Kapitel 10: Brüder

195 12 8
                                    


Jessy sprang immer noch begeistert auf und ab, weil ihr Bruder von dem romantischen Kuss zwischen ihm und ihrer besten Freundin erzählt hatte. Innerlich feiert sie sich umso mehr Phil gebeten zu haben, [MC] zu beschäftigen in dem Zeitraum der Partyvorbereitung. Irgendwie hatte sie schon den Hintergedanken gepflegt. Doch besonders viele Hoffnungen hatte sie sich nicht gemacht. Phil war nun mal nicht gerade für seine lange und intensiven Beziehungen bekannt.

Und [MC] hing so sehr an diesem unheimlichen Kerl.

Jake...

Immer noch war sich Jessy unschlüssig, was sie von ihm halten sollte.

So wie die meisten aus der Gruppe....

Unvergessen blieb wie er Ihnen gedroht hatte. Lilly war die Erste, die es wohl vergessen hatte.

Und [MC] hatte es nie gekümmert....

So versessen wie sie immer auf ihn gewesen war...

Klar, dieser Jake hatte geholfen Hannah zu finden. Zugebenermaßen hatte er auch einen sehr großen Teil dazu beigetragen.

Doch die Frage bleib: Warum?

Das Klicken des Feuerzeugs riss sie aus ihren Gedanken.

Vielleicht würde es ja [MC] schaffen ihm diese ungesunde Angewohnheit auszutreiben.

„Die wievielte war das jetzt?", fragte sie argwöhnisch nach.

„Die dritte.", erwiderte Phil genervt.

„In zwei Minuten.", kicherte Jessy unbeschwert. Ihre Strategie ein unbehagliches Thema anzusprechen ohne jedoch einen Streit zu provozieren. In der Regel funktionierte es. Doch immer seltener bei Phil. Dieses Mal schien sie Glück gehabt zu haben. Ihr ältere Bruder zog nur an seiner Zigarette und amtete den Rauch aus. Nicht einmal provozierend absichtlich in ihr Gesicht, wie er es sonst in dieser Situation tat.

***

Ich stolperte aus der Frauentoilette. Ignorierte die Worte meiner Freunde. Kurz blickte ich zum Bartresen, ohne zu wissen, warum ich das tat. In meinem Kopf war immer noch das Rauschen des Wasserhahns.

Grimrock...

Jake...

Ich öffnete die schwere Eingangstür. Eine kalte Brise umschloss mich. Die Sinne musste schon vor einer Weile untergegangen sein. Jedoch konnte der Mond durch die dicken dunklen Wolken auch nur wenig Licht spenden. Dazu kam noch, dass ich als Großstadtkind eine größeren Rahmen an Lichtverschmutzung gewöhnt war. Mit mehreren Blinzeln versuchte sich meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.

„[MC]?", hörte ich Phils verwunderte Stimme von der rechten Seite. Automatisch drehte ich mich zu ihm. Dabei kam ich nicht umher in Jessy breitgrinsendes Gesicht zusehen. Irgendwie auf eine Unbeschreibbare Weise machte es mir Angst.

„Hast du nach meinem Bruder gesucht?", sagte sie in einem Ton, der meine Furcht bestätigte. Verwirrt sah ich erst zu ihr und dann zu Phil.

„Phil hat mir von eurem Kuss erzählt.", erklärte sie, mit einem freundlichen Ellenbogenhieb in meine Seite, weswegen sie so im Verkupplungsmodus sprach.

Phils Augenrollen deutete mir, dass er auch nicht besonders begeistert schien.

„Ich wollte nur kurz frische Luft schnappen.", meine Stimme war emotionslos. Ein Wunder, wenn man bedachte, welches Gefühlschaos die Erinnerungen an den Kuss in mir auslöste.

Mein Alkoholpegel, der sich zudem verdeutlichte durch den Wechsel von warm zu kalt, tat den Rest.

Mir wurde innerlich plötzlich so warm, fast schon brennend heiß. Dies spiegelte sich in der verräterischen Röte auf meinen Wangen wieder. Und dann war da noch Phils verschmitztes Lächeln. Gerade mit meinem Herz stand ich auf Kriegsfuß.

Duskwood - For all the Ghosts that are never goneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt