• Chapter Five•

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Wieso lass ich mich eigentlich jedes Jahr am 23. Dezember zu einer ausgiebigen und ach so erfreulichen Shoppingtour mit Mark und Emily überreden? Man beachte bitte den vor Sarkasmus triefenden Ton.
"Man Leute!", rief ich genervt, "Warum muss ich mich jedes Jahr auf's Neue zusammen mit euch in dieses furchtbare Wettkaufen stürzen? Ich hab bereits alle Geschenke!"
"Aber wir nicht!", ging Emily fröhlich auf meine schlechte Laune ein.
"Und du musst uns helfen etwas zu finden!", ergänzte mein Bruder quirlig. Also jetzt mal ehrlich, die beiden, meine beste Freundin und mein Bruder sind echt süß, aber definitiv nicht zusammen und an solchen Tagen wie heute!
"Müssen tu ich schon mal gar nichts!", patzte ich beleidigt und versuchte mich aus der Doppelumklammerung zu lösen. Scheiße waren die beiden stark. Hmm, war wohl nichts mit abhauen. Geknickt ließ ich mich durch den Schnee in das nächste Geschäft ziehen.

Mein Glück hatte mich wohl seit fast zwei Wochen verlassen. Nicht nur, dass ich Freitag in einen arroganten Schnösel mit den geilsten Augen renne, nein vor über einer Woche bin ich auch noch von Dee gefallen, vor versammelter Mannschaft. Gott sei Dank ist bis auf einen fetten Kratzer für meinen Stolz nichts passiert. Peinlich ist es trotzdem! Verdammt peinlich!
Und wen sehe ich ausgerechnet jetzt am Ende des Ganges stehen?
Na?

Genau, den komischen Lockenkopf, der mein Herz gleichzeitig zum Rasen und zum Schmelzen bringt.
Herrgott Fortuna, was habe ich dir getan, dass du mich so ins offene Messer laufen lässt?
Frustriert bog ich in den erstbesten Gang des Klamottenladens ab. Aber mein Leben wäre ja nicht meins, wenn es mir nicht so richtig in den Allerwertesten treten würde.
"Sophia? Alles klar bei dir? Du bist Freitag einfach abgehauen und hast dich seitdem nicht mehr gemeldet." Argh....ich hasse mein Leben! Ruckartig drehte ich mich zu Sam um. Und aufbrausend wie ich bin, platzte mir der Kragen.
"Wenn's dich so sehr interessiert was bei mir los ist, hättest du mich auch mal anrufen können!" Fuck. Irgendwann schneid ich mir persönlich die Zunge raus! Oder ich verpass mir gleich 'nen Maulkorb! Ist weniger schmerzhaft. Aber genauso effektiv.
Genervt kniff ich meine Augen zu, während Emi erschrocken die Luft einsog und Mark mir mitfühlend über den Arm strich. Wenigstens einer der mich versteht.

"Ich..." Täuschte ich mich oder zitterte Sam's Stimme unsicher? Vorsichtig öffnete ich meine Augen einen Spalt und sah einen schmerzhaften Ausdruck auf seinem Gesicht. Mein Herz zog sich zusammen und ich warf Mark einen schnellen Blick zu, der mir zunickte.
"Komm Emi, ich hab vorgestern ein total cooles Oberteil gesehen, das würde ich dir gerne zeigen!", wand sich mein Bruder an die schwarzhaarige auf meiner anderen Seite und zog sie mit sich quer durch den Laden. Mit feuchten Handflächen, rasendem Herzen und mir auf die Unterlippe beißend drehe ich mich zu dem attraktiven Lockenkopf um. Mark hatte Recht, ich musste mit Sam reden.
"Gehen wir rüber ins Draco's? Wir sollten reden", schlug ich vor und ging aus dem Laden. Ein Knirschen hinter mir verriet: Sam folgte mir.

Um Frostbeulen an den Händen zu vermeiden, steckte ich sie in meinen gut gefütterten Jackentaschen. Ich weiß, ich weiß. Ihr fragt euch bestimmt, wenn sie so eine Panik vor kalten Händen hat, warum arbeitet sie dann in einem Stall? Jaha, das ist so ne Sache. Wenn ich im Stall bin und dort arbeite, dann macht mir die Kälte nichts aus, aber sobald ich aus dem Stall raus bin, brauch ich mindestens Fünf Schichten um warm zu bleiben. Also verstecke ich mich schon fast in meiner Jacke und meinem Wollschal.

Aus dem Augenwinkel konnte ich Sam's amüsierten Blick auf mich sehen. Schmunzelnd drehte ich meinen kompletten Oberkörper zu ihm um. Frech grinsend streckte ich ihm die Zunge raus und drehte mich wieder nach vorne. Noch immer lächelnd legte er einen Arm um mich, zog mich an sich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Schläfe. Genau diese Stelle, wo seine rauen und zugleich weichen Lippen auf meine Haut trafen, fing an zu kribbeln und ließ mich wie eine Verrückte Grinsen. Doch es gab etwas was meine Freude ein wenig dämpfte. War ich nur sein Spielzeug? Oder war es für ihn auch mehr? Bevor ich weiter in negative Gedanken abdriften kann, öffnete er mir gentlemanlike die Tür zu dem Café und ließ mir den Vortritt.
Ich suchte uns einen Tisch in einer kleinen versteckten Nische mit Blick auf den verschneiten Innenhof, während Sam uns was zu trinken holte. Meine Tasche stellte ich auf einen der beiden Stühle und hängte meine Jacke und meinen Schal drüber. Dann schob ich mich auf die Bank gegenüber.

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