November 2021
Wolfsburg, Deutschland
____________________________TW! Erwähnung von Suizid, Drogenmissbrauch, Panikattacken
Das ständige Rascheln der Decke erfüllte den Raum vollständig und Julian verlor dabei langsam die Nerven. Er sprang regelrecht aus dem Bett, in dem er sich sowieso die ganze Zeit nur hin und her gewälzt hatte, und warf dabei das raschelnde etwas in die Nächste Ecke. Sein Puls raste als er mit nackten Füßen auf dem kalten Parkett stand, sein Kopf drehte sich dabei viel zu schnell und alles an ihm bebte. Da war sie wieder diese Hilflosigkeit.
Das drückende Gefühl in seiner Brust und die steigende Hitze in seinem Körper. Die Luft wurde immer dichter und Julians Lunge schaffte es langsam nicht mehr. Sie zog sich zusammen, krampfte hart und lies ihm keinen Platz zum Atmen. Er musste raus.Ohne zu zögern, öffnete er die Terassentür, stieg nach draußen und versuchte alles, was an Luft da war in seine Lunge zu bekommen.
Reiß dich zusammen Julian.
Er redete sich ein das er es schaffen könnte, doch die Tatsache war immer wieder eine andere. Tatsächlich aber war es ihm egal. Egal das ihn hier Menschen sehen konnte, wie er und seine Lunge kapitulierte. Vielleicht wäre das auch gut so, vielleicht würden sie ihn dann endlich hier rauswerfen. Er hatte es sich doch eh nur eingeredet, dass er das hier schaffen konnte.
Lüge. Lügner.Julian kannte viele Lügner, sich selbst eingeschlossen. Noch hatte er sich nicht entschieden, ob Kai auch dazu gehörte. Wahrscheinlich. Doch was hätte es ihm gebracht ehrlich zu sein? Julian stand sich doch meistens eh selbst im Weg. Da hätte ein Liebesgeständnis auch nichts gebracht, weil so oder so saß er hier. Wie ein kaputter auf dem Balkon, weil er nicht schlafen konnte, weil er nicht schlafen wollte. Und was hatte er davon? Bald bestimmt eine Grippe, doch damit konnte er leben. Vielleicht würde sich ja irgendwann etwas ändern. Vielleicht.
Und da war sie wieder diese kleine Hoffnung. Sie war klein, ein kleiner Traum, aber dieser hielt Julian am Leben. Es war egal wie oft er am Boden saß und kapitulierte, irgendwo hatte er immer die Hoffnung das es besser werden könnte. Wie auch jetzt, Arme um den Körper geschlungen, Atemübungen machend. Irgendwann würde es sich ändern.
Irgendwann würde er diese Übungen nicht mehr brauchen.
Irgendwann.-
„Wie kann man bitte auf dem Balkon einschlafen?"
Marco hielt dem blonden eine Tasse hin voller warmen Tee. Sie schwappte leicht, da er es nicht lassen konnte sich aufzuregen und zu gestikulieren. In der Tat, es war nicht gut bei dem Kapitän angekommen das Julian die halbe Nacht auf dem Balkon gewesen war, wo er auch schlussendlich eingeschlafen war. Obwohl er von Glück reden hatte können das es Marco war der ihn gefunden hatte und nicht irgendjemand anderes. Dieser hatte ihn nur ins warme gezogen, heiß duschen lassen und nun in Decken gepackt. Julian konnte ihn davon abhalten einen Arzt zu holen, in dem er ihm immer wieder bewies das es ihm gut ginge.„Ich habe die Zeit vergessen."
„Wenn du krank wirst..."
„Ich werde nicht krank Marco. Selbst wenn wäre es egal, ich bin doch eh nicht in der Startelf.", genervt starrte er sein Gegenüber an, der das ganze nur weiter in Rage brachte.
„Na und?! Denkst du das gibt dir jetzt das Recht alles hinzuschmeißen und krank zu machen. Man kann auch eingewechselt werden und was bewirken."
Julian verdrehte die Augen. Fehler, denn nun wurde Marco ausflippen. Er hasste sowas wie die Pest, denn das Verhalten war für ihn kindisch. Julian war aber nicht kindisch, aber er hatte Marco auch nicht gefragt ihm vom Balkon zu holen. Es wäre ihm recht gewesen dort zu bleiben. Sein Gegenüber schien aber gerade viel mehr auf dem Herzen zu haben, als nur das Problem das Julian auf dem Balkon schlief.„Was verdammt ist mit dir?! Ich dachte du hast jetzt alles wieder im Griff, aber stattdessen pennst du auf einem Balkon und nutzt Chancen nicht die dich wieder hochbringen könnten. Du bist hier, weil Menschen für dich ein gutes Wort eingelegt haben. Du bist noch in Dortmund, weil ich ein gutes Wort für dich eingelegt habe. Wirf das verdammt nochmal nicht alles weg."
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Ein Song reicht
FanficWir alle kennen doch diesen einen Song, der alle alten Erinnerungen in uns wieder aufleben lässt. Tja, und diese alten Erinnerungen holen gerade zwei junge Männer schneller ein, als es ihnen lieb ist. TW! __ Boy x Boy (Julian Brandt x Kai Havertz)