Answeres

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Schritte hallen an den Wänden der unterirdischen Kammer wider, während der fremde Mann diese durchsucht.
Meter für Meter und Versteck zu Versteck durchkämmt er das Lager, um Ellie zu finden, die immer noch zwischen zwei Regalen kauert.
Die Szenerie, sowie auch die Worte, die aus seinem Mund kommen, erinnern Ellie nur zu sehr an die Zeit bei David und den anderen Kannibalen.
Sie fühlt sich wieder wie ihr 14-jähriges unschuldiges selbst, welche im Vergleich zu dem fremden Mann machtlos scheint.
Mit schweren Schritten läuft der Fremde weiter, bis er in der Nähe von Ellies Versteck zum Stehen kommt und horcht.
Sie versucht währenddessen ihren Atem so flach wie möglich zu halten in der Angst, dass er sie hören würde. Langsam und bedrohlich gleitet die Taschenlampe über die Regale hinweg und durchkämmt jede mögliche Versteckmöglichkeit.
'Scheiße, was mache ich jetzt? Ich hab zwar Waffen, aber wenn ich sie hier unten benutze, dann ist es mein sicherer Tod, da andere mich hören werden. Nein, es muss schnell und leise gehen!'

Schnell duckt sie sich, legt sich unter die Regale und versucht dabei keine Laute zu machen, während sie auf die Ausrichtung der Füße des Mannes schaut.
Er steht direkt vor ihr.
„Ellie, komm raus! Ich weiß, dass du hier bist. Du kannst dich nicht vor mir verstecken.
Du kennst mich zwar nicht, aber ich kenne dich. Leo hat sehr viel von dir erzählt."
Ein Schauer läuft Ellie über den Rücken. Wieder erinnert sie sich an die Zeit, in der Joel verletzt war und sie alleine und hilflos umher streifte. Doch sie realisiert, dass diese Zeit vorbei ist und sie nicht mehr das hilflose kleine Kind ist, was ich früher war. Sie ist stark und kann sich wehren und genau dies tut sie jetzt.

Ganz leise und bedacht, holt sie ihren Rucksack zu sich und zieht eine Axt mit scharfer Klinge hervor. Ellie holt aus und sticht die Axt gezielt in die Ferse des Mannes, sodass sich der hintere Teil seines Fußes vom Rest trennt.
Unter Schreien fällt Ellies Gegner in sich zusammen und muss sich notdürftig an den Regalen stützen, unter denen die junge Frau liegt. Ruckartig taucht Ellie hinter dem Mann auf, setzt ihr Messer an den Hals des Fremden und schneidet ihm langsam unf qualvoll die Kehle durch.
'So schlimm war es doch wieder nicht', denkt Ellie, während sie den leblosen Körper vor sich betrachtet.
Sie sieht in seinem Äußeren sogar Ähnlichkeiten zu David, der Bart und die Statur. Schnell versucht sie diesen Gedanken von sich abzuschütteln.
Sie hat sich geschworen, nie wieder an diese grausamen Momente zu denken, doch genau dies hat sie jetzt gebrochen.
Zu sehr wird sie wieder an die damalige Zeit erinnert und versetzt sich in ihr jüngeres Ich.
Panik bricht in ihr aus und die schlimmsten Gedanken an die damalige Zeit durchstreifen ihren Kopf.
Mit einem Mal fängt Ellie an in schnellem Rhythmus zu atmen.
Immer hektischer und und unkontrollierter zieht sie scharf die kühle Kellerluft ein.
Doch Zeit zum Durchatmen hat sie nicht.
Sie hat das Gefühl, jemand würde sie bewusstlos würgen und bekommt kaum noch Luft durch ihre Schnappatmung.
Tausend Gedanken rasen Ellie durch den Kopf, wobei sich ihr Kopf auch gleichzeitig so leer anfühlt. Ihre Hände, nein ihr ganzer Körper zittert ohne, dass ihr überhaupt kalt ist.
Tiefe Gänsehaut bildet sich auf ihrer Haut und lässt Ellie frösteln.
Zusammengekauert, mit Blut an Händen und Gesicht kauert sie sich an der Wand und sackt in sich zusammen, während sie versucht sich zu beruhigen.

'Ellie alles ist gut. Der Mann ist tot, David auch. Kein Grund noch weitere Gedanken an diese grausamen Menschen zu verschwenden.
Aber was ist, wenn ich Davids Griff nicht entwischt wäre und er mich behalten hätte.
Ich bin ein grausamer Mensch. Ich töte Menschen und Menschen wollen mich töten.
Bin ich wirklich so schlimm, wie alle immer meinen? Wenn nicht, wieso hat mich dann Dina verlassen? Nein nicht nur Dina, sondern alle anderen, selbst Joel. Joel sollte für mich da sein, jetzt in dieser Zeit, in der ich alleine bin und ihn am meisten brauche.
Doch er musste ja so egoistisch sein und alleine mit Tommy reisen und Abby vertrauen. Nein, Ellie es ist nicht seine Schuld. Hör auf, er hat alles für dich getan. Er hat Menschen für dich getötet und die ganze Menschheit, durch die Ignoranz auf ein Heilmittel, für dich sterben lassen.
Er war der beste. Er wollte nur, dass es mir gut geht und ich nicht sterbe. Aber jetzt ist er tot, aber ich sollte an seiner Stelle sein.'
Mit diesen Gedanken schläft Ellie langsam auf dem Boden der Waffenkammer ein.

Die Sonne erscheint gerade hinter dem weit-entfernten Horizont auf, als Ellie aufwacht.
Sie fühlt sich weder ausgeschlafen, noch stark genug jetzt aufzustehen.
Doch sie weiß sie muss weiter gehen, denn mit jedem Tag, den sie verschwendet, sinkt die Wahrscheinlichkeit Hinweise auf Abby oder Riley zu finden. Zufälligerweise ist Salk Lake City und der umliegende Bereich als Abbys möglicher Aufenthaltsort eingekreist.
Durch die in der Waffenkammer vorhandenen Ressourcen, braucht sie nun keinen Abstecher nach Boise zu machen und ihre Route verkleinert sich.

Obwohl ihr Kopf noch immer von dem Aufprall der letzten Nacht schmerzt und ihre Rippen zu explodieren scheinen, steht sie langsam auf. Dabei muss sie sich an den umliegenden Regalen stützen, um nicht den Halt zu verlieren.
Zu Ellies Erleichterung haben die generellen Schmerzen zwar nachgelassen, sind aber dafür im Bereich des Kopfes umso schlimmer geworden.
Nachdem sie etwas gegessen hat, packt sie noch ihre Sachen für die Weiterreise, wechselt den Verband um ihre Rippen und entfernt den Druckverband um ihren Kopf.
Sie kommt sich dumm dabei vor, ihre Wunden zu verbinden, da sie schon schlimmeres durchgestanden hat. Doch einige Sachen lassen sich nicht vermeiden.
Ellie sammelt noch einige Waffen und Vorräte für die Zukunft zusammen.

Vorsichtig öffnet sie die Bodentür, klettert in den Busch und beobachtet die Welt um sie herum. In weiter Ferne erkennt sie hinter der aufgehenden Sonne, das Dorf, welches teilweise in Schutt und Asche liegt.
Jedoch ist keiner der Bewohner weit und breit zu sehen und so schleicht sich Ellie hinaus.
Es ist mittlerweile Ende November und dem entsprechend sind auch die Temperaturen gefallen. Eine leichte Brise streift Ellie, sodass sich Gänsehaut in ihrem Nacken ausbreitet.
Daraufhin streift Ellie sich ihre wärmende grüne Jacke über, welche sie früher schon warm hielt.
Langsam und auf ihre Rippen achtet, läuft sie in die entgegengesetzte Richtung des Sonnenaufganges.
Ellie hat das Gefühl, dass sie bald Antworten auf ihre Fragen bekommt und endlich mit der Vergangenheit abschließen kann.
Mit dieser Ahnung macht sie sich auf den Weg nach Salt Lake City, auf den Weg nach Antworten.

The last of us - no chance of revengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt