Langsam und schwerfällig öffnete ich meine Augen. Mein Körper fühlte sich geschwächt und durchgeschüttelt an. Das erste was ich sah, war Blut. Tropfen für Tropfen fiel auf einen Stein unter mir. Es war wohl mein Blut. Ich versuchte mich zu bewegend, merkte aber schnell, dass ich noch mit dem Gurt in den Sitz geschnallt war und somit etwa zwei Meter über dem Boden hing. Vorsichtig tastete ich meine Stirn ab und bemerkte schnell die blutende Wunde an meiner Stirn. Als ich vorsichtig meinen Kopf hob und mich umblickte merkte ich, dass das Flugzeug in mehrere Teile zerfallen war und sich irgendwo am Rande eines Waldes befand. Meine Gedanken schweiften im nächsten Moment zu Kazuha und Scaramouche, weshalb ich nach rechts - wo der Blauhaarige seinen Platz hatte - blickte, doch der Sitz war leer und der Gurt abgerissen. Während ich über die beste Taktik nachdachte, um mich zu befreien, kam hinter einem größeren Trümmerteil auf einmal Scaramouche hervor und sah mich erleichtert an. Mir fiel direkt auf, dass er humpelte und seine Jacke, sowie das Oberteil darunter an der rechten Schulter zerfetzt waren und daraus Blut lief. Sein Körper hatte einige Schrammen, aber dafür dass wir eben vom Himmel gestürzt waren, schien er ziemlich munter. Er wankte auf mich zu und meinte erschöpft: „Du lebst, gut. Wie geht es dir?"„Ganz okay... hab wohl nicht so viel abbekommen", entgegnete ich, „Nur dass ich irgendwie unbeschadet hier runter muss." „Öffne einfach den Gurt, ich fange dich auf. Vertrau mir", meinte er und stellte sich näher heran. So ganz glaubte ich ihm nicht, aber es war wohl die beste Option, daher stimmte ich zu. Er zählte von drei langsam nach unten und als er zur Null kam, öffnete ich den Gurt und ließ mich fallen. Mein Inneres erwartete einen Aufschlag am Boden, doch zu meiner Überraschung fing er mich trotz der verletzten Schulter auf und grinste mich an. „Da hab ich aber einen bezaubernden Fang gemacht", hauchte er leise und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Ich wollte etwas schlagfertiges erwidern, doch ich war wie in seinen Bann gezogen und konnte ihm einfach nur betört in die Augen starren, während er mir immer näher kam.
Irgendwie schaffte ich es, mich von seinem Blick loszureißen, befreite mich aus seinem Griff und fragte, um von der Situation abzulenken: „Gibt es noch andere überlebende?" „Nur wenige, die meisten sind tot, der Rest ist bewusstlos und schwer verletzt, oder liegt im Sterben. Aber da die Präsidentin uns tot sehen will, hat sie das Flugzeug sicher überwacht und schickt jetzt ihre Leute und hoffentlich auch Rettungskräfte. Bis das der Fall ist, müssen wir hier weg sein", antwortete er mir und sah sich um. „Und Kazuha?" „Ich hab ihn noch nicht gefunden... mach dir lieber keine all zu großen Hoffnungen...", murmelte er und es schien ihm mehr auszumachen, als er zugab. Ich meinte zu ihm, dass wir ihn suchen müssen, und er stimmte zu. Somit machten wir uns auf den Weg durch das Trümmerfeld. „Er war weiter hinten, also müssen wir nach dem Heck Ausschau halten." Ein Nicken von ihm, welches bestätigte, dass er mich verstanden hatte.
„Ich glaube da hinten ist der Teil! Schnell!", rief ich und rannte los. Natürlich konnte er mit seinen Verletzungen nicht so schnell hinterher, doch das war mir gerade egal, ich wollte nur wissen, ob der Weißhaarige noch lebte. Hektisch sah ich mich um und suchte verzweifelt nach dem Vermissten. „KAZUHA?", brüllte ich so laut ich konnte, bekam aber keine Antwort, „Scheiße, wo ist er?!"
Nach weiterem scheinbar hoffnungslosem Suchen, erblickte ich etwas. Einen weißen Haaransatz, der unter ein paar Trümmern hervorlugte. Das musste er sein. „Scaramouche! Hier her!", schrie ich und rannte zu dem Ort. Der Blauhaarige folgte mir unter Schmerzen und blieb neben mir wankend zum Stehen. Ich kniete mich neben die Person, die sich wirklich als Kazuha entpuppte und versuchte erneut, ihn anzusprechen, doch er war bewusstlos. Zu zweit hoben wir angestrengt die schweren Trümmer von ihm und legten sie zur Seite. Als wir endlich das Letzte weg hatten, kniete ich mich zu ihm und versuchte erneut erfolglos ihn anzusprechen. Vorsichtig drehte ich ihn auf den Rücken und schlug mir entsetzt die Hand vor den Mund. Aus seinem Bauch ragte ein lange, scharfes Trumm. „Fuck! Wir müssen das so schnell wie möglich behandeln!", stieß Scaramouche geschockt hervor. „In meiner Tasche sind Sachen zum Verarzten! Ich suche sie! Kümmere dich derweil um ihn!", rief ich während ich aufsprang und zurück dort hin sprintete, wo ich zuvor noch im Sitz zu Bewusstsein kam.
Ich betete dafür, dass ich meine Tasche finden würde, doch die Chancen standen wohl schlechter als ich zugeben wollte. So schnell ich konnte durchwühlte ich das, was von dem Flugzeugteil übrig war und blickte unter alle Trümmer. Von meiner Tasche fehlte jegliche Spur. „Das gibts doch nicht!", voller Wut verfluchte ich diese gesamte Situation. Doch weiterhelfen tat das nicht. Ich durfte nicht aufgeben.
„HEIZOU! KOMM HER! SOFORT!", hallte es über das Trümmerfeld und anhand von Scaramouches Stimme wusste ich, dass etwas nicht stimmte. So schnell ich konnte hetzte ich zurück zu den andern beiden und kam außer Atem zu stehen. Ich sah, dass der Kopfgeldjäger das Trumm aus Kazuhas Körper gezogen und die Wunde mit einem provisorischen Druckverband - bestehend aus einem Teil seiner kaputten Jacke - vorerst abgedeckt hatte. Doch dies war nicht, weshalb er nach mir gerufen hatte, denn er zeigte einfach nur Wortlos in den Himmel. Als ich meinen Blick hob fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken. „So schnell..." „Wir müssen hier weg, jetzt!", meinte der Blauhaarige, „Kannst du ihn tragen?" Ich nickte und hob den Verletzten so vorsichtig wie möglich im Brautstil in meine Arme und warf dann nochmal einen Blick nach oben. Die Präsidentin hatte ziemlich schnell Helikopter geschickt und wenn sie und finden würden, könnten wir uns im jetzigen Zustand wohl eher schlecht als recht wehren. Flucht war die beste Option. Und so eilten wir in den Wald hinein, in der Hoffnung, dem Suchtrupp so entkommen zu können.„Halte durch Kazuha...", flüsterte ich dem Mann in meinen Armen ins Ohr. „Schon verrückt oder?", kam es von Scaramouche, der mit seinen Verletzungen versuchte schritt zu halten, „Noch vor ein paar Stunden hatten wir vor uns gegenseitig umzubringen und jetzt flüchten wir gemeinsam vor dem Staat." „Echt absurd", gab ich zurück und kam nicht umhin etwas zu schmunzeln. „Dann lass uns Gesetzlose mal den Helikoptern entkommen."
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Top secret // Genshin Impact FF
FanfictionShikanoin Heizou ist der beste Agent den das FBI hat, daher wird ihm von der Präsidentin persönlich ein äußerst wichtiger Fall anvertraut, der über den Frieden entscheidet. Ein Terrorist - der Balladeer - ist mit dem Flugzeug auf dem Weg ins Ausland...