Back to reality

37 5 0
                                    

Es ist eine ziemlich kühle Nacht für den Herbst diesen Jahres. Die Temperaturen sind in den letzten Tagen rasant gesunken und ein kühler Wind weht wild durch die Luft.
Mit schweren Schlägen prasseln kalte und schwere Regentropfen auf das Fenster der Decke eines kleinen Raumes.
Das Zimmer ist umschlossen von grauen und mit Moos bewachsenen Steinen, mit einer schweren Eisentür am anderen Ende.
Außer dem matten Mondschein ist der Raum völlig dunkel und fast leer.
In der Mitte der 'Zelle' liegt jemand zusammengekauert auf dem Boden, die Arme fest um den Körper geklammert.
Plötzlich, mit einem Mal, schreckt sie hoch und schaut sich verwirrt um.
Ellie war doch noch gerade in dem schrecklichen roten Raum ohne Türen und Fenster. Wie kann sie jetzt hier sein?
Hektisch versucht sie ihre Gedanken zu ordnen und lässt das vorherige Geschehen Revue passieren.
'Also ich war in diesem heißen, roten Raum und dort war ein Rohr. Das hab ich herausgezogen, glaube ich und dann muss ich auf meinen Kopf gefallen sein, bevor ich die Wand versucht habe einzuschlagen.
Der Bloater, ich dachte ich wäre tot. Er hat mich doch...', weiter kommt Ellie nicht mit ihren Gedanken.
Mit einem Mal überkommt sie der Schwindel und sie muss sich übergeben.
Ist das eine Nachwirkung ihrer Kopfverletzung?
Vorsichtig lehnt Ellie sich an der steinigen Wand an und fasst sich vorsichtig an ihren Kopf. Nichts, keine Wunde, keine Kruste und sie fühlt auch keinen Schmerz, während sie ihren Kopf nach der Wunde abtastet.
Auch ihr Bein tut nicht länger weh und sie kann es ohne Mühe bewegen und belasten.
„Also war das alles nur ein Traum?", fragt sich Ellie verwirrt. „Aber wie kann das sein? Es war doch alles so real!"
Sie fängt an auf die mit Moos bewachsene Wand zu starren und überdenkt die letzten Stunden,Tage und Wochen mehrmals.

Es müssen Stunden vergangen sein, seitdem Ellie angefangen hat mit leeren Augen vor sich hin zu starren, als die plötzlich etwas hört.
Es sind die Schlüssel eines Schlüsselbundes, der sich klirrend Ellie zu nähern scheint.
Mit einer ruckartigen Bewegung wird die eiserne Tür aufgeschlossen und genauso schnell, wie sie den Schlüsselbund hört ist das Geräusch wieder weg.
Nie in den ganzen Stunden ist Ellie in den Sinn gekommen, dass sie die Tür hätte öffnen öffnen können. Mit einem Satz huscht sie fast lautlos hin zur Eisentür, die kein Fenster oder ähnliches besitzt. Horchend legt Ellie ein Ohr an die Tür und versucht herauszufinden, ob die Person, welche die Tür entweder auf-oder zugeschlossen hat, noch in unmittelbar in ihrer Nähe ist. Doch vergeblich.
Sie hört absolut nichts, nichts außer das wilde Prasseln der Regentropfen gegen das Dachfenster. Zu hoch ist es um es zu öffnen und hinauszusteigen.
Deshalb bleibt ihr als einzige Option diese Tür.
Mit aller Vorsicht drückt sie leicht die Türklinke herunter.
Langsam, Stück für Stück, bis sie die Tür nach außen öffnen kann.
Sie gibt ein leises Quietschen von sich, aber das ist Ellie gerade egal, Hauptsache hier raus.
Vorsichtig schaut sie sich um.
Vor ihr liegt ein langer, nur spärlich beleuchteter Gang und am Ende davon liegt wieder eine Tür.
In schnellen Schritten hastet Ellie zu der vor ihr liegenden Tür und auch diese lässt sich ohne Probleme öffnen.
Im Gegensatz zu der Tür an ihrem 'Gefängnis' besitzt dieses ein kleines Fenster mit Gittern.
Leider lässt sich dadurch nicht wirklich viel erkennen und so muss Ellie wohl oder übel in den Raum treten.

Als sie den Raum betritt wird sie umhüllt von einer Kälte, die sie seit langem nicht mehr gespürt hat. Mit einem Mal bekommt Ellie Gänsehaut und sie fängt an zu frösteln.
„Was ist das für ein Ort?", fragt sich Ellie.
Plötzlich verspürt sie einen heißen Atmen direkt hinter sich. Mit schnellen Reflexen dreht sie sich um, bereit ihren Gegner direkt zu töten. Doch es kommt anders.
Sie blickt direkt in das Gesicht einer Frau. Sie müsste in ihren 40ern sein und hat blond-graue Haare, die sie zum Zopf gebunden hat.
Sie ist gut gekleidet und alles deutet darauf hin, dass sie nicht alleine sein muss.
Ellie kennt sie nicht und hat ehrlich gesagt keine Lust neue Leute kennenzulernen.
„Wer bist du? Und wie hast du mich gefunden?", fragt die mysteriöse Frau misstrauisch, während sie Ellie ein Messer an die Kehle hält.
„Ich bin nur eine Durchreisende auf dem Weg nach Boston und fand dich ganz zufällig, ich schwörs."
„Und das soll ich dir glauben oder was, hmm?
Beweis es oder ich schneide dir ohne zu zögern die Kehle durch!" , schreit die Frau schon fast und wirft Ellie ihren Rucksack zu, den sie während der Zeit im kleinen Raum nicht besaß. Langsam geht sie mit ihrer Hand zum Rucksack und holt etwas heraus.
Als Ellie ihren Kopf währenddessen hochhebt schaut sie genau in den Lauf einer Pistole.
„Und keine faulen Tricks, sonst bist du tot!" drohte die ältere der beiden und entsichert die Waffe siegessicher.
'Okay Ellie du brauchst einen Plan, sofort', schreien ihre Gedanken schon fast.
„Also ich komme ursprünglich aus Fall City", lügt Ellie. „Und ich bin auf der Suche nach meinem Vater, Brad. Er braucht dringend Hilfe. Sieh, du hast einen großen first Aid Kasten! Den könnte ich gut gebrauchen", versucht Ellie die Frau abzulenken.
Es funktioniert, die Frau schaut zu dem vermeintlichen Kasten, der nicht einmal existiert. Ellie nutzt ihre Chance, holt ihren Revolver heraus zielt auf ihre Bedrohung und schießt. Ein lauter Schuss gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei füllen den Raum und lassen Ellies Kopf vor Ohrschmerzen beben.
„Nein, nein bitte, erschieß mich nicht.
Wir können das klären. Ich mache auch alles was du willst, versprochen.", bettelt die am Boden liegende Frau mit einer Schusswunde in ihrer rechten Brust.
„Hast du Vorräte? Waffen?", fragt Ellie mit einem dunklen Unterton.
„J-jja habe ich. Du musst den Gang runter und dann nach rechts. Da ist mein Vorratslager. Links geht es nach draußen. Ich sch-schwörs", stottert die verletzte Frau.
„Okay, ich glaube dir. In welcher Stadt sind wir hier eigentlich?"
„Portland, wir sind in Portland. Hier wohnt meine Familie, m-mein Freund m-", weiter kommt sie nicht.
„Halt die Klappe, das wollte ich nicht wissen" schreit Ellie die Verwundete an.
Mit großen Schritten geht Ellie auf sie zu und hält ihr die Waffe vors Gesicht, während die Frau immer weiter in eine Ecke kriecht.
Doch sie kommt nicht mehr weit und steckt in einer Sackgasse. Bedrohlich baut Ellie sich über ihr auf, schaut ihr ein letztes Mal in die Augen und schießt wieder.

Hass erfüllt Ellie mit einem Mal und sie muss ihn irgendwie rauslassen. Die Frau liegt nun tot in der Ecke und sie muss ihre Wut irgendwie kompensieren. Zwei, nein drei Mal noch schießt sie auf den toten Körper der Frau bis sie sich schließlich von ihr abwendet.
Mit dunkelrotem Blut über ihren Klamotten und auf ihrem Körper läuft sie durch den Raum, um nützliche Sachen zu finden.
Mit einem Mal spürt sie den stechenden Hunger in sich aufsteigen und so macht sie sich auf zur Vorratskammer, die rechts am Ende des Ganges liegt.
Dort angekommen sammelt sie alles mögliche, was ihr bei der Reise nach Great Falls hilft.
Dosenfutter, Munition, Schrauben für das Aufwerten ihrer Waffen und Alkohol sammelt sie in der Vorratskammer.
Nachdem sie alles für ihre Reise hat und auch etwas gegessen hat, geht Ellie auf die Tür zum Ausgang zu und schreitet vorsichtig nach draußen...

The last of us - no chance of revengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt