Toxic - blind vor Liebe

7. Grace eigenen Welt

Grace öffnete ein Auge nach dem anderen und starrte an die Decke. Es war bereits spät am nächsten Morgen und Ethan war schon lange wieder aus dem Haus. Sie wunderte sich was er immer trieb obwohl er nichtmal arbeiten ging.

Vermutlich war er mit seinen Freunden in der Innenstadt unterwegs. Auf die Idee sie mitzunehmen kam er allerdings nie. Grace stieß die Bettdecke beiseite und stand noch müde auf.

Als sie sich vor den großen Spiegel an ihrem Schminktisch setzte fiel ihr Blick auf die blauen Flecken die sie am Hals hatte. Sofort erinnerte sie sich an den gestrigen Abend wo, Ethan sie gewürgt hatte.

Wenn Amber das sehen würde, wäre sie bestimmt alles andere als glücklich, dachte Grace sich. Sie sah sich ein paar mal im Raum um und fixierte schließlich wieder ihr Spiegelbild. Grace musste heute nicht arbeiten, also überlegte sie was sie den Tag über tun sollte.

In den Gedanken ging sie die Möglichkeit durch bis nähen an der Nähmaschine als Idee aufkam. Jetzt hatte Grace richtig Lust wieder etwas neues zu designen.

Prompt waren die blauen Flecken vergessen und Grace stand vor dem offenen Kleiderschrank, um ein gemütliches Outfit herauszusuchen. Sie entschied sich für einen beigen Wollpullover und eine schwarze Leggins. Dazu kramte sie ein Paar dicke Socken aus einer der Schubladen.

Gerade zu der frischen Herbstzeit konnten solche nicht schaden. Grace streckte sich, gähnte und verließ das Schlafzimmer. Direkt neben der Haustür lag ein kleiner Raum der als Hobbyraum eingerichtet war.

In diesem kleinen Raum stand ein langer Tisch, bedeckt mit Stoffen, Nähbüchern und anderen Sachen. Dies war der persönliche Platz von Grace. An der gegenüberliegenden Seite standen 2 Regale, eine Stehlampe und ein kleiner Sessel.

Als Grace die Tür zum Zimmer öffnete, stieg ihr der angenehme Duft des Lufterfrischers in die Nase, der direkt neben der Tür unter dem Lichtschalter hing. Sie erhellte den Raum indem sie die langen Vorhänge aufriss um Tageslicht hinein zu lassen.

Auch hier waren wieder diese riesigen Fenster die einen Blick auf den Central Park ermöglichten. Die Baumkronen waren in viele unterschiedliche Farben gefärbt und der Wind raschelte durch die Blätter. Von oben sah der Park beeindruckend groß aus fand Grace, während sie aus dem Fenster sah.

Immer noch etwas müde setzte sie sich an den Tisch und wühlte durch die verschiedenen Stoffe die zu ihrer linken lagen. Nachdem sie etwas gefunden hatte, was ihr gefiel schnappte sie nach einem Notizbuch und begann drauf los zu zeichnen.

Grace wollte etwas ausgefallenes entwerfen. Vielleicht ein Kleid für den Sommer mit besonderem Muster oder einen Jumpsuit. Sie kratze sich nachdenklich am Kopf und überlegte weiter.

Es verging fast eine Stunde bis Grace die Skizze fertiggestellt hatte, und passende Stoffe gefunden hatte. Anschließend stellte sie ihre Nähmaschine ein und begann mit der Arbeit.

Es ist mir ein wenig zu still hier, bemerkte sie nach einer Weile. Grace holte ihr IPad aus dem Regal, legte es neben sich auf den Tisch und machte Musik an. Während sie zur Lofi-Musik lauschte und einen dunkelblauen Stoff maß betrat Ethan leise das Apartment und trat in den Türrahmen der geöffneten Tür.

Er sagte nichts, sondern beobachtete seine Freundin wie sie in ihrer eigenen Welt schwebte.,,Was machst du? Nähst du etwas Neues?'' fragte er nach einer Weile und schreckte Grace auf.

Sie drehte sich in seine Richtung und musterte ihn von Kopf bis Fuß, dann antwortete sie:,,Ja ich dachte mir ich versuche mich mal an etwas neuem'',,Bin gespannt würde mich freuen wenn du mir das Endergebnis zeigst'' fügte Ethan hinzu und ging ein paar Schritte rückwärts in den Flur zurück.

Während Ethan sich im Schlafzimmer hinlegte um sich etwas auszuruhen arbeitete Grace noch eine weitere Stunde, dann beschloss auch sie eine Pause zu machen. Mittlerweile war es fast 16 Uhr.

Amber schrieb ihr am Morgen eine Textnachricht, dass sie Grace gegen 18 Uhr zum ausgehen abholen würde. Also war noch etwas Zeit. Grace zögerte. Sollte sie sich zu Ethan ins Bett legen und nach seiner Nähe suchen oder sich mit Dingen beschäftigen bei denen sie jetzt schon wusste, dass sie mehr Erfolg haben würde.

Wie man vermuten konnte entschied sie sich zu Ethan zu gehen. Leise öffnete sie die Tür zum Schlafzimmer, lugte durch den Türspalt und entdeckte Ethan ruhig schlafend mit dem Gesicht in ihre Richtung gedreht. Es wärmte ihr das Herz ihn so friedlich zu sehen, sie lächelte in sich hinein.