Prolog

173 8 1
                                    

Es ist jetzt schon 3 Monate her, seitdem Ellie wieder in ihrem neuen-alten Zuhause war, um Dina aufzusuchen.
Sie konnte damals den Gedanken nicht los lassen, endlich Abby zu finden und sie für ihre Taten büßen zu lassen.
Und sie weiß, dass genau dies dazu führte, dass Dina mit ihrem Kind für scheinbar immer verschwindet.
Dina, die einfühlsamste Person, die Ellie je kannte, lässt sie jetzt im Stich.
In der Zeit, in der sie Dina am meisten gebraucht hätte.
Ellie war sogar für Dina zurück nach Jackson gereist nur um festzustellen, dass sie dort nie wieder aufgetaucht war, seitdem sie sich gemeinsam auf der Farm niedergelassen hatten.
Nur selten versucht Ellie daran zu denken, wie schmerzhaft es für sie war, zurück zur Farm zu kommen und niemanden aufzufinden.
Die Farm an sich war schon ziemlich allein gelassen und weg von jeglicher Zivilisation, mitten auf dem Feld, nähe einiger Berge.
Die Leere des Hauses war in dem Moment als Ellie eintrat das Gegenteil ihrer Gedanken. Tausende Fragen gingen ihr in diesem Moment durch den Kopf. 'Wo ist Dina? Geht es ihr gut? Warum hat sie mich verlassen? Habe ich an alldem Schuld?'.
Doch auf all diese Fragen bekam sie bis heute keine Antwort.

Gedankenverloren sitzt Ellie am Rand eines zerfallenen Hauses in der Nähe des Musikladens in Seattle, indem sie damals Dina das Lied ‚Take on me' vorspielte.
Sie weiß, sie würde gewiss nicht mehr dorthin gehen, da sie zu viele Emotionen mit diesem Ort und vor allem mit Dina verbindet.
Ein Besuch dieses Ladens würde sich wie eine Faust in das eigene Gesicht für Ellie anfühlen.
Und genau das ist es, was Ellie nicht mehr möchte.
Fühlen, irgendetwas fühlen, egal ob Trauer, Frust oder gar Freude.
Sie denkt es verweichliche sie und mache sie schwach und das ist das letzte, was sie auf ihrer Reise durch die Vereinigten Staaten benötigt.
Als sie merkt, dass sie sich in ihren eigenen Gedanken verlor, fasst sie einen Entschluss und steht auf und läuft in der alten Ruine umher.

Erst jetzt bemerkt sie, wie schön ihre Umgebung eigentlich ist.
Sie steht am Rande eines tiefen ca. 10 Meter Abgrundes des zertrümmerten Gebäudes und sieht sich erstmals wirklich um.
Unter ihr das hohe, weiche Gras, das sich mit der sanften Herbstbrise im Takt des Windes bewegt. Die Ruine, in der sie nun steht, ist verziert mit Ranken aus Efeu und tatsächlich wachsen einige wilde Herbstblumen durch die ganze Ruine hindurch.
Um sie herum ragen hohe Gebäude und Felsbrocken, verziert mit wuchernden Pflanzen, aus dem Boden heraus.
Teilweise wirken sie auf Ellie, als ob die zerbrechlich aussehenden Gebäude jeden Moment in die Tiefe stürzen könnten.
Trotz des instabilen Looks gefällt Ellie der Ausblick, vor allem die verschiedenen kontrastreichen Farben des Grases, der Blumen und des Himmels.
Wäre es nicht später Abend und man könnte ihre tatsächlichen Farben noch ausmachen, würde Ellie diese Szenerie schon fast als einen Ort ihrer Comics beschreiben.
Diese Comics, die sie früher in ihrer gemeinsamen Zeit mit Joel, auf der Suche nach Fireflys regelrecht sammelte, da er immer wieder neue für sie fand.
Man könnte sagen, sie war ein regelrechter Nerd, was ihre Savage Starlight Obsession anging. Sie konfrontierte Joel damals immer wieder mit den Comics in der Hoffnung, dass er sich auch irgendwann dafür interessieren würde.
Wieder schmerzt es in Ellies Brust und sie zwingt sich dazu, die Gedanken an ihre gemeinsame Zeit mit Joel zu verdrängen.
Zu sehr verletzt sie der Gedanke, ihn nie wieder sehen zu können.
Mit diesem Schmerz in sich, legt sich Ellie langsam auf den kalten, steinigen Untergrund und versucht einfach einzuschlafen um die negativen Gedanken und Gefühle loszuwerden, zumindest bis zum nächsten Tag.

The last of us - no chance of revengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt