Weißes, strahlendes Licht vernebelt dir die Sinne. So schön, so herrlich gleißend raubt es dir die Sicht. Blind und taub gibst du dich dessen hin, ergießt dich vollends in dem Antlitz des Leuchtens. Wohin du du gehen, was du du tun wolltest ist unlängst vergessen. Ausgehöhlt von dieser endlosen Liebe und jener singenden Harmonie versperrst du dich der Dunkelheit, schließt sie aus, verbannst sie in den unendlichen Raum.
Und so zerfließt du. Ergießt dich dieser zärtlichen Freude. Jeder Atemzug dabei erfüllt von glückseliger Euphorie. Noch nie wolltest du etwas so sehr wie das, was du nun besitzt.
Eine Fülle, welche dich trägt, diebisch und schüchtern dein Herz ergreift und deinen Verstand beflügelt.
Doch so langsam schwindet es, diese vollends berauschende Kraft. Du willst es nicht zulassen, dass sie geht, dich so einfach verlässt. Wieso lässt sie dich wieder los, lässt dich zurück in den Fängen der Dunkelheit. Wie ein Kind willst und kannst du es nicht verstehen, kannst nicht verstehen, warum dich die Magie verlässt. Denn je mehr du hinzuschauen versuchst, desto eher will sie schwinden. Diese Geborgenheit, dieses erstrahlende Wesen.
Allein und gebrochen lässt es dich zurück, hat dich vollends verlassen und so bleibst du so tief verletzt zurück. Tränen laufen über dein zartes Gesicht. Ein Gesicht voller Unverständnis, voller Leere.
Mit zitternden Händen versuchst du nach dem Gehabten zu greifen, doch was du zu fassen bekommst ist die reichliche Fülle der gottlosen Härte. Eine Härte, die dich zu erschlagen droht, die dir den Kopf herumreißt, um dich endlich sehen zu lassen. Und was du erblickst, lässt deinen Mund zu einem stummen Schrei verformen. Wie grausam du verlassen wurdest, wie sehr sie dich gedemütigt haben. Die Züge verkümmert und eisern vor Einsamkeit. Eine Einsamkeit, die ihre Fänge nach deinem nun so schutzlosen Herzen ausstreckt. Es wie Unkraut zerpflückt und leblos hinterlässt.
Die Nelken auf dem Tisch sind verwelkt, das Wasser trüb und schal, ähnlich dem Geschmack in deinem Mund. Langsam erhebst du dich, siehst dich um in der Tristesse deiner desolaten Wohnung. Ein grauer Schleier liegt um jeden Gegenstand, hüllt alles und verdrängt das Gütige, was dort einst war. Übrig bleibt das Gefühl der unsäglichen Nüchternheit. Nicht einmal der Schmerz kommt dagegen an. Weder er noch irgendetwas anderes dringt jetzt noch zu dir durch. Deine Lunge atmet weiter, doch du weißt nicht warum.
Kannst nicht sagen, wieso du noch hier bist, denn alles was du spürst ist diese ziellose Leere. Nicht eine Farbe dringt mehr in dein Blickfeld, weder ist etwas schwarz noch weiß. Alles steht regungslos da, spricht nicht zu dir, hört dir nicht zu. Verdammt, du hast Fieber. Denn die Hitze versengt deinen Körper. Alle Klarheit so zerfressen von den Dämonen, die du in dir trägst. Warum hörst du es nicht mehr? Hörst nicht mehr die Melodie, das Summen, die schöne Harmonie?
Und nun erinnerst du dich daran schon einmal hier gewesen zu sein. Schon einmal befandest du dich an diesem trostlosen Ort. Der so gänzlich verlassen, so verbraucht und einsam ist. Ein tiefer Riss ziert dein Innerstes, lässt die fade Mischung aus Trauer und Ohnmacht aus dir herausfließen.
Doch auch dies musst du überwinden, um die Harmonie wieder spüren zu können. Musst stärker werden, jede einzelne Qual aushalten und durchstehen, um das zu erlangen, wonach du dich so sehr sehnst. Frieden. Ruhe.
Nur dann kann dein Licht wieder leuchten, deine Farben wieder erstrahlen, dein Innerstes nach Außen dringen, um auch den Rest deiner Umgebung zu illuminieren. Versuch es, streng dich an, denn du kannst es schaffen. Musst es probieren, für dich selbst und die Menschen um dich herum. Denn da gibt es einfach nichts, dass nicht von Relevanz wäre. Die Magie ist durchscheinend, betrifft uns alle.
Lass sie zu, flüchte dich nicht in die Rationalität, denn nur dann erkennst du die Sterne auch durch die Wolkendecke erstrahlen. Du bist so schön, mit deinen glänzenden Augen, Augen die funkeln vor Glück und Freude. Die Angst vertrieben und zerstäubt, blickst du der Hoffnung entgegen. Bereit sie zu empfangen, sie zu pflegen und ihrem Wachstum beizuwohnen.
Schon immer war dein Herz so voll, so schrecklich überfüllt von zahllosen Unzulänglichkeiten der Alltäglichkeit. So lass auch diese zaghaft gehen, sanft verschwinden, bis sie gänzlich leicht auseinandergehen, sich lösen, wie der feine Hauch des eigenen Atems im Winter.
Halt nicht weiter fest an dem Überdruss, den ganzen Zweifeln und der Scham. Fühle dein Herz und begieße es mit der Fülle und der Leere, alles Existierenden. Siehst du mich ? Denn ich sehe dich, wahrhaftig und glorreich.
Ich erkenne die Liebe in dir. Vermag die Magie dich zu verzaubern. Glaube an sie und du lernst die Zeichen zu deuten, lernst die Schönheit zu erkennen. Ohne Verdruss und ohne Dunkelheit. Lass es durch deine Adern strömen, dieses gleißende, wunderschöne Licht.
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Die Lumineszenz des Universums
Short Story[Kurzgeschichten] Endlich schwerelos sein. Erratisch durch Zeit und Raum fliegen, wie ein Staubkorn im Äther. Sich dabei von Atmosphäre und Entität formen lassen, wie eine Schneeflocke im freien Fall. Leicht und unbedarft sein, der formlosen Grenzen...