Two Blacks and One Girl

Kapitel 2

Mit einem plopp stand ich nun in einer Seitengasse kurz vor dem Kings Cross Bahnhof in London. Die Sonne schien mehr oder weniger auf mich herab und meine Augen schlossen sich bald vor Müdigkeit.

Jedoch war ich auf jeden Fall pünktlich. Noch fast eine Stunde bis der Zug abfährt. Ich zauberte schnell meinen Koffer klein und steckte ihn in den Rucksack auf meinem Rücken in den ich die Bücher gepackt hatten. Ich lief also los um noch ein Abteil für mich allein zu bekommen.

Im Gebäude wimmelte es nur so von Muggeln, Zauberern und Hexen welche große Wägen mit gigantischen Koffern vor sich herfuhren. Kannten die hier keine Verkleinerungszauber? Ach egal.

Den Weg zum Gleis 9 ¾ fand ich schnell und konnte mir so auch eines der vielen Abteile im Zug aussuchen.

Ich sah auf die Uhr des Gleises. In 40 Minuten fährt der Zug los. Also lief ich weiter nach hinten und öffnete eine beliebige Tür.

In diesem Abteil saß schon ein Junge, der mich leicht anlächelte und schließlich fragte: „Hey, bist du neu hier?"

Ich nickte: „Ja Hi, ich bin Lucía Wolf."

„Regulus Arcturus Black, Slytherin und stets zu deinen Diensten." Grinste er. Ich lachte und setzte mich neben ihn auf die Bank.

Wir redeten und lachten eine Weile, bis er auf die Uhr sah: „Das tut mir jetzt echt leid, aber meine..." er zögerte kurz: „Freunde kommen gleich und die sind nicht so, wie soll ich sagen, sozial wie ich."

„Verstehe. Man sieht sich sicher noch Regulus Arcturus Black." Damit schloss ich die Tür und er winkte mir noch kurz zu. Dann machte ich mich auf die Suche nach einem anderen Sitzplatz, denn mittlerweile waren schon mehr Schüler hier.

Das letzte Abteil im Zug beanspruchte ich schongleich für mich. Mittlerweile war ich so müde, dass ich schnell eine mitgebrachte Decke aus dem Rucksack holte die Sachen verstaute, den Sonnenschutz vor das Fenster und die Gardienen vor das Glas an der Tür zog. Dann zog ich meine Beine an meinen Körper heran, deckte mich zu und schloss die Augen.

Vor mir erstreckte sich Ilvermorny. Ich wurde die ersten zwei Jahre Zuhause unterrichtet und kam mit 13 Jahren endlich an die Zauberschule. Im Speisesaal beim ersten Abendessen, war ich ganz allein, bis sich zwei Jungen in meinem Alter neben mich setzten. Nun saß ich zwischen Ethan und Noah wie ich schon bald herausfand. Von da an waren wir die besten Freunde.

Durch einen plötzlichen Knall schreckte ich hoch. Vor der Tür war wohl ein Koffer runtergefallen.

Ich hörte mehrere Menschen fluchen: „Mensch Tatze, pass doch auf."

„Halts Maul Krone du schmeißt deinen Koffer doch schon die ganze Zeit durch den Zug. Deshalb sind jetzt auch keine Plätze mehr frei."

Eine dritte Stimme schaltete sich ein „Jetzt seid beide mal still. Sonst schmeißen die uns noch aus dem Zug."

Kluge Worte. Ich wäre vermutlich die Erste gewesen, doch wenn nicht bald jemand etwas tut, dann toben die hier noch die ganze Zeit wie aufgebrachte Hippogreifen herum.

Es kostete mich zwar sehr viel Überwindung, aber ich stand auf und öffnete die Abteiltür. Nun starrten mich drei Jungen in meinem Alter verdutzt an. So hätte ich aber auch geschaut. Ich bin vollkommen verstrubbelt und zerzaust mit nur halb geöffneten Augen.

Ich zuckte mit den Schultern: „Jetzt kommt schon rein. Euer Geschrei hält hier niemand noch länger aus. Aber wehe ihr seid laut. Ich habe ein Jetlag und will einfach nur schlafen. Wenn ihr das nicht akzeptiert töte ich euch. Merlín, entonces se vaoi (Merlin, dann heißt es Kopf ab)."

Ich setzte mich wieder auf meinen Platz in die vorherige Position und deckte mich zu. Doch jetzt konnte ich auch nicht mehr schlafen, denn ich spürte unentwegt Blicke auf mir. Ich öffnete also wieder meine Augen und entfernte den Sichtschutz vor dem Fenster. Dann sah ich die Jungs an.

Zwei saßen mir gegenüber und einer neben mir. Sie alle starrten mich förmlich mit Fragezeichen in den Augen an.

„Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt mich um meinen wohlverdienten Schlaf gebracht. Jetzt könnt ihr auch den Mund aufmachen." Mittlerweile war ich hellwach und grinste in die Runde. Keine Ahnung woher dieser Optimismus jetzt kam, aber ich wollte die drei unbedingt kennen lernen.

Der Junge gegenüber von mir mit den längeren Haaren und den sturmgrauen Augen ergriff zuerst das Wort: „Also, ich bin der wunderbare und einzig wahre Sirius Black. Stets zu deinen Diensten."

Nun musste ich richtig lachen: „Das ist ja nichts Neues."

Er sah mich schräg an, doch ich schüttelte nur den Kopf. Als nächstes fing der Junge neben mir an zu sprechen: „Hey, ich bin Remus Lupin, Vertrauensschüler von Gryffindor und da wir gerade dabei sind, Leute ich muss los und nein Krone ich werde Lily nicht fragen, ob sie mit dir auf ein Date geht."

Der dritte Junge, der zuvor den Mund geöffnet hatte, schloss diesen wieder und sah seinen Kumpel böse an. Bevor Remus allerdings verschwunden war, drehte er sich noch mal um:" Leute? Wo ist eigentlich Peter?"

Die beiden anderen Beiden sahen sich erschrocken an. Remus schüttelte den Kopf und verschwand. Kurz war es noch still und dann zuckte Sirius mit den Schultern: „Der findet uns schon. Er ist ja kein Baby mehr."

Sein Kumpel sah ihn zweifelnd an, doch dann stellte auch er sich vor: „Und ich bin übrigens James Potter."

Er grinste vor sich hin und Sirius sah mich abwartend an.

„Ja also, ich bin Lucía Wolf." Stellte ich mich vor

„Ach komm schon. Wir wollen Einzelheiten. Wo kommst du her? Was hast du vorhin für eine Sprache gesprochen? Wieso hast du so einen Akzent? Und auf welcher Schule warst du vorher. Oder..." „Wieso hast du gewechselt?" unterbrach James seinen redseligen Kumpel.

Ich überlegte kurz und fing dann an zu erzählen: „Ok, ich komme aus Amerika genauer gesagt New York, daher auch der Akzent. Meine Mutter kommt aus Spanien und ich bin zweisprachig aufgewachsen. Vorher war ich in Amerika auf der Ilvermorny im Haus Wampus. Dieses Haus favorisiert Krieger und repräsentiert den Körper..."

Ich wollte gerade weitererzählen, da unterbrach Sirius mich: „Genauso siehst du auch aus Repräsentantin des Körpers." Er grinste mich verschmitzt an, doch ich verdrehte nur die Augen

„¿Cómo puedes ser tan jodidamente estúpido?" (Wie kann man so verdammt dumm sein?) er sah mich fragend an und James fing an zu lachen

„Hast du das etwa verstanden?" fragte Sirius verständnislos.

James schüttelte den Kopf: „Nein, aber ich weiß was estúpido bedeutet. Vor zwei Jahren hatte Lily sich in den Sommerferien Schimpfwörter auf anderen Sprachen beigebracht und sie mir an den Kopf geworfen. Weißt du nicht mehr? Du hast dich ja immer gekringelt vor Lachen."

Ich musste mich wirklich zurückhalten nicht laut loszulachen und Sirius schien es auch nicht anders zu gehen. Die ganze Zugfahrt redeten und lachten wir gemeinsam, doch auf die Frage, warum ich die Schule gewechselt hatte, musste ich zum Glück nicht Antworten.

Als es dunkel wurde, zogen wir uns unsere Schuluniformen über und stiegen kurze Zeit später aus dem Zug aus und liefen in Richtung der fliegenden Kutschen, so erzählten mir die Jungs.

Bei den schwarzen Kutschen angekommen lief mir sogleich ein Schauer über den Rücken.

Es waren Thestrale, welche die Kutsche zogen. Und ich sah sie zum ersten Mal.

Vor Schreck blieb ich stehen und merkte es erst, als Sirius wieder zurückkam und mich zur Kutsche führte in der auch schon James und Remus saßen.

Kurz darauf konnte ich zum ersten Mal Hogwarts in all seiner Pracht bewundern. Es war so wunderschön. Hinter allen Fenstern schienen Lichter und das vermischt mit dem See und den Booten darauf, welche ebenfalls beleuchtet waren sah einfach nur magisch aus.

Die Jungs sahen mich lachend an während ich mit großen Augen weiter auf das Schloss sah. Gerade war ich so glücklich wie schon lange nicht mehr, bis Sirius mit: „Und wieso hast du jetzt nochmal die Schule gewechselt?" alles zerstörte.