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Sie suchten sich draußen einen Platz auf der Wiese und setzten sich. Man konnte die Sterne sehr gut sehen. Maya sah Leo in die Augen.
"Jetzt erzähl mal. Was ist denn los?", fragte sie besorgt. Leo seufzte. "Es ist so kompliziert alles", meinte er. "Das mit ...", er schluckte, "Pia beschäftigt mich noch zu sehr und dann gibt es noch so viele andere Dinge... " Maya sah ihn bemitleidend an, sie meinte sogar den Ansatz einer Träne in seinen Augen zu erkennen, legte einen Arm um seine Schultern und lehnte ihren Kopf an ihn. "Erzähl einfach.", meinte sie, "Danach geht es dir besser, glaub mir." Leo nickte dankbar. "Dann gibt es noch so viel gleichzeitig zurzeit mit Videos und Partnern und Verträge und Steuern und so weiter und dann...", er machte eine kurze Pause, " gibt es auch noch etwas, was sich Liebe nennt und mein Leben ruiniert." Bei dem Wort "Liebe" nahm Maya ihren Kopf von seiner Schulter und blickte ihn erstaunt an. "Dass ich mit dir mal darüber rede hätte ich nie gedacht.", meinte sie. "Ist es die, die vorhin bei dir war? Wer war das eigentlich?"
Leo nickte. "Sie heißt Elisa, wir haben uns vor ein paar Wochen das erste mal getroffen.", erklärte er. "Wie kam es zu dem Treffen, wenn ich fragen darf?", wollte Maya wissen. "Es gibt so etwas, das heißt Tinder", meinte er nur. Maya zog verwundert eine Augenbraue hoch. "Du überrascht mich immer mehr heute Abend. Jetzt sag bloß, du interessierst dich auch noch für mein Liebesleben." Er zuckte mit den Schultern. "Das würde mich auch interessieren, falls es da irgendwas gibt." , sagte er. "Du hast dich doch ganz gut mit Ju verstanden?" Maya sah ihn mit einem Nicht-dein-Ernst-Blick an. "Nein, da gibt es nichts und da wird auch nichts sein, Leo. Aber es geht hier gerade nicht um mich, sondern um dich. Kann ich dir irgendwie helfen?" Er überlegte. "Eigentlich nicht. Es ist einfach nett, dass ich bei dir über alles offen reden kann und du immer für mich da bist. Das reicht mir, dann fühle ich mich schon besser. Ich will dich einfach nicht auch noch verlieren. ", antwortete er schließlich. "Oh Leo, das ist so süß. Mache ich für dich doch gerne.", sagte sie und nahm ihren Bruder in den Arm. "Und ich will dich auch nicht verlieren.", ergänzte Maya noch. Die beiden saßen noch eine Weile dort und sahen gemeinsam die Sterne an, bis Daniel zu ihnen kam und sagte, dass er jetzt gerne gehen würde. Maya warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon halb vier Uhr nachts. "Verständlich, dass du schlafen willst. Ich bin auch schon müde", sagte sie und gähnte. Auch Leo sah schon sehr müde aus. Die drei gingen noch einmal rein und verabschiedeten sich. Inzwischen waren nur noch sehr wenige Gäste da. Sie nahmen ihre Jacken und machten sich auf den Heimweg.

Als sie vor dem Haus standen, schloss Maya die Tür auf und ließ Daniel rein. Sie versuchte, so leise wie möglich zu sein, auch wenn Lautstärke Mayas Nachbarn normalerweise nie störte, zumindest hatten sie sich noch nie beschwert, wenn bis mitten in die Nacht noch laut Musik an war. Sie machten sich ziemlich schnell bettfertig, da Daniel ziemlich müde war.
Am nächsten Tag wachte Maya gegen 11 Uhr Mittags auf. Sie stand auf und zog sich um, bevor sie nachschauen ging, ob noch genug Essen zum Frühstück da war. Erleichtert, dass sie nichts brauchte, deckte sie den Frühstückstisch und setzte sich dort hin. Vom Tisch aus konnte sie ins Wohnzimmer sehen, wo Daniel noch schlief. Dort saß sie eine Weile, bis Artemis beschloss, dass Daniel genug geschlafen hatte und rüber zum Sofa lief. Dort hüpfte sie gekonnt aufs Sofa. Maya seufzte nur, während sie lächelte. So liebevoll wurde sie fast jeden zweiten Morgen geweckt. Als Artemis über ihn lief, schreckte Daniel mit einem verwirrten Gesichtsausdruck hoch. Die Katze sprang geübt im richtigen Moment von ihm runter, um nicht runterzufallen. Dann tapste sie unschuldig weg, während Maya sich über Daniels Gesichtsausdruck lustig machte und Apollo gebannt zusah. Als Daniel zu sich gekommen war, streckte er sich. Dann hob er sich den Kopf und stöhnte. "Alter, ich hab viel zu viel getrunken. ", meinte er. "Du hast im Vergleich zu anderen noch echt wenig getrunken. ", teilte Maya ihm mit. Er sah sie zweifelnd an. "Sorry, ich bin so verkatert , ich kann nichtmal gescheit zuhören." Maya stand auf, lief zu ihrem Küchenschrank und holte aus ihrer Medizinschublade Kopfschmerztabletten. Diese gab sie Daniel, welcher sie dankend annahm. "Ich würde sagen du schläfst noch ein bisschen und erholst dich und ich arbeite währenddessen ein bisschen.", schlug Maya vor. Daniel war einverstanden, also legte er sich nochmal hin. Maya schloss diesmal die Türen, damit die Katzen Daniel nicht aufwecken konnten. Dann ging sie in ihr Arbeitszimmer und startete den PC. Sie sah, dass Alessio ihr das fertige Video zugeschickt hatte und sah es sich noch einmal an, bevor sie es veröffentlichte.
Nachdem sie noch etwas gearbeitet hatte, überlegte sie, was sie die nächsten Tage machen wollte. Sie hatte die Idee, ein paar Videos mit Ju und Rezo zu drehen, wofür sie sich erstmal ein paar Videoideen aufschrieb. Sie wollte auf jeden Fall ein Spiel mit Fragen machen und etwas zum raten. Sie schrieb Antonia, ihrer "creative Assistant", wie sie sich selber gerne nannte. Sie hatte eigentlich die selben Aufgaben wie Alessio, cutten, filmen und so, nur half sie Maya oft bei Ideen. Antonia hatte nach nur zehn Minuten überlegen schon zu viele gute Ideen. Maya fragte sich immer wieder, wie sie das schaffte. Sie wurde zwar auch oft als sehr kreativ bezeichnet aber Antonia konnte sich in ein paar Sekunden fast eine ganze Geschichte ausdenken.
Also schrieb Maya ihr, sie solle sich ein paar Fragen ausdenken.
Dann schrieb sie Ju und Rezo an, ob sie morgen oder übermorgen Zeit hatten. Ju bekam die Nachricht gar nicht, Rezo antwortete erst eine halbe Stunde später und sagte, er habe morgen Zeit aber übermorgen nicht.
Dann hörte sie ein Klopfen an der Zimmertür. "Ja?", sagte sie. Die Tür öffnete sich und Daniel kam rein. "Und, genug geschlafen?", fragte Maya ihn. Er nickte. "Ich wollte nur sagen, dass ich heute noch mit Leo, Rezo und Theo in die Stadt gehe. Danach fahr ich dann heim." Maya nickte. "Du hättest auch länger bleiben können.", meinte sie. "Ja, aber ich muss arbeiten und ich hab auch Katzen, die zuhause auf mich warten.", meinte er. Maya nickte verständnisvoll. Dann packte Daniel seine Sachen zusammen und stellte sie in den Flur in Mayas Wohnung. Er zog seine Schuhe und Jacke an und ging zu Leo.
Auch Maya zog ihre Schuhe und ihre Jacke an. Sie wollte noch bei Ju vorbeischauen, ob alles okay war, da er keine Nachrichten bekommen hatte und auch nicht auf Anrufe reagiert hatte. Also schloss sie ihre Wohnungstür ab und ging das Treppenhaus hinunter. Sie schloss die Wohnungstür und überquerte die Straße.
Sie drückte auf das Klingelschild mit Juliens Namen und wartete. Nach kurzem ertönte ein summen und sie drückte die Tür auf. Dann lief sie die Treppen bis zu Jus Wohnung hoch. Dort öffnete er die Tür. Seine schwarzen Haare waren verwuschelt und er trug nur eine kurze Hose. Maya sah an ihm hinunter und spürte, wie sie rot wurde. "Äh, sorry.", entschuldigte sie sich schnell. Ju lachte. "Kein Ding. Ich habe bloß keinen Besuch erwartet. Komm doch rein. " Mit diesen Worten hielt er Maya die Tür auf und sie trat ein. Sie nahm die Wohnung jetzt erst bewusst war, am Tag zuvor hatte sie ja nur im Flur gestanden.

let out your feelings II  Julien Bam FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt