3 - Jagd nach seiner Nummer

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Das Flugzeug war nach den Hinweisen der Stewardess pünktlich gestartet und nun befand ich mich hunderte Meter über dem Erdboden. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich den wunderschönen Sonnenaufgang bewundern. Der Flug startete ziemlich früh, daher konnte ich nun dieses Spektakel bewundern. „Hey, da wir uns jetzt den ganzen Flug Gesellschaft leisten, kann ich mich ja vorstellen, mein Name ist Scaramouche", meldete sich nach einigen Minuten meine Zielperson zu Wort. Kurz überlegte ich, was ich darauf entgegnen sollte, entschied mich dann aber, darauf einzugehen, denn ich wollte ja nicht verdächtig wirken. „Ich bin Heizou." „Nett dich kennenzulernen", er grinste darüber, dass er mich einfach weiter duzte. Seufzend schüttelte ich den kopf und erntete dafür ein ehrlich gesagt wirklich schönes Lachen von dem Blauhaarigen neben mir. Nun musste auch ich etwas kichern, verfluchte mich aber innerlich dafür, immerhin sollte ich ihn ja töten und mich nicht mit ihm anfreunden. Leider kam ich nicht umhin, Sympathie für den Mann neben mir zu empfinden, daher musste ich meinen Auftrag so schnell wir möglich erfüllen, ehe mein Gewissen mich davon abhielt.

Um das Gespräche zu beenden wandte ich meinen Blick wieder nach hinten und sah mich nach Kazuha um. Als ich allerdings seinen Platzt leer vorfand und sah, wie die Tür zur Toilette sich gerade schloss, stand ich ebenfalls auf und ging nach hinten. Ich würde einfach hier warten, bis er wieder herauskam und ihn dann endlich nach seiner Nummer fragen. Meine Nervosität stieg an, doch ich versuchte ruhig zu bleiben, immerhin war es doch nur eine ganz simple Frage, die mich nicht so aus der Fassung bringen sollte. Ehrlich mal, wenn jemand mit einer Waffe auf mich zielte war ich entspannter als jetzt in diesem Moment.

Plötzlich öffnete sich die Tür und der Weißhaarige blickte mich ein wenig überrascht an. „Na sowas, verfolgst du mich etwa?", scherzte er, traf damit jedoch unbewusst ins Schwarze. Ich räusperte mich verlegen und sprach innerlich zu mir selbst, dass ich meinen üblichen Charme raushängen lassen sollte. „Und wenn es so wäre?", fragte ich mit einem leicht verführerischen Grinsen. „Dann würde ich mich fragen, wie ich zu der Ehre komme." „Ich bin auf der Suche nach etwas, vielleicht kannst du mir ja weiterhelfen." Er zog eine Augenbraue nach oben und wollte wissen, was dies wäre. „Deine Nummer", kam es mir über die Lippen und ich hoffte sehr, dass ich sein Flirten richtig gedeutet hatte. Das grinsen auf seinen Lippen wurde breiter und er hauchte gegen meine Lippen: „Da kann ich dir bestimmt weiter helfen, aber davor musst du auch mir einen Gefallen tun." Eine Gänsehaut breitete sich bei mir aus und mein Verstand überließ meinem Verlangen die Kontrolle. Normalerweise versuchte ich vor so etwas ausreichend Details über die andere Person herauszufinden, doch jetzt, in dieser Situation, schaltete sich mein Gehirn einfach ab. Kazuha hatte mich regelrecht um den Verstand gebracht.

Geschmeidig legte sich ein Arm um meine Taille, während gleichzeitig auch meine Lippen in Besitz genommen wurden. Der junge Mann zog mich in die Toilettenkabine und versperrte die Tür, ehe er mich mit dem Rücken dagegen drückte und den Kuss intensivierte. Ich fuhr verlangend mit meiner Zunge in seinen Mund und ließ währenddessen zu, dass er mir meine Jacke von den Schultern strich. Er löste den Kuss, nur um seine Lippen kurze Zeit später an meinen Hals zu legen und diesen entlang zu küssen, während ich genießerisch die Augen schloss. Meinen eigentlichen Auftrag hatte ich schon längst verdrängt und verhielt mich stattdessen vollkommen unprofessionell. Würden meine Vorgesetzten hiervon erfahren, dann wäre ich mit Sicherheit schneller Arbeitslos als ich bis drei zählen konnte. Ich konnte spüren, wie Kazuha mit seiner linken Hand unter mein Hemd fuhr und mich mit seinen eiskalten Fingern berührte. Ein genüssliches Seufzten verließ meine Lippen und ich war kurz davor, mich völlig in der Situation und den Berührungen zu verlieren, jedoch hielt mich etwas davon ab. Ein leises, für einen normalen Bürger so unbedeutend scheinendes Klicken, welches in mir jedoch alles alarmierte. Das Geräusch einer Waffe, die gerade entsichert wurde. Geschockt riss ich die Augen auf und wollte aus Reflex meine eigene Waffe ziehen, jedoch fiel mir ein, dass sie noch in meiner Tasche bei meinem Sitz war. Meine Verteidigung konnte ich nicht aufbauen, denn der Weißhaarige hatte schon längst von meinem Hals abgelassen und hielt mir stattdessen eine Pistole an die Schläfe.

Langsam und darauf bedacht, keine plötzlichen Bewegungen zu machen, hob ich meine Hände und hauchte: „Was zur Hölle soll das? Wer schickt dich?!" „Die CIA", antwortete er knapp. „Ich dachte ihr wärt zu beschäftigt für den Fall mit dem Terroristen! Ach egal, viel wichtiger ist, dass du den Falschen hast, ich wurde von dem FBI geschickt um mich auch um den Balladeer zu kümmern", beteuerte ich und blickte ihn überzeugend an. „Was redest du da? Ich weiß nichts von einem Terroristen, ich wurde wegen dir hergeschickt. Deine Betrugsfälle wurden aufgeklärt!" „Betrugsfälle?", krächzte ich entsetzte, „Was redest du?!" Ich hatte wirklich nicht den blassesten Schimmer wovon er da sprach und es zerbrach mich innerlich, dass er vermutlich nur so nett zu mir war, um mich zu einem günstigen Zeitpunkt umzulegen. Arbeitet er wirklich für die CIA? Wenn ja, warum sollte ich dann ausgeschaltet werden? Immerhin war ich unschuldig und wusste nichts von Betrügereien. Hatte mir da jemand etwas in die Schuhe geschoben?

„Okay... hör zu, was auch immer man dir erzählt hat, es stimmt nicht." „Das glaube ich dir allerdings nicht", entgegnete er streng, „Ich hab die Akten deiner Fälle gesehen. 100-% Erfolgsquote. Um so etwas zu erreichen muss man doch schon vorher alle Details wissen. Dachtest du wirklich es würde nicht auffallen? Es ist zwar wirklich raffiniert von dir, einfach selbst Verbrechen zu befehligen und diese dann problemlos aufzuklären, doch irgendwann kommt so ein Betrug eben raus", meinte er und drückte die Waffe fester gegen meinen Kopf. „Wer zur Hölle behauptet das?! Von wem hast du den Auftrag?!", wollte ich mit einem verzweifelten Unterton erfahren, doch er schüttelte den Kopf mit den Worten: „Hat dich nicht zu interessieren, du stirbst jetzt sowieso."

Dann drückte er ab. Eigentlich hätte ich tot sein müssen, doch das Glück war wohl auf meiner Seite, denn das Flugzeug geriet in Turbulenzen und wir wurden zu Boden geschleudert, wodurch der Schuss nur knapp meinen Kopf verfehlte. Die Maschine wurde durchgeschüttelt, was mir die Chance zur Flucht gab. Ich entsperrte panisch die Toilettenkabine und kroch hektisch auf allen vieren hinaus, während Kazuha verzweifelt versuchte, sich wieder aufzurichten. Ich musste an meine Waffe gelangen, dann könnte ich mich besser wehren und auf Distanz gehen. Die Turbulenzen ließen langsam wieder ab, sodass ich es schaffte aufzustehen. Ich eilte auf meinen Platz zu, doch gerade, als ich beinahe angekommen war, stand Scaramouche auf. Schreie der Passagiere ertönten, denn auch er hielt eine geladene Waffe in seiner Hand und war bereit zu schießen.

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