In jener Nacht wütete ein grausamer Sturm über den Dächern Kyotos.
Der Regen prasselte in Strömen dahin, ein Wind fegte durch die Gassen der Strassen, zog alles mit sich, was von den Bewohnern in eisiger Kälte vergessen wurde.Die Pracht der frisch erblühten Kirschbäume flog dahin, weit hinaus über Osaka, hinein in einen gewaltig, allesmitsichreissenden Pazifik.
Die belebte Stadt, wurde nicht von Menschen geprägt. Der Orkan sorgte in Dunkelheit für Unruhe und hielt in jener Mondzeit die Bewohner von den Betten fern.
Das Hoffnungslicht der Kerzen, das in so vielen Häusern brannte, betete um einen baldigen Wechsel zur Sonne, welche Erlösung gedeihen sollte.
Wahrgenommen werden konnte dieses Licht nur in jenem Haus mit Kleinster aller dieser, der grössten Flammenträgerin.
Ein Anwesen etwas abseits, umgeben von einigen Nachbaren, auf einem Hügel stehend, ein daneben gedeihender Baum der rosaroten Blütendestination, ein Ausblick in die Ferne, weit über die Stadt, dort erhellte sie den Raum.
Ein whisperndes Singen ging von ihr aus, dem Übermächtigen gewidmet, um Besserung bittend.
Die Stimme der leise flüsternden, zischenden Gebete, gelang vorsichtig nach draussen, hüpfte von einem Grashalm zum nächsten, erklimmte die grossen Riesen der Natur, gleitete nach unten und schlängelte sich langsam einen Weg durch die Stadt.
Behutsam gelang sie voran, schleichend fortschreitend Richtung Biwa-See.
Gewaltig erschreckende Wellen donnerten damals an Land. Schönheiten des frisch gedeihten Frühlings zerstörend, krachten sie zu Boden und zogen sich wieder zurück ans Ufer, verschwanden in endloser Tiefe, brachen wieder hervor und wiederholten jenen Vorgang bis in alle Ewigkeit.
Sanfter Gesang übertönte den Lärm des Wassers nicht, wahrgenommen wurde er dennoch.
Auf dem Grund des fliessenden Elements die Augen aufschlagend, erwachte Hana.
Eine schneefarbene Schönheit, myosotisblaue Augen tragend, ohne Pupillen. So lang wie eine umgefallene weisse Bergkirsche, ein Schwanz anhängend von halber Länge, vier ausserordentlich gut hörende Ohren am Kopf, eine lange, rechteckige Nase, geprägt von einer ozeanfarbenen Spitze.
Eifrig an die Oberfläche schwimmend, dem Klang des entstandenen Chores nach.
Hana war ihr Name. Der Drache der uns half, Unwetter zu überstehen, Hoffnung zu bewahren, weiterhin zu beten.
Alles gelang durch ihr Geschenk, Nozomi, in jener Nacht zur Welt kommend, in jener unscheinbaren Hütte grosser Hoffnung.
Von jetzt, bis in alle Ewigkeit oder dem Tode Nozomis.
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The last blossom
RomanceTakahashi Nozomi ist gerade einmal achtzehn Jahre alt als sie von zu Hause auszieht. Lange Zeit hat sie in einem kleinen Haus auf einem Hügel gewohnt, auf welchem man über Kyoto und weit in die Ferne hinausblicken konnte. In der Nähe vom Biwa-See li...