xᴠɪ- ɪɪ

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Im Restaurant angekommen staunten alle nicht schlecht. Es sah sehr schick aus und es gab einen langen Tisch, auf welchem Namenskärtchen standen. Maya fragte sich, wer dies vorbereitet hatte, aber sie ging davon aus, dass es Jonas und Rhea waren, da die beiden das ganze immer organisierten und auch früher schon fast jedes Jahr zu den Klassenaprechern gewählt wurden. Jonas hatte einen eher dunkleren Hautton und schwarze Haare. Er wirkte immer fröhlich und war ein sehr liebenswerter Mensch. Rhea fiel mit ihren hellblonden Haaren und leuchtend blauen Augen oft als erstes auf, allerdings liebte sie auch das Rampenlicht und war auch für Verantwortung und so etwas gemacht. Früher in der Schule war Maya am Anfang eher introvertiert gewesen, was sich aber inzwischen geändert hatte, da sie vor allem auch durch ihren Job und auch mit der Zeit viel offener und sich selbst bewusster geworden war.
Jonas und Rhea hatten die Tischkarten immer so aufgeteilt, dass jeder in der Nähe von mindestens einer Person saß, mit welcher er sich damals sehr gut verstanden hatte und ansonsten mit Menschen, mit denen man nicht so viel zu tun hatte. Maya fand sich neben Dani und schräg gegenüber von Sina wieder. Leo saß drei plätze weiter rechts. Sie sah zu Sina und bemerkte, dass Elias neben sie gesetzt wurde. Sie grinste Sina unmerklich zu und diese grinste zurück. Auf Mayas rechter Seite nahm Dani Platz und links von ihr saß Phillipp, welchen sie erst auf den zweiten Blick und wegen des Namensschildes wiedererkannte. Maya gegenüber nahm Julina Platz, neben ihr Emilio. Maya sah sich um. Leo saß nun zwischen Alessia und Simon, mit beiden hatte Leo früher nicht viel zu tun. Allerdings saß er Bennet schräg gegenüber, welcher immer gut mit ihm befreundet war. An einem Ende des Tisches war noch ein Platz frei und Maya wunderte sich, für wen dieser wohl gedacht war. Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, stand Rhea nun noch einmal auf, um mitzuteilen, dass später ein Überraschungsgast kommen würde.
Ein Kellner kam und brachte einen Haufen Speisekarten. Maya las sich die Karte durch, es gab viele Gerichte, welche sehr lecker klangen. Am Ende entscheid sie sich dann doch für Spätzle mit Soße, da sie dies schon lang nicht mehr gegessen hatte und beschloss für sich, zuhause auch mal wieder selber welche zu machen. Außerdem bestellte sie sich ein großes Glas Wasser zum trinken. Phillipp neben ihr bestellte sich das selbe. Dadurch kamen sie ins Gespräch. Maya fragte ihn, was er heute so machte. Er erzählte, dass er Journalist bei einer regionalen Zeitung war und Artikel schrieb. Maya erinnerte sich, dass Phillipp sich schon immer fürs Schreiben interessiert hatte und freute sich darüber, dass er dies nun zu seinem Beruf gemacht hatte. Maya erzählte auch von ihrem Studium und dass sie dies immer noch als Reserveplan hatte, falls Social Media irgendwann nicht mehr laufen würde. Danach erzählte Phillipp, dass er verheiratet war und inzwischen einen ein-Jährigen Sohn und einen Hund hatte. Er zeigte ihr auch ein Bild von seinem Sohn, welches unglaublich süß war.
Maya hatte zu diesem Thema nicht so viel zu erzählen, weshalb sie doch ziemlich froh war, als Julina sich ins Gespräch einschaltete und von ihrem verzweifelten Dating-Leben erzählte, bei welchem sie einfach nicht den richtigen fand. Maya musste sich eingestehen, dass sie ihr Liebesleben seit ihrer letzten Beziehung vor zwei Jahren fast schon aufgegeben hatte, beziehungsweise sie überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte. Als sie in Gedanken schon bei diesem Thema war, sah sie zu Sina und Elias, welche sich sehr angeregt unterhielten und grinste zu ihnen hinüber.
Als das Essen kam wurde Maya aus ihren Gedanken gerissen.
Beim Essen unterhielt Maya sich mit Dani. Er war schon seit dem Kindergarten Mayas bester Freund und die beiden konnten jedem beweisen dass Freundschaft zwischen Junge und Mädchen doch möglich ist, ohne dass einer etwas vom anderen wollte. Dani war inzwischen glücklich verlobt, Maya war zwar noch Single aber sie hatte noch nie auch nur im Geringsten mehr als Freundschaft für Dani empfunden. Die beiden schrieben regelmäßig und telefonieren auch oft, weshalb sie auch jetzt nur über unsinnige Themen diskutierten, da sie wichtige Ereignisse der letzten Zeit schon längst besprochen hatten. Auch Dani war nach Pias Tod und auch nach den vergangenen beiden Malen immer für Maya da gewesen und ihr beigestanden. Die Stimmung am Tisch wurde mit jeden zehn Minuten, die vergingen immer lockerer und fröhlicher.
Irgendwann gingen die Gesprächsthemen rund um Maya um Instrumente und Musik. Phillipp erzählte viel und lange von klassischer Musik, was Maya recht wenig interessierte, weshalb sie nur halb zuhörte. Die einzigen Namen die sie davon kannte waren Mozart, Bach, Beethoven und Haydn. Als Julina später erzählte, dass sie am liebsten Rock und Metal hörte, musste Maya sofort an Rezo denken und lächeln. Als Julina fragte warum sie lächelte sagte Maya nur:" Ach nichts, du würdest dich nur sehr gut mit meinem Cousin verstehen." Julina nickte und erzählte von einer Band welche sie mochte, von welcher Maya noch nie gehört hatte. Spätestens als sie dann von einer Band erzählte, in welcher sie schon einmal Schlagzeug und später Gitarre gespielt und gesungen hatte war Maya klar dass sie so ziemlich dem Bild von Rezos Traumfrau entsprach.
Irgendwann wurde das Gespräch von Jonas unterbrochen, welcher zwischendurch verschwunden war und nun wieder gekommen war. Er stellte sich an die Kopfseite des Tisches und räusperte sich. Es dauerte ein wenig, bis Ruhe eingekehrt war. Jonas fing an zu reden:" Also, wie vorher schon erwähnt haben wir noch einen besonderen Gast, welcher nun gekommen ist und sich zu uns gesellen wird." Er grinste. Alle außer Rhea sahen ihn gespannt an. Er zeigte freudig auf die Tür und sagte "Unsere Lieblingslehrerin!" , während die Tür aufging und jemand hindurchtrat. Jonas hatte recht, sie war schon immer die Lieblingslehrerin der ganzen Klasse gewesen. Frau Schneider. Sie war immer respektvoll und freundlich gewesen, nie zu streng und hatte oft keine Hausaufgaben gegeben, worüber man sich als Schüler natürlich am meisten gefreut hatte. Umso größer war die allgemeine Freude, welche nun am Tisch ausbrach. Mehrere standen auf, um den Gast zu begrüßen. Maya blieb sitzen, da es sonst zu viel wurde. "Setzt euch ruhig.", meinte die Frau. "Ich werde noch jeden von euch begrüßen gehen. Ich denke tatsächlich ich werde mindestens drei viertel von euch noch mit Namen kennen." Alle setzten sich gespannt, während Frau Schneider am Ende des Tisches anfing, zu jedem zu gehen. Sie nannte den vollen Namen und noch eine Sache, welche sie über die Person wusste. "Fabian Luchs, immer Fabi genannt. Du hattest immer kein Pausenbrot dabei.", fing sie an. Es ging weiter mit "Moritz Kinner, immer interessiert in Chemie gewesen" und "Jamina Wagner, immer eher still in der letzten Reihe gesessen.". So ging es weiter. Als sie bei Leo war sagte sie "Leo Thiess, immer frech aber erstaunlich schlau.", worüber Maya lächeln musste, da dieser Satz ihren Bruder eins zu eins beschrieb. Er hatte immer einen lustigen oder fiesen Spruch, welchen er allerdings lustig meinte, auf Lager. Er wusste allerdings auch erstaunlich viel und schnitt in Tests immer sehr gut ab.
Als sie bei Maya angekommen war, meinte sie: "Maya Thiess, noch nie traurig gesehen und immer für andere da." Wenn sie darüber nachdachte stimmte dies. Andere sahen sie fast nie traurig, aber nicht weil sie es nie war sondern weil sie es nicht wollte. Schon in der Schule hatte sie immer das fröhliche Mädchen ohne Probleme gespielt, was ihr jeder außer ihren besten Freunden geglaubt hatte. Wobei sie in der weiterführenden Schule kaum Probleme hatte, aber wenn sie traurig war, spürten es ihre Freunde und halfen ihr, wofür sie sehr dankbar war. Durch eigene Probleme hatte sie auch gelernt, für andere da zu sein und ihnen zu helfen, was ihr bis heute Freude bereitete.
Als die Lehrerin fertig war setzte sie sich auf den freien Stuhl. Die Gespräche gingen wie davor weiter.

let out your feelings II  Julien Bam FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt