Toxic | Blind vor Liebe

11. Mitleid

Im nächsten Moment rannte Grace los, riss die Wohnungstür auf und blieb nicht stehen. Sie sah nicht zurück sondern rannte weiter bis zum Treppenhaus. Ihre Schritte wurden immer schneller.

Unten angekommen stieß sie die Haupttür auf und stoppte mitten auf dem Fußgängerweg, dann sah sie sich kurz um und ging ohne Ziel in irgendeine Richtung.

Stundenlang lief sie durch die Straßen von New York ohne darüber nachzudenken umzudrehen. Mittlerweile war es früh am Abend und die untergehende Sonne tauchte die Stadt in ein angenehmes Licht. Grace war mittlerweile in dem Viertel der Stadt angekommen wo die ganzen Clubs lagen.

Sie blieb stehen und sah sich um. In einen der Clubs strömten jetzt schon die Leute ein und aus. Grace Beine setzten sich in Bewegung und sie steuerte auf die Menschenmenge zu. Ein breit gebauter Mann mit dunklem Haar stellte sich ihr in den Weg.

,,Ausweis bitte'' forderte er sie auf, worauf Grace in ihrer Handtasche herumkramte. Sie hielt ihm ihren Ausweis hin.,,Sie sehen jünger aus als 24'' sagte er und musterte sie.,,Ich weiß sagen einige'' antwortete Grace mit einer immer noch bedrückten Stimme.,,Viel Spaß'' hörte sie als letztes bevor sie hineinging.

Die Bar war voll mit irgendwelchen Menschen die Grace noch nie zuvor gesehen hatte. Sie drängelte sich durch bis sie direkt vor einem freien Tisch stand. Ohne noch weiter nachzudenken ließ sie sich auf die gepolsterte Bank fallen und legte den Kopf in den Nacken. Was sollte sie noch tun?

Hatte sie überhaupt noch eine Chance Ethans Vertrauen zu gewinnen und ihm sein Leben zu erleichtern? Grace konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden die Beziehung aufzugeben. Eine weitere Stunde saß sie nur dort dachte nach und beobachtete die Leute.

Der Tag verging unfassbar schnell und es dauerte nicht lange, bis es komplett dunkel draußen war. Die Lichter und die Musik gingen an und immer mehr Menschen bewegten sich zur Tanzfläche. Grace bestellte sich ein alkoholisches Getränk nach dem anderen bis sie einen gewissen Pegel erreicht hatte.

Sie ließ sich von nichts beirren und schwang sich mit einem Cocktail in der Hand auf die Tanzfläche. Dicht zwischen den Menschen fing auch Grace an sich zur Musik zu bewegen. Und nun verspürte sie wieder ein Gefühl von Freude welches, ihr so schnell niemand nehmen konnte.

Grace tanzte durch die Stunden der Nacht, trank immer weiter und feierte mit fremden Menschen. Spät in der Nacht mit einem flauen Gefühl im Magen taumelte sie aus dem Club und hockte sich auf den Bürgersteig.

Sie war müde und der Pegel den sie all die Stunden hatte wurde weniger. Grace blickte nach oben in den bewölkten Himmel und wischte sich einen Regentropfen aus dem Gesicht. Anschließend holte sie ihr Handy hervor und schrieb Amber eine Nachricht.

,,Kannst du mich abholen...fühle mich nicht gut'' und ihren Live Standort. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen welches verschwitzt war. Nach einer halben Stunde tauchte in der Ferne eine große Person auf die ihr zuwinkte.

Grace rieb sich die Augen, stand auf und ging der Person entgegen. Mittlerweile regnete es in Strömen. Grace war klitschnass. Ihre Haare klebten an ihrer Jacke und ihr Make up war verschmiert. Plötzlich stand Ethan vor ihr.

Überrascht trat Grace ein paar Schritte zurück.,,Warum bist du hier?" brummte Grace. Ethan verstand nicht ganz.,,Du hattest mir geschrieben, dass ich dich abholen soll und das es dir nicht gut geht". Grace schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei.

,,Ich hatte Amber geschrieben...und mir gehts super". Noch bevor sie davonlaufen konnte hielt Ethan sie auf. Grace fuhr herum und versuchte ihm aus dem Weg zu gehen.,,Lass mich in Ruhe Ethan...ich kann nicht mehr klar denken wenn ich dich sehe" sagte sie als sie zu ihm aufsah.

Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Ethan wollte ihr Näherkommen doch sie wich ihm aus. Wieder fing sie an seinen verzweifelt Blick zu ignorieren.

,,Du tust mir weh...dein Verhalten, die Art wie du zu mir bist all das zieht mich auf den Boden. Ich gebe dir all meine Liebe und Zuneigung und du verschließt dich mir gegenüber komplett. Ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich aber diese Liebe sollte einen glücklich machen...und das tut sie nicht. Ich glaube an uns, an diese Beziehung aber es wird nur besser wenn du dich mir öffnest und das kannst du offensichtlich nicht'' fing Grace an zu weinen und ihr Herz auszuschütten.

Ethans Augen waren leer und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Mitleid. Mitleid mit Grace weil er begriff wie sie sich fühlte. So standen sie dort, im strömenden Regen gegenüber voneinander. Keiner sagte mehr etwas.

Ethan merkte das Grace sich schlecht fühlte, nahm ihre Hand und ging mit ihr in Richtung nach Hause. Grace wehrte sich nicht sondern ging mit ihm, während ihre Hand seine fest umklammerte.