9 - Jagd nach unserem Blut

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„Wir haben hier im Haus leider nur drei Schlafzimmer und die sind alle schon belegt. Aber es gibt noch einen Dachboden, den können wir für euch zwei herrichten und dort habt ihr genug Platz. Dort," er zeigte auf einen Tür, die gleich links kam, wenn man die Treppe hoch ging, „ist das Zimmer von Xingqiu und Chongyun und gegenüber das Badezimmer. Dann haben wir daneben noch den Raum von Kazuha und gegenüber, neben dem Bad, ist das Schlafzimmer von Albedo, Xiao und mir." Etwas verwirrt wollte ich wissen: „Warum hat Kazuha ein Einzelzimmer und ihr eins zu dritt? Ist da so ein Größenunterschied?" „Nö, die sind gleich groß", entgegnete Venti lächelnd, „Aber wir drei wollten eben zu dritt in eins, weil wir verheiratet sind." Das überraschte mich dann doch ziemlich und sowohl Scaracouche, als auch ich blickten wohl ziemlich verdutzt, woraufhin er lachte und meinte: „Tja, man muss ja nicht immer nur eine einzige Person lieben. Was also spricht dagegen? Liebe kann sich auf viele Weisen äußern und darum sollte niemand bestimmen dürfen, was richtig und was falsch ist. Denn es gibt da einfach kein schwarz und weiß, sondern einen bunten Regenbogen."

Dagegen konnte man nichts sagen. Venti hatte vollkommen recht, daher stimme ich ihm zu. Auch Scaramouche nickte und somit gingen wir weiter. Der Schwarzhaarige zeigte am Ende des Gangs auf eine letzte Tür und meinte, dass dahinter die Treppe zum Dachgeschoss sei. Wir drei - Kazuha war in der Küche geblieben - durchschritten besagte Tür und folgten den Stufen nach oben. Dort angekommen, standen wir in einem recht düsteren Raum, dessen einzige Lichtquelle ein Fenster war. „Mal sehen...", murmelte Venti und betätigte einen Lichtschalter, woraufhin die Deckenlampe zu leuchten begann, „Gut, es funktioniert noch." Nun wirkte das Dachgeschoss um einiges freundlicher, war aber dennoch recht leer. „Wir haben hier noch ein altes Bett, dass hat mal Chongyun und Xingqiu gehört, bevor sie ein neues gekauft haben. Für die ersten Nächte, bis wir ein neues haben, sollte das gehen.... Oder macht es euch was aus zusammen in einem Bett zu schlafen? Dann kann auch einer von euch im Wohnzimmer auf die Couch."
„Also mir macht es nichts aus in einem Bett zu schlafen", stellte Scaramouche grinsend klar, woraufhin ich fragend die Augenbraue hochzog. Ich konnte mir aber nur schwer vorstellen, dass die Couch gemütlicher war als das Bett und außerdem hatte ich keine Lust morgens von anderen geweckt zu werden, weil sie sich im Nebenraum - der Küche - unterhielten. Aufgrund dessen, erklärte ich mich ebenfalls dazu bereit das Bett zu teilen.

„Die Heizung hier oben funktioniert schon länger nicht mehr, ich kann aber morgen mal Xingqiu zu euch schicken, der kennt sich damit aus und kann sie bestimmt reparieren", erwähnte Venti nebenbei und warf einen Blick aus dem Fenster, „Bettwäsche und Klamotten bringe ich euch gleich, die könnt ihr ja in der alten Kommode dort unterbringen." Damit ging er nach unten und ließ uns beide alleine. Es herrschte eine unangenehme Stille, die ich mit einem Gesprächsanfang durchbrechen wollte: „Wie geht es eigentlich deinen Verletzungen?" „Ganz gut", entgegnete er, „Die haben dir hier wohl verarztet als ich Bewusstlos war." „Okay... gut..." Es folgte eine weitere unbeholfene Stille. Wir standen so lange einfach stumm nebeneinander bis Venti wieder kam. „Wow, die Anspannung zwischen euch ist ja fast greifbar", kommentierte er die Situation belustigt und legte die Sachen für uns auf dem Bett ab, „In drei Stunden gibt es übrigens Abendessen. Bis dahin könnt ihr euch ja ein bisschen einrichten und euch mit Chongyun und Xingqiu bekannt machen... Aber... Also ihr solltet euch auf alles gefasst machen... Xingqiu ist... speziell..." „In wiefern?" „Werdet ihr noch früh genug sehen...", mit diesen Worten ließ er uns dann wieder alleine.

Durch seine Aussage wollten wir beide den besagten Mann so schnell wie möglich kennenlernen und uns selbst ein Bild davon machen. Darum räumten wir schnell die Klamotten in die Kommode, bezogen das Bett und gingen anschließend nach unten ins Erdgeschoss. Unten angekommen lief ich beinahe in einen jungen Mann  - er war etwa zwanzig - hinein. Etwas verwirrt sah er mich an und fragte: „Ihr seid die neuen, oder? Venti hat von euch erzählt... Scaramouche und Heizou, richtig?" Wir nickten. „Cool. Nett euch kennenzulernen, ich bin Chongyun, nennt mich aber einfach nur Yun." Plötzlich trat hinter ihm noch eine zweite, etwas kleinere Person - etwa achzehn Jahre alt - hervor. „Ich nehme mal an, dass du Xingqiu bist. Schön dich kennenzulernen, ich bin Heizou", stellte ich mich lächelnd vor und hielt ihm die Hand hin. Anstatt sie zu nehmen, blickte er jedoch nur stumm darauf. „Ähm... ist was...?", fragte ich etwas verwirrt und wollte sie schon zurück ziehen, doch in diesem Moment packte er mein Handgelenk, riss wie aus dem Nichts ein Messer hervor und Schnitt mir in die Handfläche. Während ich erschrocken von dem plötzlichen Schmerzen aufschrie, leckte der Junge einfach das Blut von meiner Hand. „Lass ihn los du Psycho, fauchte Scaramouche und wollte ihn, wütend wie er war, packen, doch Xingqiu reagierte schnell und hielt ihm das Messer an die Kehle. Nun trauten weder ich noch der Kopfgeldjäger sich zu bewegen. „Was soll der Scheiß?!", krächzte Scaramouche, woraufhin der Jüngere nur den Kopf schief legte und ihn prüfend musterte. Dann ließ er das Messer sinken, und ließ meine Hand los, welche ich sofort schützend an mich zog. Doch statt uns in Ruhe zu lassen packte er nun den Arm des Kopfgeldjägers und Schnitt ihm, nachdem er mein Blut von der Klinge geleckt hatte, ebenfalls in die Handfläche und trank die dunkelrote Flüssigkeit.

Chongyun machte nichtmal den Anschein, ihn stoppen zu wollen und sah einfach still zu. Als der kleine endlich fertig war, steckte er sein Messer ein und lief nach oben. Ziemlich verstört sahen wir zwei ihm hinterher und wandten uns anschließend an Yun. „Was zur Hölle war das und warum hast du ihn nicht aufgehalten?!", fauchte Scaramouche aufgebracht und vorwurfsvoll. „Ihr müsst wohl erst noch ein paar Regeln hier erfahren. Erstens, egal was ihr tut, verärgert Xingqiu nicht, sonst endet es schmerzhaft. Zweitens, sollte euer Blut ihm nicht geschmeckt haben, dann wird es ungemütlich und ihr könnt euch gleich vom Dach stürzen. Und drittens, verschließt Nachts lieber eure Tür", der letzte Punkt klang nicht weniger bedrohlich als die anderen beiden und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Gerade als ich nachfragen wollte, was der Scheiß sollte, machte er sich nach oben aus dem Staub. „Fuck, wo sind wir hier gelandet?!", flüsterte Scaramouche und sah missmutig zur Treppe. Ich schüttelte nur ratlos den Kopf und hatte die selbe Frage im Sinn.

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