Friends?

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Jeong-guk und ich trotteten mit dem Streetfood-Essen in der Hand durch die Gegend und redeten über alles mögliche. »Und mein größter Traum ist es-« Auf einmal blieb er stehen und schaute mit sehnsüchtigen Augen auf ein riesiges Werbeplakat, welches an einem der vielen Firmengebäuden hing. Fünf gutaussehende Jungs waren darauf zu sehen. BIG BANG, prangte ganz oben. »-Idol zu werden?«, schloss ich daraus. 

Jeong-guk seufzte. »Ach, vergiss es. Es ist albern. Ich weiß.«

»Nein, warum?« Ich zuckte mit den Schultern. »Singen, Tanzen. Poasen. Ist doch cool.« Jeong-guk lachte leise. »Ist egal, wirklich. Du willst mich nicht singen hören.«

»Jetzt umso mehr!«, ich hockte mich auf die nächstbeste Bank und schaute gespannt zu ihm herauf. »Nein, wirklich«, abwehrend hob er die Hände und lachte. »Ich kann dein Trommelfell doch nicht aufs Spiel setzen!«

Ich lächelte und strich mir die Haare aus dem Gesicht und stimmte Into the new world von Girls Generation an. Still hörte mir Jeong-guk zu, während ich sang. Das Lied, welches ich in und auswendig kannte und es trotzdem noch niemandem vorgesungen hatte. 

»Und jetzt du«, forderte ich ihn auf, nachdem der letzte Ton verklungen war. »Du bist diejenige, die Idol werden sollte«, meinte er, ohne auf meine Aufforderung einzugehen. »Sing jetzt«, wiederholte ich. Seufzend begann Jeong-guk Heartbreaker von G-Dragon zu singen. Seine Stimme zitterte und klang so leise, dass man es im Stadtgewimmel hier gar nicht richtig verstehen konnte. 

Plötzlich brach er ab. »Wie schaffst du es nur«, frustriert blickte er zu Boden. Auf einmal war mir dieser Junge nur ein einziges Fragezeichen. In der Schule hatte er gewirkt wie der typische Badboy der Schule. Jetzt schien er der Schüchternere von uns Beiden zu sein. 

»Jeong-guk«, hob ich vorsichtig an. »Warum- «Er seufzte. »Ich weiß auch nicht. Und trotzdem ist es mein größter Traum, Idol zu werden. Dumm, nicht?«

»Es ist nicht dumm«, meinte ich. »Träume können gar nicht dumm sein. Versuch es einfach, wenn du das Gefühl hast, dass du so weit bist. Wie sollst du wissen, ob du singen kannst, wenn du Angst hast, es überhaupt zu tun?«

Mir fiel auf, dass auch ich anders klang, als heute in der Schule. Mutiger. Klüger. Wie schaffst du es nur, mich so positiv zu verändern?, hätte ich fast hinzugefügt, doch ich biss mir im letzten Moment noch auf die Lippe. Was dachte ich da?

Jeong-guk schüttelte sich. »Okay, das reicht jetzt! Themenwechsel-sofort!«


2010

Nach ein paar Wochen machten wir immer häufiger was zusammen. Nach einem halben Jahr hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, nicht alleine zu sein und jemanden zu haben. Das beste Gefühl, was ich je gespürt hatte. Nach einem ganzen Jahr waren wir beste Freunde und auch wenn ich versuchte, meine Gefühle für Jeong-guk zu unterdrücken, ich konnte so viel versuchen, wie ich wollte. Sie verschwanden nie. Trotzdem war ich glücklich. Jeden einzelnden Tag, an dem wir Zeit miteinander verbrachten.

»Yuna«, ich lächelte und hob den Kopf. Auch Jeong-guk grinste vor sich hin. »Ich muss dir was erzählen!«, rief er aufgeregt. Ich kicherte leise und bereute es sofort. Wie albern musste dieses Kichern bitte geklungen haben? »Können wir heute in den Park? Da haben wir dann mehr Zeit«, schlug er vor. Ich lächelte-versuchte aber, nicht allzu glücklich zu wirken. »Klar, warum nicht? Halb vier wie immer?«

Jeong-guk hob den Daumen. »Abgemacht-bis gleich!«

Wenn ich damals schon gewusst hätte, was er mir erzählen wollte, wäre ich vermutlich gar nicht erst hingegangen.


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