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(Aus Mayas Sicht)
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Vielleicht wirkt es von außen so, als wäre nichts passiert, als wäre mir alles egal gewesen, als würde ich Pia nicht vermissen. Doch der Schein trügt. Ich zeige es nur nicht nach außen, wenn mich etwas bedrückt. Ich will kein Mitleid, ich will nicht, dass sich andere mit meinen Problemen auseinandersetzen müssen.  Schließlich ist das mein Leben und ich bin dafür verantwortlich. 
Und doch bin ich auch gewissermaßen für das Leben anderer verantwortlich.  Ich beeinflusse ihre Entscheidungen,  wenn sie mich nach Rat fragen. So war es auch bei Pia. Sie fragte mich am Abend vor der Party noch,  ob sie hingehen solle, denn sie war in der Woche davor erst krank gewesen. Ich sagte noch, die Chance auf so eine coole Party habe man nicht oft im Leben, weshalb sie hin ging. Hätte ich ihr nicht den Rat gegeben, dort hin zu gehen,  wäre sie noch am Leben. Klar, sie hätte nicht mit einem Betrunkenen ins Auto steigen sollen, doch trotzdem bin ich mit verantwortlich gewesen. Wäre sie erst gar nicht dort hin gegangen,  wäre sie noch am Leben.
Ich hätte so viel ändern können, doch ich habe es zum Schlechten geändert, warum?
Sie kann nicht einfach weg sein. Es ist so schwer zu begreifen. Warum? Warum immer ich? Wie? Was hat das Schicksal gegen mich? Das ist die dritte Person in drei Jahren, die mir sehr nahe stand. Es ist so surreal. Ich kann nicht mehr. Doch das Leben ist etwas wichtiges und ich sollte es nicht einfach wegwerfen, alles was ich erreicht habe aufgeben und einfach diese Welt verlassen. Das ist auch keine Lösung, das Leben ist nichts, was man so eben neu kaufen kann. Auch das Leben anderer, doch meines ebenso. Die Lücke, die ich hinterlassen würde wäre genau so schwer zu füllen wie die, die Pia bei mir hinterlassen hat. Das möchte ich keinem antun. Das Leben geht weiter, ob man es will oder nicht,  und man sollte das beste draus machen und es genießen, schließlich hat man nur eins.
Irgendwo findet doch jeder einen kleinen Grund, zu leben. Eine Person oder ein Tier. Oder einfach ein Hobby, welches einen glücklich macht. Dies kann auch Wechsel,  aber es gibt doch immer einen kleinen Lichtpunkt.
Wer mein Lichtpunkt ist? Vielleicht Artemis und Apollo. Oder Leo. An wen denke ich sonst. Ju. Warum eigentlich? Er ist mir in letzter Zeit irgendwie sehr wichtig geworden... Egal, weiter. Rezo, Sina, Dani, meine Eltern, meine Community. Es gibt so viele mehr Personen für die es sich lohnt, glücklich zu sein. Die sich mit mir freuen und für mich da sind. Die sich freuen wenn es mir gut geht.
Nur geht es mir nicht gut. Doch das wird sich bestimmt noch ändern, ich glaube daran. Irgendwann wird alles gut.
Am Ende ist alles gut, wenn es noch nicht gut ist ist es noch nicht das Ende.  Ich kann schließlich nicht das Buch mittendrin zuklappen und behaupten, die Geschichte sei zu Ende,  obwohl sie vielleicht noch nicht einmal angefangen hat.

let out your feelings II  Julien Bam FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt