Endlich schwerelos sein. Erratisch durch Zeit und Raum fliegen, wie ein Staubkorn im Äther. Sich dabei von Atmosphäre und Entität formen lassen, wie eine Schneeflocke im freien Fall. Leicht und unbedarft sein, der formlosen Grenzenlosigkeit entgegen. Bedingungslos entfesselt und federleicht wie ein kreisender Vogel am Himmel. Endlich loslassen können, Sehnsuchtsvoll durch die Weiten der eigenen Existenz treiben. Einfach nur ewig fallen lassen und den Boden nie erreichen müssen. Endlos hoch fliegen und niemals ankommen, immer weiter und immer höher, überall und immer. Analog zum nirgendwo und nimmer. An welchem Ort kann man endlich alles ablegen, alles von sich reißen, bis nur noch die elementarste Substanz bleibt? Wo verstecken sich die Obstplantagen, unter dessen Bäumen man endlich den so lang ersehnten Schatten findet, der einen vor den schonungslos gleißenden Sonnenstrahlen schützt. Wie weit muss man noch gehen, bis einen die Füße nicht länger tragen ? Wie lange ist man noch an etwas gebunden worin man einfach keinen Glauben finden kann ?
Will nur so unendlich dringend bedingungslos werden. Der Wunsch nach Erlösung und Vergebung sucht schon so lange vergebens nach Erfüllung. Brauche ein Stück Zuflucht, die mir diese Welt nicht mehr länger bieten kann. Alles in mir drängt einer zeitlosen Leere entgegen. Schon so verflochten, dass es schier unmöglich ist sich zu lösen. Will das gesamte Seil auf einmal aufdröseln, bis nichts mehr davon übrig bleibt außer lose Fäden. Ich weiß welche Bestimmung es gilt zu erfüllen und mit ihr diesem ganz bestimmten Ort zu erreichen. Diese Worte sind nur Ausdruck dessen, wohin ich gehen muss, um mir jene sehnsuchtsvolle Stille einzuverleiben. Ich dürste so dringlich nach ihr. Sag mir wie weit müssen mich meine Füße noch tragen? Wann erhalte ich die Antwort ??
Das Dasein selbst ist so fremd geworden. Nichts besitzt mehr wahrhaftige Bedeutung, nichts mehr ist von wirklicher Relevanz. Alles passiert affektiv und unreflektiert. Diese Atmosphäre ist undurchsichtig, trüb und grau verschleiert. Visuelle Verzerrungen erschweren einem die Sicht auf das Wesentliche und es genügt einfach nicht mehr sie nur zu durchschauen. Will sie so unbedingt und absolut überwinden, aber wie? Das Begehren nach Wahrheit ist unüberwindlich, vereinnahmend, es überwältigt Stund um Stund. Die Welt versengt sich in Tiefe und ich versinke mit ihr, in ihr und durch sie hindurch. Verheddere mich wie ein Fisch im ewigen Netz. Bin dabei allein und nur für mich, während der Sturm sich tosend über mir ergießt, den Untergrund dabei aufwühlend. Darauffolgender Donner vertreibt die Stille und ein unerschütterliches Rauschen ergreift das Trommelfell. Wieder und wieder finde ich mich am selben Punkt wieder, einen der etwaigen Unvernunft. Sie umhüllt mich, nimmt mich in sich auf, verschlingt mich unverzagt. Die Kälte zieht mir durch die Glieder bis sie steif werden und alles erstarrt. Wintersonnenwende. Warum kann man nicht länger an etwas glauben, dass man nicht versteht ? Die Wahrheit münzt sich unaufhörlich um in eine unaufhaltsame Lüge. Enttäuschung und der Wille zum Kampf vermischen sich zur explosiven Entartung, in welcher sich meine Existenz windet. Den Zünder halten andere in ihren Händen, immateriell und gut versteckt vor den Augen ihrer Gläubiger. Wie kann ich fliehen, wohin kann ich noch gehen ? Mein Geschick liegt nicht länger in meiner Hand, nur das Eine kann mich aus den Fängen meiner Feinde und Verfolger reißen. Ich kann sie sehen diese allumfassende Einheit, welche uns allen innewohnt. Es ist selbige die uns von dem Fundament unserer Substanz fernzuhalten versucht. Wie Sterne funkeln sie am Firmament, der Mond erhellt ihnen den Weg, dicht an dicht gedrängt, sind sie bewilligt ihm weiter zu folgen. Geduld ist die Tugend die es bedarf erlernt zu werden. Nur sie kann uns befreien, in dem Maße erlösen, all das Gewicht von unserem Brustkorb nehmen. Es wird ein leichtes sein, endlich befreit zu werden und schweben zu können. Kleine Ascheflökchen, welche um die Glut eines schon längst erloschenen Feuers tanzen. Also sag mir, wie lange können mich meine Füße noch tragen, bis alles erlischt?
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Die Lumineszenz des Universums
Conto[Kurzgeschichten] Endlich schwerelos sein. Erratisch durch Zeit und Raum fliegen, wie ein Staubkorn im Äther. Sich dabei von Atmosphäre und Entität formen lassen, wie eine Schneeflocke im freien Fall. Leicht und unbedarft sein, der formlosen Grenzen...