So lange hatte ich gegen das Gefühlschaos in mir angekämpft,
nur um jetzt festzustellen,
dass ich mich ohne ihn verloren fühlte.
>> Harlow <<
Obwohl Waylen und ich uns im selben Raum befanden, konnte er nicht weiter von mir entfernt sein. Ich war mir nicht sicher, wo wir gerade standen. Wollte er mich immer noch an seiner Seite? Er hatte mich zumindest noch nicht aus seiner Wohnung geschmissen. Anfassen wollte er mich aber auch nicht. Langsam fühlte ich mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Selbst wenn ich ihn berührte, unterband er sofort meine Nähe.
Ich wollte es mir selbst nicht eingestehen, aber ich vermisste ihn. Ich sehnte mich nach seiner Nähe. So lange hatte ich gegen das Gefühlschaos in mir angekämpft, nur um jetzt festzustellen, dass ich mich ohne ihn verloren fühlte.
„Zieh dich an. Wir gehen Essen", riss er mich aus meinen Gedanken.
Ich sah auf. Waylens wohlgeformter Körper steckte in einem dunkelblauen Anzug. Seine Brustmuskeln zeichneten sich deutlich im Stoff des schwarzen Hemdes ab. Die obersten Knöpfe hatte er nicht geschlossen, offenbarte mir damit die weiche Haut seines Halses. Er deutete mit seinem markanten Kinn zur Treppe. Eine weitere Aufforderung, damit ich mich von der Couch herunterbewegte, doch ich schaffte es nicht aufzustehen.
Er hatte sich rasiert und das in einer Perfektion, die ich selten gesehen hatte. Kein einziges Haar war auf seiner makellosen Haut zu erblicken. Sein Mundwinkel zuckte und lenkte damit meine Aufmerksamkeit auf seine vollen weichen Lippen. Lippen, die es immer wieder schafften, mich um den Verstand zu bringen.
„Harlow", sprach er meinen Namen ungeduldig aus.
Ich schüttelte den Kopf und schloss für einen Moment die Augen. Selbst sein Haar hatte er gekonnt nach hinten gegelt.
Ich drückte mich von der Couch hoch und schlüpfte mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. Um an seine Schönheit heranzukommen, bräuchte ich Stunden im Bad. Irgendetwas sagte mir jedoch, dass er nicht so lange auf mich Warten würde.
Ich schlüpfte in das Kleid, dass er mir geschenkt hatte. Die goldenen Ketten lagen schwer unter meiner Brust und auf meiner Hüfte und setzten einen starken Kontrast zum schwarzen Stoff. Das Kleid war eng, schnürte mir dennoch nicht die Luft ab. Ich liebte es. Es ließ mich ein bisschen wehmütig werden. Es schien ein ganzes Leben her zu sein, dass ich es von ihm erhalten und für ihn getragen hatte. Damals war er noch ein Mysterium für mich gewesen. Ein Mann, den ich nicht fassen konnte. Vielleicht auch eine Gefahr für mich.
Auch jetzt noch war er ein Buch mit sieben Siegeln, die ich einfach nicht brechen konnte. Doch war Können das richtige Wort dafür? War ich es nicht selbst, die sich dagegen gesträubt hatte und nun mit den Konsequenzen leben musste?
Ich schüttelte den Gedanken ab. Mit diesem Thema konnte ich mich auch später noch befassen. Heute Nacht hätte ich genug Zeit zum Nachdenken.
Waylens Nähe hielt zwar meine Alpträume von mir fern und ich dissoziierte nicht mehr, aber an Schlaf war nicht zu denken. Sein Körper machte mich unruhig.
Ich radierte noch mit etwas Concealer, Rouge und Wimperntusche die Müdigkeit aus meinem Gesicht, ehe ich mir die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenband und wieder nach unten ging.
Waylen lehnte an der Kücheninsel. Als er meine Pumps auf den Treppenstufen vernahm, blickte er in meine Richtung. Anerkennend ließ er seine Augen über meinen Körper wandern. Sein Blick blieb an den Ketten unter meinen Brüsten hängen. Ich hörte ihn scharf ausatmen. Sofort verbesserte sich meine Laune. Vielleicht ließ ich ihn nicht ganz so kalt, wie er versuchte mir vorzumachen.
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Ihr wahnsinniges Herz
RomanceIch weiß jetzt, wer du bist. Ein Stalker. Ein Mörder. Ein verdammter Psychopath. Ich habe dich an mich herangelassen. Deine Lippen haben meinen Körper berührt. Meinen Mund. Sie haben mich in den Wahnsinn getrieben. Das ist jetzt vorbei. Ich kann...