19. Kapitel - Erin

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Ich konnte es kaum erwarten, bis endlich Wochenende war. Und wie es so ist, wenn man sich auf etwas so sehr freute, wollten die zwei endlosen Tage einfach nicht vergehen.

In der Schule hing ich viel mit Heather ab und versuchte mich abzulenken, indem ich mich auf den Unterricht konzentrierte oder mit Heather lernte. Aber egal wie sehr ich es versuchte, alle zwei Minuten sah ich unweigerlich auf die Uhr, weil ich endlich wollte, dass der Tag vorbei war.

„Hast du morgen eigentlich Zeit?" Heather riss mich aus meinen Gedanken, in denen ich bereits beim morgigen Abend war. Endlich war Freitag und ich konnte es kaum erwarten, dass der Tag heute und morgen vorüber war.

„Ähm eigentlich nicht", antwortete ich zögernd. „Mein Onkel und ich haben etwas geplant", fügte ich dann hinzu. Heather nickte leicht, während wir das Schulgebäude hinter uns ließen und ich bereits nach dem Wagen von meinem Onkel Ausschau hielt.

„Achso, okay. Vielleicht ein anderes Mal? Ich wollte eigentlich ins Kino, diesen neuen Film mit Julia Roberts gucken. Meine Mum würde uns hinfahren, weil wir hier ja kein eigens Kino haben", sagte sie. Ich nickte.

„Ja, aber nur nicht dieses Wochenende", gab ich lächelnd zurück. „Das ist meinem Onkel echt wichtig und mir auch", fügte ich hinzu. Sie nickte.

„Verstehe ich. Dann nächstes Wochenende?" „Ich frag meinen Onkel, aber ich denke das wird gehen", antwortete ich und erblickte unseren Wagen.

„Na dann, bis Montag", sagte ich und umarmte meine Freundin zum Abschied.

„Bis Montag und viel Spaß dir!" Sie winkte zum Abschied kurz und lief dann in die entgegengesetzte Richtung, während ich zum Wagen meines Onkels ging.

Nathanael stieg aus und öffnete mir die Tür. „Guten Tag Erinna", sagte er höflich und ich krabbelte auf den Rücksitz. Wie immer saß mein Onkel bereits auf seinem üblichen Platz mir gegenüber und hob kurz den Blick von seinem Notizbuch.

„Hallo Erinna, wie war dein Tag?", fragte er und lächelte kurz, ehe er sich wieder seinem Notizbuch widmete. Ich fragte mich, was er sich dort wohl immer notierte.

„Ganz gut", antwortete ich und schnallte mich an, als der Wagen sich in Bewegung setzte. Ich sah während der Fahrt aus dem Fenster und stellte dabei fest, dass die ersten Blätter der Bäume sich bereits gelb verfärbten. Der Herbst zog langsam ins Land.

„Wir müssen noch einiges wegen morgen Abend besprechen und ich muss dir noch etwas zeigen", sagte mein Onkel, ohne von seinem Notizblock aufzusehen.

„Okay", antwortete ich langsam. „Um was geht es denn?" Ich sah ihn an und wartete, bis er mir meine Frage beantworten würde. Er ließ sich Zeit und notierte sich etwas, ehe er mich ansah.

„Es gibt noch einige Dinge, die ich dir im Vorfeld erklären muss und über die ich dich gerne informieren möchte. Außerdem möchte ich dich darauf vorbereiten, was morgen passieren wird und wie das alles ablaufen wird", sagte er ruhig.

Der Wagen hielt vor unserem Anwesen und Nathanael beeilte sich damit auszusteigen und mir die Tür zu öffnen, während mein Onkel bereits ausstieg.

„Komm in einer Stunde in mein Arbeitszimmer", sagte William über seine Schulter hinweg, als er mit schnellen Schritten die Treppenstufen zur Eingangstür erklomm und im Haus verschwand. Celestine wartete bereits in der Eingangshalle auf mich.

„Erin, wie war Ihr Tag?", fragte sie und nahm mir meinen Rucksack ab.

„Ganz gut", antwortete ich und lächelte. Sie erwiderte das Lächeln und brachte meine Tasche in das Wohnzimmer. Es war irgendwie zur Gewohnheit für mich geworden, meine Hausaufgaben dort zu erledigen. Zumindest hatte ich dort das Gefühl, dass ich nichts verpasste. Ich bekam mit, wenn mein Onkel das Haus verließ, oder zurückkam.

Avaglade - Die Hüter von Lavandia (Buch 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt