1.kapitel

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Türkei,Izmir
Montag 8:00 Uhr

Schon wieder klingelt mein Wecker genau dann wenn es gerade so spannend in meinem Traum wird, immer wenn es doch gerade so gut wird, muss ich jeden Tag aufstehen um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Ich bin nur ein einziges mal zu spät gekommen und mein Chef hat mir 500 Lira(türkische Währung) von meinem Monatslohn abgezogen, was mich dazu brachte nie wieder zu spät zu kommen.
Seit dem Tag bin ich immer pünktlich, manchmal sogar zu früh aber es ist besser als dann Geld abgezogen zu bekommen, obwohl man so hart arbeitet.
Meine Mutter arbeitet noch nicht, sie sucht gerade eine Arbeit wo sie gut bezahlt wird, damit wir nicht verhungern und unsere Miete zahlen können.
Seitdem mein  Vater vor 5 Jahren aufgrund eines Arbeitsunfalls leider von uns gegangen ist, wurde es  sehr schwer für uns alle. Der Tod meines Vaters verursachte ein so tiefes Loch in mir, in meiner Kindheit, mein Vater war der Held in meinem Leben, er hat mich so wie mein Bruder und meine Mutter immer unter seinen großen Flügeln gehabt und uns vor allem und allen geschützt.
Er wird immer in meinem Herzen bleiben.
Canim Babam benim.(Mein lieber Vater)
Mein Vater hat immer alles getan damit er seine Familie lächeln sieht.
Ach wie sehr ich dich vermisse Babam, deine Umarmungen, deine gute Nacht Geschichten und deinen Geruch.
Wie sehr ich alles vermisse babam.(Mein Vater).
Keske yanimizda olabilsen.(ich wünschte du könntest hier bei uns sein).
Als ich in Gedanken komplett ertrunken war höre ich ein Klopfen an meiner Türe, es ist wie an jedem Morgen meine wunderschöne Mutter.
„Gel canim annem."(komm rein meine liebe Mutter) entgegnete ich ihrem Klopfen.
„Benin güzel kizim uyanmis bile." (Meine wunderschöne Tochter ist ja schon wach)
Jetzt fehlt nur noch der Kuss auf beide Wangen und schon bin ich motiviert für den Tag.
„Hadi annem zieh dich an, ich hab Frühstück für uns beide gemacht."( los Liebling)
„Ich bin gleich da anne."( Mutter).
Als meine Mutter mein Zimmer verlassen hatte, ging ich an meinen Kleiderschrank um mir Klamotten auszusuchen.
Naja so viel Auswahl hatte ich nun auch nicht aber egal es gibt schlimmeres, ich bin froh mit dem was ich habe, mehr brauche ich nicht.
Ich greife nach einer blauen Jeans und einem weißen T-Shirt mit einer langen dünnen Strickjacke.
Es ist noch Frühling daher ist das Wetter noch sehr frisch am Morgen.
Nachdem ich mich angezogen habe, räume ich schnell mein Zimmer auf und lüfte mein Zimmer ein wenig, das mache ich immer, sonst fühlt sich mein Zimmer so eng an, wenn keine frische Luft rein kommt.
Im Sommer wenn es 30 grad hat lasse ich mein Fenster sogar über Nacht manchmal gekippt, da es so warm ist, dass ich sogar meine Decke wie ein kleines Kind immer runterwerfe und sie dann am nächsten morgen auf dem Boden liegt.
Meiner Mutter gefällt das nicht so sehr, da es auf dem Boden Staub sowie Bakterien gibt.
Ich muss ehrlich sagen, manche finden es blöd wenn sie ein kleines Zimmer haben, ich jedoch finde es super praktisch, weil kleines Zimmer heißt weniger putzen und weniger putzen heißt mehr Zeit für was anderes.
„Leyla kommst du kizim?"( meine Tochter)
„Geldim annem geldim."( ich komme Mutter ich komme).
Wie ich diesem Geruch von ihren Omelette liebe, ich könnte sie als jede Mahlzeit essen.
„Es riecht so guuuuut ,eline saglik."(Danke dir)
„Iss bevor es kalt wird hadi."(los)
Ich verpeilte komplett,dass ich schon längst hätte los sein müssen,ein blick auf die Uhr und sofort verabschiedete ich mich von meiner Mutter,rannte zur Eingangstür und wollte schon fast mit Hausschuhen raus rennen.
Schnell zog ich mir meine Schuhe über und rannte durch Izmirˋs volle Straßen.
Wir wohnen in der Innenstadt von Izmir und da ist immer sehr viel los,erst recht am Morgen und abends.
Immer wieder rumpelte ich Menschen an und tuschelte 'Entschuldigungˋ auf  türkisch.
Hätte ich es nicht eilig würde ich stehen bleiben und mich richtig entschuldigen,von den die mich nicht beleidigen da ich sie angerempelt habe,aber ich habe gerade für nichts Zeit außer rennen und rennen.
Ein schnellen Blick auf meine dünne Armbanduhr,ich habe nur noch 2 Minuten dann fährt mein Bus,sofort beschleunigt sich mein Tempo.
Unter den ganzen Menschen kann doch nicht jetzt,nicht heute  jemand genau auf mich zu laufen,gegen mich knallen und dazu noch Kaffee auf mich verschütten.
Ich glaube es nicht.
„Allah kahretsin."(gottverdammt).
Verdammt ist dieser Kaffee heiß,es war keine gute Idee helle Sachen anzuziehen.
Langsam schleift mein Blick nach oben zu der Gestalt vor mir,kalte Augen treffen auf meine.
Paar sekunden halten wir den intensiven Augenkontakt,die schlimmsten Sekunden in meinem Leben,sofort ließ ich meinen Blick wieder auf mein t-Shirt gleiten,welches jetzt voll mit schwarzem Kaffee ist.
„Kör müsün önüne bak."(Bist du blind,schau wohin du läufst) bei so vielen Menschen höre ich trotzdem die Kalte und raue stimme von diesem Mann,der sich denkt er könne mit jedem so reden wie er will,wie ich solche Menschen hasse.
Nicht mit mir.
Wenn ich nicht gehen müsste ,würde er sowas von seine antwort bekommen aber nicht jetzt.
Und schon rannte ich gegen die große,muskulöse Statur die vor mir stand.
Noch aus dem Augenwinkel sah ich,dass er sich in die Richtung drehte,in die ich renne.
Schon nach paar Schritten sehe ich den Bus auf die Bushaltestelle zufahren.
Renn Leyla Renn.
Gott sei Dank sah eine alte Dame ,dass ich rannte und stellte sich zwischen die Türen des Busses,damit ich es noch schaffe.
Aus der Puste entgegnete ich der netten Dame mit einem.
„Cok tesekkür ederim."(vielen Dank) daraufhin lächelt sie mich an und wir stiegen in den Bus.
Zum Glück habe ich keine Panikattacke bekommen,meistens kriege ich eine wenn ich renne,Angst habe.
Schnell setze ich mich auf einen platzt da die Busfahrer hier in der Türkei  meistens so schnell fahren,dass wenn man steht mit Sicherheit umfallen würde.
Mit der Zeit normalisiere ich meinen Atem,da ich so aus der Puste war.
Dann fällt mir der Fleck auf meiner Hose und meinem t-Shirt,den der Mann vorhin verursacht hat,auf.
Das wird nicht rausgehen und dieses t-Shirt war ein Geschenk von meinem Bruder.
Ach canim abim ach.(ach mein lieber Bruder).
Samet Kara,er ist mein älterer Bruder,leider habe ich ihn zuletzt vor 3 Monaten gesehen,da er im Knast ist und der letzte Besuchstag vor 3 Monaten war.Er wurde damit beschuldigt einen Drogenhandel geführt zu haben,aber mein Bruder ist nicht einmal die letze Person die weder Drogen nehmen,noch verkaufen würde.
Früher hat er immer die Kinder aus unserer kleinen Gasse verjagt wenn sie geraucht haben ,das waren noch die besten Tage meines Lebens. Mittlerweile ist mein Bruder schon 7 Jahre unschuldig im Knast. Wegen einem Hurensohn sitzt mein Bruder, einem Hurensohn der seine scheiße nicht selber klären konnte , 7 Jahren hinter Gittern, er konnte nicht einmal auf die Beerdigung von unserem Vater .Er saß da hinter Gittern und konnte sich nicht einmal von seinem Vater verabschieden. Jedoch die gute Nachricht ist er wird bald wieder frei, aufgrund guter Führung. Ich kann mir nicht vorstellen wie sehr sich meine Mutter freuen wird.
Wenn mein Bruder draußen ist und wieder arbeiten kann, gibt es eine kleine Chance für mich auf die Uni zu gehen, meine Prüfungen sind gut ausgefallen aber wir hatten leider nicht die Möglichkeit mit meiner Mutter das Geld zusammen zu bekommen, um mich anzumelden. Macht aber  nichts, lieber bin ich bei meiner Mutter mit dem Gewissen, dass ich sie unterstütze und eine kleine Hilfe bin. Ich wurde lange genug von meiner Mutter getrennt, das lasse ich nicht noch einmal zu.
Und schon musste ich wieder aussteigen aus dem Bus, davor winkte ich der alten Dame noch einmal und sie lächelte mich freundlich an.
Das gute ist die Bushaltestelle an der ich aussteige, ist direkt vor meiner Arbeit also muss ich nicht noch hinlaufen oder sowas.
Noch schnell ein Blick auf die Uhr mit der Hoffnung nicht zu spät zu sein.
Okay puh..nochmal gut gerettet,ich muss um 9:00 Uhr anfangen zu arbeiten und es ist gerade 8:48 Uhr.
Also habe ich noch genug Zeit meine Tasche abzulegen und mich umzuziehen. Zum Glück hatte ich ganz am Anfang als ich vor 5 Jahren angefangen habe zu arbeiten, auf meine Mutter gehört und Wechselklamotten in meinem Spind gelegt.
In meinem Spind waren ein schwarzes T-Shirt und eine hellblaue Hose drinnen, das sollte okay sein.
Als ich alles abgelegt ,mich umgezogen und meine Haare gebunden habe ,gehe ich vor zur Theke und nehme mir von dort ein Tablett.
Ich arbeite als Kellnerin, in einem der beliebtesten Cafés in Izmir, namens Marti Café ,mitten im Stadtzentrum. Es ist in den Mittagspausen der Studenten sehr überfüllt  und sonst ist es ganz ruhig, worüber ich sehr froh bin. Unter der Woche arbeite ich mit meiner besten Freundin Zehra und paar anderen zusammen, an den Wochenenden bin ich alleine mit einem Arbeitskollegen, Güven, wir verstehen uns alle gut und haben Spaß beim zusammen arbeiten. 
„Leyla kannst du nach Tisch 3 schauen bitte ,ich muss zu Tisch 6." bittet mich Zehra ,ich sehe dass sie sehr gestresst ist und sage ihr sie soll mal was trinken, während ich  nach Tisch 3 und 6 schaue.
Mit schnellen Schritten bewege ich mich zum Tisch 3.
„Was kann ich ihnen bringen?"
Es war ein Ehepaar, sie waren süß zusammen, immer wenn ich Ehepaare sah dachte ich an meine Mutter und meinen Vater ,die auch hätten jetzt so glücklich sein können.
„Einmal den Cheesecake mit Schokoladensoße und ein Erdbeerenkuchen mit Sahne bitte."
„Sofort ,darf es noch etwas sein für sie zwei?"
„Ja und noch zwei Eiscafés bitte."
„Kommt sofort." ich nahm den Zettel auf dem ich die Bestellungen notiert hatte und reichte ihn dem Kollegen weiter, der in der Küche arbeitet. Jetzt begab ich mich zum Tisch 6
„Was darf es für sie sein?"
Leicht hebe ich meinen Kopf und sah zwei Männer, zwei verdammt gut aussehende Männer.
Die Blicke beider, waren auf das Menü gerichtet, welches sie musterten. Dann begann der Mann mit vielen Tattoos am arm zu sprechen. 

𝓗𝓪𝔂𝓪𝓽𝓲𝓶Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt