Kapitel 2

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Eigentlich fehlte nur noch,

dass ich mir einen runterholte,

um das Bild eines Perversen zu komplettieren.

>> Waylen <<

Sie litt. Ihre Haut war fahl. Ihre Lippen waren rissig. Ihre Hände zitterten, während sie ihre Tasse zu einem Tisch transportierte. Den Blick hielt sie stur nach unten gesenkt. Alles in Allem wirkte sie wie ein verängstigtes Tier, das verletzt am Straßenrand lag.

Ich wollte zu ihr. Ich wollte ihre Hände in meine nehmen und ihr die Last von ihren Schultern nehmen, aber sie wollte mich nicht bei sich haben. Ich hatte es versprochen. Ich hatte mir selbst und ihr versprochen, dass ich alles täte, was sie von mir verlangen würde. Sie hatte sich meinen Untergang gewünscht. Sie wollte, dass ich ging, und ich hielt meine Versprechen.

Doch es war schwerer als gedacht mich von ihr fernzuhalten. Das Bedürfnis Harlow in meiner Nähe zu haben brannte durch meine Adern. Harlow hatte einst gemeint, dass Besessenheit verginge. Sie hatte unrecht. Es war nicht vergangen. Diese Frau war wie ein verdammtes Jucken in meiner Handfläche, das ich nicht ignorieren konnte.

Ich sah Kirils Frau in den Laden hineingehen. Ich hatte sie angerufen, nachdem Harlow ganze fünfzehn Minuten verloren vor dem Laden gestanden hatte. Ich hoffte, dass sie ihr beistände, wenn ich es schon nicht konnte.

Harlow hatte sich völlig zurückgezogen. Sie ließ Niemanden an sich heran, deswegen machte es mich beinahe glücklich zu sehen, dass sie jetzt endlich mit Sarah sprach. Die Zwei waren vor dem Angriff beste Freundinnen gewesen und sie konnte jetzt eine Freundin gebrauchen, die ihr über diese Phase half. Ihr vielleicht sogar über mich hinweg half.

Ein unangenehmes Stechen fuhr in meine Brust. Ich drückte die Faust dagegen, wobei der Qualm meiner Zigarette in den Augen brannte. Ich hatte wieder angefangen zu rauchen. Harlow hatte mich erfolgreich von meiner Sucht abgelenkt, aber seit sie nicht mehr da war, hielt mich nichts von Nikotin fern.

Ich lehnte an der Fassade eines Hauses, starrte wie ein beschissener Spanner durch das Ladenglas. Eigentlich fehlte nur noch, dass ich mir einen runterholte, um das Bild eines Perversen zu komplettieren. Wenn ich jedoch jetzt meinen Schwanz herausholte, würde mir dieser sofort abfrieren.

Ich presste die Zähne aufeinander, um die aufsteigenden Gefühle niederzuringen. Der dunkle Teil in mir forderte, was ihm zu stand. Ich vermisste Harlow und ich wollte sie wieder in meinem Bett haben. Das Monster in mir war bereit sie einfach zu holen, weil sie ihm gehörte. Sie gehörte mir, auch wenn sie mich nicht mehr wollte. Auch wenn ein Teil von mir sich wünschte, dass sie mich vergaß, damit sie nicht mehr litt.

Der rationale Teil in mir wollte sie nicht zwingen. Ich wollte sie nicht brechen. Das würde unweigerlich passieren, wenn ich sie zwänge an meiner Seite zu bleiben. Harlow war gerade nicht stark genug für das Monster in mir.

Ich war mir nicht sicher, ob sie es jemals wieder sein würde. Es gab kaum Anzeichen für die starke Frau, hinter der ich her gewesen war.

Ich musste mir langsam eine Lösung für dieses Problem überlegen. So sehr ich hier auch stehen und Harlow stalken wollte, müsste ich eigentlich beim Clan sein. Wir hatten Ricardo noch immer nicht geschnappt, damit stellten die Crystals weiterhin ein Problem dar.

Der alte Vargas hatte sich zumindest mit uns auf einen Waffenstillstand geeinigt. Es hatte bedeutet, dass die Crystals zwar ihr Glück in Turlock versucht hatten, aber es hatte keinen extremen Krieg zwischen uns gegeben. Jetzt war der Mistkerl Tod und sein ältester Sohn saß in unserer Gefangenschaft, bis wir das Problem mit dem jüngsten Sohn beseitigen könnten.

Ihr wahnsinniges HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt