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Nervös tritt Peter von einem Fuß auf den anderen und wieder zurück. So steht er seit 5 Minuten vor diesem imposanten Gebäude und bekommt den Mund vor Staunen kaum noch zu. Beeindruckt von der schieren Höhe des Gebäudes legt er seinen Kopf in den Nacken und selbst so, ist es ihm nicht möglich, die Spitze des Gebäudes zu sehen. Überall um ihn rum laufen schwer beschäftigt aussehende Menschen in Anzügen und teuer aussehender Kleidung rum. Peter schaut vorsichtig an sich runter und verzieht schmerzlich das Gesicht beim Anblick des viel zu großen Pullis, das noch einen unerklärlichen Fleck am Ärmel hat, der löchrigen Jeans und den durchgelaufenen Chucks an seinen Füßen. Er fühlt sich sichtlich unwohl, so schäbig in der Gegenwart so vieler gut gekleideter Menschen zu stehen, aber selbst, wenn Peter etwas Besseres zum Anziehen gehabt hätte, wäre keine Zeit mehr gewesen, um zurück ins Waisenhaus von der Schule zu fahren und anschließend zum Tower von Stark Industries. Hätte er doch früher diesen Brief gelesen. Die Wahrheit ist, in all der Aufregung um Tante May und seinen Pflichten im Waisenhaus hat er diesen Brief in seinem Rucksack völlig vergessen, bis ihn Mr. Hennings vorhin darauf angesprochen hat. Peter möchte sich gar nicht vorstellen, dass er ohne Mr. Hennings diese Möglichkeit für den großen Tony Stark zu arbeiten, verpasst hätte. Tony Stark ist nicht nur Iron Man, er ist viel mehr als das. Er gewann bereits mit 16 den 4. Annual M.I.T. Robot Design Award, er setzt sich aktiv für den Klimaschutz ein und natürlich das coolste, er hat seine eigene KI J.A.R.V.I.S entwickelt, kann ein Mann noch cooler sein? Peter vergöttert Tony Stark und umso nervöser ist er, gleich in ein Gebäude zu gehen, das seinen Namen trägt und darin zu arbeiten.

Um Punkt 15 Uhr tritt Peter auf die große Eingangstür zu, die sich automatisch öffnet, als er einen halben Meter davon zum Stehen kommt. Mit zögernden Schritten, setzt er einen Fuß vor den anderen, darauf konzentriert nicht zu stolpern. Von der großen Eingangshalle überrumpelt, bleibt er erstmal orientierungslos stehen und sucht den Empfangsschalter oder nach jemanden, der ihm weiterhelfen kann. Zu seiner linken befindet sich ein großer Wartebereich, der alleine schon größer ist, als das Jungzimmer im Waisenhaus. In diesem Bereich stehen große teuer aussehende Ledersofas mit gläsernen Tischen dazwischen. An der Wand sind komisch aussehende Bilder angebracht, die vermutlich abstrakte Kunst darstellen sollen, aber in Peters Augen nur hässlich aussehen. Peter gegenüber stehen Schranken, die er nur aus U-Bahn-Stationen kennt. Plötzlich wird Peter unsanft zur Seite gestoßen, wodurch er ins Straucheln gerät und fast zu Boden fällt. Gerade noch rechtzeitig kann er sein Gleichgewicht wiederfinden und hört gerade noch so, durch seinen erweiterten Gehörsinn, den leisen Fluch des Mannes, dass solche Penner auf die Straße gehören. Mit hängendem Kopf ist Peter gerade dabei sich wieder umzudrehen und zu gehen, es war einfach eine blöde Idee zu denken, dass er, der nichtsnutzige Penis Parker, für den Tony Stark arbeiten könnte. Doch eine freundlich klingende Frauenstimme hält Peter davon ab und er dreht sich suchend nach der Quelle der Stimme, um die eigene Achse, bis er schließlich die schwach winkende Frau am Empfangsschalter sieht. Zögerlich geht er auf sie zu und lächelt sie schüchtern an: "Hallo, ich.. Ähm.., ich bin hier für...".

Beschämt auf seine Schuhspitzen schauend, schiebt er der geduldig wartenden Frau den Brief wortlos auf dem Tresen entgegen und wartet, bis sie ihn vollständig gelesen hat. Kaum legt sie den Brief beiseite, schaut sie ihn strahlend an. "Hallo Peter, ist doch in Ordnung, dass ich, du sage?", auf Peters leichtes Nicken hin, spricht sie weiter, "Mein Name ist Rosa, ich arbeite wie du sehen kannst am Empfang. Ich habe auch schon auf dich gewartet. Hier werden nicht oft 14-Jährige angenommen." Peter unterdrückt den Impuls ihr zu sagen, dass er bereits 15 ist. "Wenn du Fragen hast, irgendwo nicht hinfindest oder du sonst irgendwelche Probleme, Anliegen hast, hab keine Scheu und komm einfach auf mich zu. Manche Menschen hier können ziemlich gemein werden." Sie grinst Peter breit an und auch ihre Augen strahlen mit, wodurch sich Peter sichtlich entspannt. "Danke schön, sehr nett von dir, Rosa. Ähm, ich weiß nicht, wo ich hin muss.", verlegen kratzt sich Peter am Hinterkopf und tritt schon wieder nervös von einem Fuß auf den anderen. "Ja klar, sorry, ganz vergessen. Da vorne steht Happy, der Chef unserer Security und der persönliche Bodyguard von Tony Stark. Er wird dich zu deinem neuen Arbeitsplatz begleiten. Er kann bisschen grumpy sein, aber nimm das nicht persönlich, so ist unser Happy."

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