S1 Kapitel 10

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Acht öffnete die Augen. Wie spät war es? Sie schaute auf ihre Uhr die neben ihr auf ihrem Nachttisch stand. Es war 11:34 Uhr. Sie hatte länger als sonst geschlafen. Naja egal. Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf. Sie zuckte zusammen als sie Fünf bemerkte der in der Tür stand. 

„Man Fünf musst du mich so erschrecken?", fragte Acht mit müder stimme. 

„Tut mir leid", antwortete er. In seiner stimme lag wirklich ein leiser Ton von schuld. Aber vielleicht bildete Acht sich das auch nur ein. 

„Was ist den?", fragte Acht. Sie gähnte ausgiebig und streckte sich dann. 

„Ich brauch deine Hilfe. Beim observieren eines Gebäudes. Hast du Lust?", fragte er und sah sie an. Acht überlegte, sie hatte sowieso nichts besseres zu tun also nickte sie. 

„Gut dann zieh dich an und komm zu meinem Zimmer", sagte er und drehte sich um. Er ging aus ihrem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Acht sprang aus ihrem Bett und huschte zum Kleiderschrank. Sie zog die Türen auf und stockte. Ihr einziges normales Outfit hatte sie gestern in die Wäsche geworfen weil Blut dran war. 

„Scheiße", brummte sie missmutig und holte eine Uniform aus dem Schrank. Der Stoff war so vertraut wie eh und je. Erst zog sie das weiße Hemd an. Dann den Pullunder und dann noch die Krawatte. Dann zog sie die blaue kurze Hose an. Dann die langen Socken und ihre schwarzen schuhe. Zum Schluss zog sie sich noch die Jacke an. Sie betrachtete sich im Spiegel. Nachdem sie gesagt hatte das sie den Rock nicht mochte und sich geweigert hatte ihn anzuziehen hatte Dad ihr erlaubt die Uniform der Jungen auch anzuziehen. Auch wenn es ihm nicht gefiel. Sie hatte es vom ersten Augenblick an geliebt. Acht öffnete ihre Tür und huschte in die Richtung von Fünf's Zimmer. Auf dem Weg dahin traf sie Allison. Sie warf ihr einen merkwürdigen Blick zu und sah auf ihre Uniform. 

„Warum trägst du deine Uniform?", fragte sie und musterte Acht. Allison hatte natürlich ausreichend Klamotten in ihrem Kleiderschrank aber Acht hatte nun mal nur das eine. Und das hatte sie auch nur um verdeckt Leute auszuspionieren.  

„Ich hab nur ein normales Outfits Allison", erwiderte Acht und lief schnell weiter. Acht war verärgert. Nicht jeder konnte so viele Klamotten haben wie Allison. Acht teleportierte sich in Fünf's Zimmer. 

„Scheiße", fluchte Fünf, „Ich hab doch gesagt du sollst draußen warten". In seiner Stimme lag leichte Wut. Acht drehte sich zu ihm um und sah das er gerade eine Wunde an seinem Oberarm versorgte. Wo hatte er sich den die zugezogen?   

„Kann man helfen?", fragte Acht und sah auf die Wunde. Fünf hatte sie halb zugenäht. Schweiß ran ihm die Stirn herab und die Wunde sah nicht besonders gut aus. Fünf nickte. Anscheinend hatte er keine Lust zu diskutieren oder er brauchte wirklich Hilfe. Acht nahm ihm die Nadel aus der Hand und nähte vorsichtig die Wunde an seiner Schulter weiter zu. 

„Die Uniform steht dir", bemerkte Fünf. Acht meinte in seiner Stimme einen sanften Ton zu hören. Fünf hatte sie von Kopf bis Fuß gemustert. 

„Danke", sagte Acht knapp und konzentriert. Als sie fertig war stand Fünf auf und zog sich ebenfalls ein weißes Hemd, den Pollunder, eine Krawatte und die Jacke an. Erst jetzt realisierte Acht das Fünf ihr gesagt hatte das sie gut aussehe. 

„Meintest du das ernst?", fragte sie und sah ihn an. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen. Was war den jetzt los? Sie hatte schon oft gehört das sie gut aussah aber warum schlug ihr Herz jetzt auf einmal so schnell? Acht versuchte sich nichts anmerken zu lassen. 

„Ich sage nicht viel was ich nicht ernst meine", erwiderte er und wich ihrer Fragte damit ein wenig aus. Er ging ans Fenster und öffnete es dann nahm er eine große Tasche. Er kletterte aus dem Fenster und nahm die Tasche. Dann schnallte er sich die Tasche auf den Rücken. Acht folgte ihm. Sie wollte nicht das er sie zurück ließ auch wenn er gefragt hatte ob sie mitkommen wollte. Sie gingen die Treppen das Notausstieges runter. Acht hörte Klaus fluchen. Fünf kletterte eine Leiter runter und sah Klaus an. 

„Fast hätte ich gefragt was du da machst Klaus", sagte Fünf und hielt auf der Leiter kurz an, „Aber dann fiel mir ein, es ist mir egal". Er kletterte weiter die Leiter runter und wartete unten auf Acht. Sie kletterte ebenfalls die Leiter herab. 

„Hey", sagte Kalus und lachte, „Ihr wisst das man auch durch die Tür nach draußen kommt". 

„Ja aber so muss ich am wenigsten Reden. Jedenfalls dachte ich das", erwiderte Fünf und anhand seiner Stimme konnte Acht schon hören das er überhaupt keine Lust auf Klaus hatte. 

„Hey hey du", fing Klaus wieder an mit Fünf zu reden, „Soll ich wieder mit dir kommen heute? Ich könnte mir frei nehmen". Er nahm einen Schluck von seinen Getränk, vermutlich Alkohol, und sah Acht und Fünf schelmisch an. 

„Du hast da doch genug zu tun", sagte Fünf der sich zu Klaus umgedreht hatte. 

„Das hier? Nein nein das kann ich später machen. Ich will..", sagte Klaus aber fiel nach hinten in die Mülltonne. 

„Ich hab bloß etwas verlegt das ist alles", hörte man Klaus dumpfe stimme aus der Mülltonne, „Oh hier ist es, Gott sei dank". Sein Kopf tauchte wieder am Rand der Mülltonne auf. Er hatte ein halb angebissenen Donat oder so was in der Hand. Acht sah ihn angeekelt an als Klaus in den Donat biss. 

„Sehr lecker", sagte Klaus. 

„Von mir kriegst du kein Drogengeld mehr", sagte Fünf und wandte sich zum gehen. Acht zog die Augenbrauen hoch. Fünf ging und Acht war ihm dicht auf den fersen.  

„Ach komm, das meinst du nicht... Vielleicht will ich einfach Zeit mit meinen Geschwistern verbringen", rief Kalus ihnen nach. 

„Ich liebe euch!", rief er noch, „auch wenn ihr euch nicht lieben könnt". Acht drehte sich noch einmal nach ihm um aber dann stieg Fünf in ein Auto und sie stieg hinten ein. Fünf fuhr los. Die fahrt verlief ziemlich schweigsam. Schließlich hielt Fünf vor einem großen Gebäude. 

"Meritech Prothetik" stand auf dem Gebäude. Fünf wandte sich um. Er sah Acht kurz intensiv an. Dann widmete er sich seiner Tasche. Er öffnete sie und sagte: „Hey. Tut mir leid, dass du da drin warst, Dolores". Er holte eine Schaufensterpuppe aus der Tasche. Sie hatte eine weiße Bluse mit schwarzen Flecken an. Ihre Haare waren wohl abhanden gekommen und ihre Beine und ein arm fehlte ihr. 

„Nein ich hab nicht getrunken. Ich arbeite", sagte Fünf ein wenig verärgert. Er redete mit der Pupe wie mit einer echten Person. Aber auch Acht konnte hören was die Puppe sagte. Anscheinend waren Fünf und Acht sich ähnlicher als sie gedacht hatte. 

„Ja, es geht um das Auge, ja. Hier wurde es produziert", er hielt inne, „wird es produziert werden". Er sah aus dem Fenster und seufzte. 

„Wir müssen es nur abwarten", sagte er mehr zu sich selbst. Acht sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie wartete einen Augenblick und fragte dann: „Werden wir einander auch vorgestellt oder nicht?". Fünf drehte den Kopf herum. 

„Tschuldigung. Dolores das ist mein kleine Schwester Nummer Acht, Acht das ist Dolores", sagte Fünf wenn auch Missmut in seiner Stimme lag. Acht nickte zufrieden. 

„Hallo Dolores, schön dich kennenzulernen", sagte Acht. 

„Ach echt?", fragte sie und unterhielt sich mit der puppe. Fünf sah sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Als Acht die Unterhaltung mit Dolores beendet hatte wandte sie sich an Fünf. 

„Sie ist echt nett", sagte sie zu ihm. Fünf musterte Acht als würde er sie gerade zum ersten mal sehen. In seinem Gesicht lag Bewunderung, misstrauen aber auch Zuneigung. Vielleicht führte er den selben gefühlskrieg wie Acht? Davon durfte Acht sich jetzt nicht ablenken lassen. Gefühle machten einen verwundbar. 

„Es ist echt schwer dich nicht zu mögen Nummer Acht", sagte Fünf. Acht's Herz schlug schneller. Verdammt konnte diese bescheuerte ding nicht einmal normal schlagen wenn er in der nähe war? Sie wollte nichts für in empfinden. Er war ein Idiot. Aber ein süßer..                                          „Nein man Acht reiß dich zusammen", dachte Acht und schimpfte sich selber aus das sie Fünf mochte. Aber Fünf war noch nicht fertig.

„Sag mal.. warum sagst du niemandem was deine Fähigkeiten sind?", fragte er neugierig. Natürlich diese Frage musste ja irgendwann kommen. Aber warum schon so früh?

„Geht dich nichts an", sagte Acht und wandte den Blick von Fünf ab. Sie wollte einfach nicht ausgenutzt werden wegen ihrer Fähigkeiten. Sie hatte außerdem noch nicht alle ihre Fähigkeiten entdeckt oder unter Kontrolle gebracht.


The FeelingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt