Kapitel 1

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Liebe.

Das war so ein großes Wort.

>> Harlow <<

2 Wochen zuvor...

Schnee. Es war ein verfluchtes Wunder. In Turlock wurde es nie so kalt, dass es im Dezember schneite. Dennoch fielen kleine Schneeflocken vom Himmel, die auf der Erde liegenblieben. Damit war es amtlich. Die Hölle musste zufrieren, damit ich lernte, dass ich niemanden an mich heranlassen durfte. Es endete ja doch nur in einer Vollkatastrophe.

Nachdem ich erwacht war, war Niemand an meiner Seite gewesen. Ich hatte allein in einem Krankenhaus gelegen. Desorientiert hatte ich versucht zu begreifen, was geschehen war. Es hatte gedauert, doch dann hatte ich mich erinnert. An den Schmerz. Das ganze Blut. Ich hatte Cara getötet. Ich hatte mit einem Mörder geschlafen. Ich hatte mehr falsche Entscheidungen getroffen, als für ein ganzes Leben gut gewesen wäre. Wenigstens war mein Verstand klar genug gewesen, einen Psychopathen aus meinem Leben zu entfernen. Die Sache mit Waylen war vorbei. Das war wenigstens eine kluge Entscheidung gewesen.

„Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Ich sah von der schmierigen Scheibe weg und erkannte neben mir Sarahs Gesicht. Ihre roten Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Dunkle Ringe zierten die Haut unter ihren Augen und sie wirkte ein bisschen blass. Wir hatten in letzter Zeit nicht viel miteinander gesprochen. Ich hatte es ihr übelgenommen, dass sie mir nichts über Waylen erzählt hatte. Vielleicht wäre all das nicht passiert, wenn sie nur den Mund aufgemacht hätte.

Ich gab ihr keine Antwort, stattdessen hievte ich mich von der Bettkante hoch. Meine Tasche lag bereits gepackt neben mir. Darum hatte sich Sarah gekümmert. Sie bemühte sich. Wirklich. Und ich wusste, dass ich mich wie ein Arschloch benahm, aber ich konnte nicht anders. Ich hatte immer wieder unfair reagiert und hatte es erst im Nachhinein bereut, deswegen hatte ich beschlossen den Mund zu halten. Wem halfen schon die Vorwürfe, die in meinem Kopf herumspukten? Ich sollte in aller erster Line mich verurteilen. Ich selbst hatte es so weit kommen lassen.

„In Ordnung. Dann lass uns gehen", schnappte sie sich meine Tasche und drückte mir einen Mantel in die Hände.

Es ziepte in meinem Magen, als ich versuchte in die Ärmel zu schlüpfen. Genervt prustete ich, gab jedoch nicht auf, bis die Jacke an meinem Körper saß.

Heute war der Tag, auf den ich hin gefiebert hatte. Ich wurde endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich durfte nach Hause. Ein Zittern ging durch meinen Körper. Wo war das eigentlich? Würde sie mich zu Waylen bringen? Das durfte sie nicht.

„Wohin fahren wir?", fragte ich sie leise.

John tauchte neben uns auf und öffnete die Wagentür.

„Wohin möchtest du denn?", legte Sarah den Kopf schief.

„Zu meiner Wohnung, bitte", murmelte ich.

„Waylen würde sich freuen dich zu sehen."

Ich ging mit erhobenen Händen einen Schritt zurück. Nein. Ich konnte nicht zu ihm fahren. Allein seinen Namen laut ausgesprochen zu hören, entfachte das Brennen in meiner Brust aufs Neue.

„Bitte nicht", flehte ich die Frau vor mir an.

Sarah seufzte, ehe sie sich mit müdem Gesichtsausdruck über die Stirn rieb.

„Okay. Steig ein. Wir bringen dich zu deiner Wohnung", stimmte sie zu.

Erleichtert ging ich auf das Auto zu und ließ mich hineinfallen. Meine beste Freundin nahm auf der anderen Seite Platz, während John sich ans Steuer setzte.

Ihr wahnsinniges HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt