xxɪ

38 4 3
                                    

Während der Arbeit konnte Ju sich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Dauerhaft machte er sich Sorgen, nicht nur um Maya sondern nun auch um Rezo. Ständig schweiften seine Gedanken ab. Er überlegte lange, wie er Maya helfen könnte, denn dass er das wollte war ihm schon seit sie ihre Geschichte erzählt hatte klar.
Am Abend ruf er sie noch über Videoanruf auf dem Handy an und sie redeten sehr lange, über dieses Thema allerdings nur relativ kurz. Trotzdem  hatte er das Gefühl, Maya ging es nach dem Telefonat wesentlich besser als davor, sie lächelte sogar so, dass es, soweit Ju beurteilen konnte zumindest einen Großteil an ehrlichem, echten Lachen beinhaltete. Rezo fragen, wie es ihm mit dem Tod ging wollte er dann nach der Aufnahme der nächsten Hobbylos-Folge machen.

Maya war wirklich sehr glücklich,  dass Ju sie anrief. Sie hatte gerade eh nichts zu tun und nach dem Gespräch, welches schon mehrere Stunden her war, hatte sie sich eh nicht gut gefühlt. Ju konnte ihre Laune sehr gut bessern und sie war am Ende des Telefonats sehr viel glücklicher.

Die beiden telefonieren über die nächsten Abende fast jeden Abend, was sowohl Maya half, als auch Ju, ihre Gefühle nachzuvollziehen.  Für Maya fühlte es sich an wie eine gratis-Therapie, die in kürzerer Zeit besser half als andere Therapien es in den letzten Jahren getan hatten. Auch der Fakt, dass ihre Katzen durch die Kälte draußen mehr ihre Nähe suchten und lieber kuschelten freute Maya sehr. Ein Leben ohne ihre Katzen konnte sie sich inzwischen auch kaum noch vorstellen. 
Auch mit Rezo hatte Ju inzwischen  ein wenig gesprochen  und fühlte sich inzwischen wirklich wie ein Therapeut. Rezo war mental in viel besserer Verfassung als Maya, was aber auch irgendwo Sinn machte, da Maya ihre ganze Kindheit mit Pia verbracht hatte und Rezo währenddessen in Wuppertal, viele Stunden von ihnen entfernt, aufwuchs. Natürlich hatte auch er sehr viele Erinnerungen und  vermisste seine Cousine,  aber er hatte alles schon zum Großteil verarbeitet,  wie Ju herausfinden konnte. Er fühlte sich inzwischen wirklich wie ein Therapeut, aber er konnte sehen, dass es half, was er sehr schön fand.

Als sie sich das nächste Mal persönlich bei Ju zum Videos drehen sahen, war die Stimmung zuerst etwas unangenehm. Maya wusste, dass Ju sich wahrscheinlich immer noch große Sorgen um sie machte, welche sie gar nicht als berechtigt ansah, da sie ihre jetzige Verfassung immer wieder mit der der letzten Jahre verglich und überrascht war, wie gut es ihr ging. Aber sie redeten nicht darüber und so konnten wie die unangenehme Stimmung auch überwinden.  Gegen Ende sprach Ju sie dann doch noch darauf an. "Maya, sei ehrlich. Wie geht's dir?", fragte er. Maya überlegte kurz, dann antwortete sie aber ehrlich:" Besser, seit ich dir alles erzählt habe. Ich hab echt mal wieder unterschätzt,  wie wichtig es ist, mit Menschen über seine Probleme zu reden und dass sowas so viel helfen kann." Ju grinste. "Schön, dass ich helfen kann. Kann ich sonst noch was tun?" "Alles gut, dass ich mit dir reden kann ist genug.", sagte sie nur. "Aber ich will noch irgendwas für dich tun. Kann ich dich mal zum Essen einladen oder so?", fragte er. Maya war sich unsicher, was er sagen wollte. Wollte er sie jetzt nach einem Date fragen? Sie wäre sicher nicht abgeneigt aber unerwartet kam das jetzt schon. "Ich... also...", stammelte sie. "Alles gut, müssen wir nicht machen.", sagte Ju, welcher die Frage jetzt schon bereute, da er wusste, wie sehr er ihre Freundschaft, welche ihm sehr viel bedeutete, aufs Spiel setzte. "Nein nein, ich würde sehr gerne, ich war nur bisschen überfordert von der Situation.", meinte Maya, vor sich hin grinsend. Ju fing nun an, zu lächeln.  "Okay. Kannst du Freitag 18 Uhr?" Maya sah kurz in ihr Handy und bejahte seine Frage dann. Da sie nun eh gehen musste, gingen sie zur Haustür. "Bis Freitag dann.", verabschiedete sie sich. "Jap, bis dann. Tschüss.", war die Antwort. 
Mit einem Grinsen im Gesicht lief Maya zu sich nach Hause, wo Apollo mal wieder Opfer einer Kuschel-Attacke wurde, was nur daran lag, dass er Maya nicht kratzte,  wenn sie ihn hochhob. Sie hatte noch nicht ganz realisiert, was gerade passiert war. Hatte sie jetzt wirklich ein Date mit Julien? Sie mochte Ju sehr, das hinterfragte sie nicht, aber mochte er sie denn wirklich auch oder verarschte er sie nur? Er kam ihr eigentlich sehr ehrlich vor, aber wer wusste schon, was Ju ihr alles verschwieg. Sie beschloss aber, nicht darüber nachzudenken und sich einfach auf Freitag zu freuen.
Direkt danach rief sie Sina an und erzählte ihr alles. Diese freute sich natürlich für ihre beste Freundin, musste aber auch direkt damit prahlen, dass sie Mayas Gefühle für Ju schon erkannt hatte,  bevor Maya es selber getan hatte, worüber Maya nur den Kopf schütteln konnte. Sie beschloss, vor allen Rezo nichts davon zu erzählen, da sie wusste, wie sehr er sie damit nerven würde. Diesen Beschluss teilte sie auch mit Ju, welcher direkt zustimmte, da auch er schon Opfer von Rezos Fangirl-Momenten geworden war. 
Als sie an diesem Abend schlafen ging, war sie sich zum ersten Mal sicher, dass alles besser werden würde.

let out your feelings II  Julien Bam FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt