Leyla
Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen, doch ich muss mich beherrschen, nicht zu weinen und nicht zusammenzubrechen. Im Spiegel blicke ich direkt in seine wunderschönen braunen Augen, die mich auf eine Art beruhigen, aber zugleich möchte ich vor ihnen fliehen, denn sie brennen wie Feuer. Eine Stimme in meinem Inneren warnt mich, mich ihm nicht hinzugeben und mich nicht auf ihn einzulassen, doch mein Herz schlägt mit jeder Sekunde schneller. Dann schaue ich in den anderen Spiegel und sehe nur Mustafa, der grinst, mir zuzwinkert und mit seiner unangenehmen Stimme fragt, wohin ich gefahren werden möchte.
"Weg von dir du ekliger Bastard, lass mich raus oder-"
"Oder was? Sagst du es deinem doch so netten Onkel, der dich verkauft hat oder deinem Bruder der hinter gittern sitzt weil er ein Hurensohn ist?"
Plötzlich greift Malik nach der Autotür, steigt aus und öffnet auch meine Tür. Er packt meinen Arm und zieht mich heraus. Sein Griff wird immer fester und beginnt schmerzhaft zu werden, doch ich sage nichts, da ich kein Wort herausbekomme. Selbst wenn ich es versuchen würde, würden Tränen sofort über meine Wangen strömen.
"Wir gehen, komm mit", raunt er und schnuppert an meinen Haaren. Seltsamerweise beruhigt ihn der Duft, sein Atem verlangsamt sich und sein Griff lockert sich. Hat ihn der Geruch meiner Haare etwa besänftigt?
Als er meinen Arm loslässt, streiche ich sofort über die Stelle und bemerke, dass sie rot und angeschwollen ist. Schon bei der kleinsten Berührung zische ich auf, weil es brennt wie Feuer.
Malik sieht mich und dann meinen Arm an, aber ich werfe ihm nur einen Blick ins Gesicht und schaue dann in den Wagen, der leer ist – wo ist er nur?
Maliks dunkle Augen gleiten über meine Schultern zu etwas, das hinter mir liegt, und mein Bauchgefühl verrät mir bereits, wer es ist. Es ist Mustafa, doch Wut verspüre ich keine.
Ich nehme an, dass jeder Mensch ein vorherbestimmtes Schicksal hat.
Und dies war meines gewesen.
Mein Blick wandert zwischen Malik und Mustafa hin und her, bleibt aber an Mustafa hängen. Warum zieht sich mein Brustkorb zusammen und warum starre ich ihn an, als ob er ein Nichts wäre?
Warum beginnt mein ganzer Körper zu zittern?
Warum zum Teufel kann ich meine Vergangenheit nicht hinter mir lassen und ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen? Zu oft habe ich diese Stimme gehört, die mir jedes Mal erneut eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper jagt und mich so unbehaglich fühlen lässt wie nie zuvor. Ich möchte ihn weder sehen noch hören, geschweige denn berühren.
"Leyla, ich habe gehört, dass deine geliebte Freundin Zehra heute Geburtstag hat."
Woher weiß er das?
Er lässt seinen abschätzigen Blick über mich gleiten und trägt dieses Lächeln zur Schau. Genau wie damals, an jedem Tag, an dem er Freude daran fand, mein Leben zur Hölle zu machen.
Jeden. Einzelnen. Tag.
Ohne ein Wort zu sagen, gehe ich mit gesenktem Kopf und brennenden Augen von ihnen fort.
Wann wird diese Qual enden?
Nie?
Wird das jemals aufhören?
Als ich schon ein paar Meter entfernt war, hörte ich eine stimme , die mir hinterher ruft.
"Du entkommst mir nicht so leicht , Masal."
Mich überrascht, dass diese stimme nicht die von Mustafa, sondern die von Malik ist.
Keiner kannte meinen echten Namen außer Mustafa und meine Familie.
Es löst eine Panik in mir aus, eine sehr große Panik, die sich innerhalb Sekunden in Angst verwandelt.
Wer bist du Malik?
Wer bist du nur?
Ich bekam den Mut nicht zusammen , mich umzudrehen und ihm in die Augen zu schauen.
Deshalb ging ich weiter Richtung Bushaltestelle.
Auf dem Weg begegnete ich vielen jungen Leuten, alten Menschen und auch vielen Obdachlosen.
Mir tun solche Menschen leid, egal was ist keiner verdient es so zu leben, wenn man das überhaupt leben nennen kann.
Einem alten Mann habe ich meine letzten 35 Lira hingelegt und diese Freude die man aus seinen Augen lesen konnte, war unbezahlbar.
Nach 25 Minuten war ich dann auch endlich zuhause angekommen.
Ich begrüßte meine Mutter und ging hoch in mein Zimmer.
Ihr denkt jetzt sicher an große normale Treppen.
Nein, es führen zwei Stufen von unserem Wohnzimmer in mein Zimmer.
Die Stufen meine ich.
Ich finde sie süß, es ist die harte Arbeit von meinen Eltern, sie haben vor vielen Jahren dieses Haus gekauft und dafür einen Kredit bei Ak-Bank aufgenommen.
Diesen bezahlen ich und meine Mutter weiterhin , seitdem mein Vater verstorben ist.
In meinem Zimmer setze ich mich auf mein Bett und überlege.
Überlege womit ich das verdient habe, was mir zugerichtet wurde.
Was für ein Verhalten wird von mir bestraft?
Wie viele schlechte Menschen laufen draußen frei auf den Straßen, einer von ihnen ist Mustafa, einer von vielen.
Vielleicht war es ja recht, was mir passiert ist?
Vielleicht habe ich das alles verdient.
Ich habe keinen klaren Kopf mehr, in mir herrscht ein Chaos, Chaos aus
Wut, Trauer, Eckel und
Verwirrung?
Manchmal gibt es doch so Zeiten wo nicht mal einer selbst beschreiben kann, was er fühlt.
So ist es gerade bei mir und ich hasse es.
Aus meinen Gedanken werde ich gerissen, als mein Handy laut anfängt zu klingeln, ich ziehe es mir aus der Hosentasche und blicke drauf.
-Zehroşşşş-
Bevor es auflegt, hebe ich ab.
Sie wird Sauer sein, sehr sauer.
Ich sollte vor 15 Minuten beim Bäcker unten sein, da sie um meine Hilfe gebeten hat.
Wie immer sollte ich mit dem Outfit helfen, Zehra kann sich nie zu etwas entscheiden.
Obwohl sie in meinen Augen in allem aussieht wie eine Prinzessin.„Wo bleibst du? Wir kommen noch zu spät," bemerkt sie mit ernster Stimme.
„Ich muss dir viel erzählen, bin gleich da."
Ich erwidere und lege auf. Jetzt bleiben mir maximal 15 Minuten, bevor sie komplett ausrastet. Schnell reiße ich mich wieder zusammen und bewege mich in Richtung Kleiderschrank. Da ich sehr selten oder fast nie in einen Club gehe, habe ich nicht viel zur Auswahl. Als ich den Schrank öffne, fällt mir ein weißes, schulterfreies Oberteil mit einer goldenen Kette am Hals auf.
Das sieht doch gut aus, aber was soll ich bitte darunter anziehen? Eine Weile wühle ich in meinem Schrank herum und stoße dann zufällig auf einen grauen Jeansrock mit einem Schlitz. Er ist weder kurz noch lang, also wird er es wohl sein, da ich keine andere Wahl habe. Schnell ziehe ich mir die Sachen an und lasse meine Haare offen. Ich habe nichts Besonderes mit ihnen vor, wozu auch? Im Club ist es eh dunkel und ich gehe nur für Zehra hin, sonst würde ich keinen Schritt dorthin machen. Meine Haare sitzen, mein Outfit ist okay. Jetzt muss ich mich echt beeilen, die Schuhe anzuziehen. Zehra und ich schminken uns zusammen bei ihr. Ich habe noch schöne weiße Ballerina von vor 3-4 Jahren, die sind perfekt. Bevor ich es vergesse, nehme ich meine schwarze Tasche und packe mein Handy, meinen Geldbeutel und mein Parfüm hinein. Als ich mich zur Tür bewege, rufe ich meiner Mutter noch ein "Tschüss" zu und sie antwortet mir. Jetzt sind genau 15 Minuten um und die Bäckerei kommt schon in mein Sichtfeld. Nun sehe ich auch Zehra, die ihre Arme verschränkt hat und auf mich blickt.
„Nerde kaldın be kızım. " ( wo bleibst du denn Mädchen?)Als ich bei ihr ankam, hakte ich mich bei ihrem Arm ein und wir begannen gemeinsam zu ihrem Haus zu laufen.
„Mustafa war in dem Taxi."
Ich spürte sofort, dass sie ihren Blick von der Straße abwandte und mich ansah.
„Was redest du da? Wie, Mustafa war da? Wie hat er dich gefunden?" Sie war genauso schockiert und panisch wie ich in dem Moment, als ich ihn gesehen habe.
So ging es eine Weile, und ich erzählte ihr auch von „Malik", dass er ebenfalls mit Mustafa zusammen war.
Das raubte ihr komplett den Atem, vor allem die Sache mit der Heirat. Das kann und will ich immer noch nicht verstehen.
Schließlich kamen wir bei Zehra an, und ihre Oma, Fadime Teyze, begrüßte mich und fragte, wie es mir geht. Sie hat sehr viel für mich und meine Mutter getan, als wir nichts hatten, und uns sogar ihr Haus angeboten.
„Nasılsın güzel kızım?"(wie geht es dir mein schönes Mädchen?)
Mit diesen Worten gingen ihre Hände zu meinen und ich küsste ihre.
„Iyiym Fadime teyzem, sen nasılsın?" ( mir geht es gut Tante fadime und dir?)
„Bende iyiyim Allahima şükür, inshallah hep sağlıklı kalırsın kızım." ( mir geht es auch gut dank Gott, hoffentlich bleibst du auch immer gesund mein Mädchen)
Daraufhin kriegt sie zwei küsse auf ihre Backen und fordert mich auf, ihr Bescheid zu geben wenn ich etwas will.....
Hoffentlich gefällt das Kapitel euch;)!
Ich entschuldige mich, für die Inaktivität in den letzten Monaten;)
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𝓗𝓪𝔂𝓪𝓽𝓲𝓶
Random"𝓐𝓶 𝓔𝓷𝓭𝓮 𝔀𝓲𝓻𝓭 𝓪𝓵𝓵𝓮𝓼 𝓰𝓾𝓽,𝔀𝓮𝓷𝓷 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 𝓪𝓵𝓵𝓮𝓼 𝓰𝓾𝓽 𝓲𝓼𝓽,𝓲𝓼𝓽 𝓮𝓼 𝓷𝓸𝓬𝓱 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 𝓭𝓪𝓼 𝓔𝓷𝓭𝓮." /Alle Bilder sind von Pinterest,Google etc. Sonst liegen alle Rechte bei mir.Das kopieren von meinem Buch ist ni...