es nicht schlecht, denn wir konnten machen was wir wollten ohne, dass es jemand mitbekam.
Ein weiterer Grund für die Abgeschiedenheit war die Arbeit meiner Eltern. Unsere Familie war schon seit Generationen für die besten Zauberstäbe der USA bekannt. So liegt unsere Villa auf einer Lichtung mitten in einem Wald von Zauberstabholzbäumen.
In die Stadt und zu unserem Laden kamen wir ja ganz leicht mit Flopulver oder Apperieren.
Es war neun Uhr, also hatte ich jetzt noch etwa sechs Stunden Zeit bis ich mein geliebtes Zuhause verlassen musste. Und wie ich so darüber nachdachte und in den Wald hineinlief, wurde ich auch schon herzlich begrüßt.
Eine der vielen Bowtruckle Familien hatte sich in meiner Kapuze, auf meinem Kopf und auf meinen Schnürsenkeln bequem gemacht. Mein Vater brachte ihnen immer Holzmäuse mit um sie zu besänftigen und etwas vom Holz der Bäume zu bekommen. Auch ich hatte ihnen heute eine große Portion ihrer Lieblingsspeise mitgebrach, setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und spielte mit den Kleinen.
Die Zeit verging so schnell und langsam wurde es dunkel, also verabschiedete ich mich traurig von meinen kleinen Freunden und ging in Richtung Haus. Nicht das ich Angst hätte, aber meine Eltern wollen, dass ich bei Dunkelheit zu Hause bin. Immerhin häufen sich die von Totessern getöteten Hexen und Zauberer in letzter Zeit, da wollen sie, dass ich sicher bin. Ich kann es zwar verstehen, aber wer soll sich denn bitteschön hier her verirren. Tja, bald bin ich ja in Hogwarts. Da ist es sicher.
Am Haus angekommen ging ich zu meiner Mutter ins Wohnzimmer und setzte mich neben sie auf das Sofa. Die Uhr zeigte 10.37 an. Ok, noch mehr als drei Stunden.
Mum bemerkte wohl meinen Blick und gab mir schweigend ein Buch herüber. Es sah schon etwas älter aus, doch das störte mich nicht. Es war weißgrau und mit goldenen Ranken verziert an denen blaue-weiße Blumen wuchsen. Der Titel war in einer wunderschönen goldenen Schnörkelschrift geschrieben. Er lautete „Die Sprache der Blumen" Ich umarmte meine Mutter stürmisch. Sie wusste wie sehr ich alte Sprachen verbunden mit Rätzeln liebte.
Ich wollte es gerade aufschlagen und anfangen darin zu lesen, da nahm sie es mir wieder aus der Hand: „Nanana, das ist für die Reise. Würdest du jetzt anfangen zu lesen, dann wärst du noch vor der Reise fertig."
Sie hatte mich mal wieder durchschaut.
„Ok gut. Dann kannst es mir jetzt wiedergeben. Ich packe es in den Koffer." Natürlich packe ich es nicht ein, sondern fange in meinem Zimmer sofort an zu lesen.
Meine Mutter kannte mich aber sehr gut und schüttelte den Kopf. Etwas sauer aber auch ein wenig belustigt verlies ich das Wohnzimmer. Mum rief mir noch:" Ich gebe es dir nachher wieder." Hinterher, bevor ich die lange Treppe hinaufging und mein Zimmer betrat.
Ich war zwar sehr müde, doch ich wollte wach bleiben und dann die Zugfahrt durchschlafen. Dann hätte ich den Jetlag schon mal überwunden. Oder auch nicht. Keine Ahnung wie das ist.
Damit habe ich so gar keine Erfahrung. Um mich von der Müdigkeit abzulenken, packte ich noch ein paar meiner Lieblingsbücher ein. Darunter mehrere Sachbücher wie „Quidditch A bis Z" oder „Die alten Hexen und Zauberer". Auch „Die Geschichte unserer Welt" ist eines meiner Lieblingsbücher.
Ich weiß, dass das jetzt sehr nach Streberin klingt, doch ich mache das ja nicht für die Schule. Alte Bücher zu lesen und zu sammeln ist eines meiner Hobbys und mein Zimmer bestätigt das.
Es war sehr groß und gemütlich, doch eine Besonderheit hatte es. Mein Zimmer ist fast rund wie ein Kreis. Also hatte ich keine vier, sondern nur eine sehr lange Wand. An dieser zog sich ein Bücherregal vom Boden bis zur Decke entlang. Mein Bett, auf dem ich mittlerweile lag passte sehr gut in mein Zimmer obwohl es nicht rund war. Gegenüber war ein Ofen mit großer Glasscheibe die der Form des Raumes angepasst war.
Ich versuchte mir mein Zimmer genau einzuprägen und nahm mir vor, in den übriggebliebenen zwei bis drei Stunden noch in so vielen Büchern zu lesen wie nur möglich. Denn ich konnte ja leider nicht alles mitnehmen.
Doch wenn man liest, vergeht die Zeit sehr schnell und blad waren nur noch 20 Minuten übrig in denen ich mich entschied noch ein paar Bilder einzupacken. Eins von mir und meinen Eltern, eins mit den Bowtruckle und eins mit meinen zwei besten Freunden. Wir saßen auf einer Treppe in Ilvermorny und waren einfach nur glücklich. Ich saß in der Mitte, rechts von mir saß Ethan und links Noah. Beide küssten mich auf die Wange und ich hatte jeweils einen Arm um jeden gelegt. Eines meiner Lieblingsfotos. Ich wischte mir eine Träne weg und schloss zum zweiten Mal heute meinen Koffer.
Und dann war es auch schon so weit. Ich musste mich von meinen Eltern verabschieden. Zuerst umarmte ich Mum: „Ich werde dich so unfassbar vermissen. Schick uns bitte jede Woche einen Brief." Schluchzte sie. Sie konnte ihre Tränen fast nicht zurückhalten.
Dann kam Dad: „Bitte pass auf dich auf meinen Schatz und mach keine Dummheiten." Ich nickte und er lachte.
Dann stellte ich mich zwei Meter vor sie, hielt mit meiner linken Hand den riesigen Koffer und mit der rechten meinen Zauberstab fest. „Ich hab euch lieb. Passt auf euch auf." Mit diesen Worten apperierte ich.
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Two Blacks and One Girl
FanfictionDiese Story widme ich meinen besten Freundinnen, die immer da sind wenn man sie braucht. Besonders Leonora und Aurelia muss ich erwähnen, die mir immer wieder Motivation geben weiter zu schreiben. Viel Spaß beim lesen "Bei den schwarzen Kutschen ang...