Yoonmin in Malta [de]

20 - Die Botschaft (I)

Taehyung hat seinen besten Freund nicht losgelassen. Während Jimin ihm von der Nacht in Taipeh erzählt hat, behielt er ihn fest in seinen Armen.

"Jiminie, mach dir keinen Vorwurf daraus. Du bist eben noch nicht so weit. Das wird er verstehen.", beruhigt er seinen Freund und bemüht sich dabei, dass auch seine Stimme verständnisvoll klingt.

"Naja, zumindest ist er nicht sauer auf mich. Das hat er mir zumindest gesagt.", antwortet Jimin und befreit sich langsam aus Taehyungs Umarmung, um ihn anzusehen.

"Ich dachte ihr habt hier in Malta nicht miteinander gesprochen.", versucht Taehyung die Situation genauer zu verstehen.

"Ja schon, das war im Grunde das einzige was er mir gesagt hat, nachdem ich mich bei ihm entschuldigt habe. Davon abgesehen, haben wir wirklich nicht miteinander gesprochen." Jimin macht eine Pause und überlegt, wie er nun weiter sprechen soll. "Wir haben weniger gesprochen und eher ... rumgeknutscht."

"Rumgeknutscht?", krächzt Taehyung mit gedämpfter Stimme, da er weiß, dass man ihn jetzt sicher nicht hören sollte.

"Ja ... und noch so ein paar andere Sachen." Jimin wird rot und versucht Taehyungs Blick auszuweichen, der eher so aussieht, als hätte er einen Geist gesehen, statt von seinem besten Freund zu erfahren, dass er mit einem Bandmitglied romantische Stunden verbracht hat.

"Ein paar andere Sachen? Du meinst also, ihr habt im Grunde nochmal wiederholt, was in Taipeh passiert ist, aber diesmal bist du nicht weggelaufen?", versucht Taehyung das Gesagte zusammenzufassen.

"Das kann man schon so sagen.", gibt Jimin kleinlaut zu.

"Dann sag mir doch mal, was das Problem ist, Jimin. Es scheint ja so, als hättet ihr alles geklärt. Du hast dich entschuldigt; er hat gesagt, dass er niemals sauer auf dich war und ihr habt rumgemacht. Das klingt doch danach, als wäre alles gut, oder?" Angestrengt versucht Taehyung in Jimins Gesicht abzulesen, was ihn bedrückt.

"Das ist es ja Tae! Ja, wir haben ... rumgemacht, aber wir haben nicht mal geklärt, was das denn eigentlich ist, was wir haben. Und um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht mal selbst, was ich für ihn empfinde." Jimin schnappt nach Luft, um weiterzureden. "Damals, in Taipeh, hat er ja vorgeschlagen es euch direkt zu sagen. Aber ich weiß gar nicht ob ich das will. Quatsch, ich will das ganz sicher nicht. Zumindest nicht jetzt."

"Sag ihm das.", spricht Taehyung bestimmt und hält Jimin dabei an den Schultern fest, damit er ihm in die Augen schauen kann.

"Was?", verdutzt starrt Jimin zurück, als könne er nicht verstehen, was Taehyung ihm gerade vorgeschlagen hat.

"Sag ihm genau das, was du mir gerade gesagt hast.", wiederholt Taehyung seinen Vorschlag und verstärkt seinen Griff an Jimins Schultern, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.

Noch wird Yoongi nicht in Seoul angekommen sein, keine Nachricht von Jimin würde ihn erreichen. Sollte er ihm wirklich genau das schreiben?

Dass er nicht weiß, was er für ihn empfindet?
Dass er Angst davor hat, den anderen zu sagen, dass sie etwas miteinander haben?
Dass er selbst nicht so genau weiß, was das eigentlich ist, was sie miteinander haben?

Aber auch wenn er Yoongi anrufen würde, statt nur eine Nachricht zu schreiben, fühlt es sich für Jimin nicht richtig an, aber irgendetwas muss er tun.

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Die Zwischenlandung in Istanbul konnte Yoongi kaum erwarten. Was er jetzt sehnlichst brauchte, war eine Nachricht von Jimin. Dieses abrupte Ende ohne Abschied hat Yoongi auf dem Flug einfach nur fertig gemacht. Aber als er nach der Landung sein Smartphone aus dem Flugmodus holt, ist da nichts. Zuerst wartet Yoongi gespannt ab. Aber es kommt einfach keine Nachricht. Ein Kloß bildet sich in seinem Hals und seine Hände sind eiskalt.

War Jimins Sprachlosigkeit beim Abschied etwa schon das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt? Hat er das nächtliche Handeln von Jimin falsch gedeutet und der Jüngere ist nun froh, dass Yoongi wieder nach Korea fliegt? Hat er ihn zu sehr bedrängt und Jimin machte einfach nur mit, um nicht respektlos oder verletzend zu sein? Düstere Gedanken machen sich in Yoongis Kopf breit.

Doch plötzlich vibriert das Smartphone in seiner Hand und das Display leuchtet auf. Es ist eine Nachricht von Jimin, die Yoongis Herz zum Stolpern bringt. Er fühlt sich plötzlich wieder wie ein Teenager mit schmerzenden Schmetterlingen im Bauch, die eine paradoxe Übelkeit in ihm erzeugen. Immer wieder liest er Jimins Nachricht:

'Ich weiß nicht, was es ist, das wir miteinander haben, aber ich möchte es gerne herausfinden.'