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Von der Anwesenheit der Avengers hat Peter völlig die Zeit vergessen und hat erst viel zu spät gesehen, dass es bereits nach 20 Uhr ist und er somit erst nach der Ausgangssperre ins Waisenhaus zurückkommt. Ohne auf seine Umgebung zu achten, stürmt Peter los in Richtung des Waisenhauses, in der Hoffnung, dass er sich lautlos durch das Fenster schleichen kann. In blanker Panik sprintet er fast die gesamte Strecke und kommt völlig außer Atem, schwitzend und mit massivem Seitenstechen nach 25 Minuten vorm Waisenhaus zum Stehen. Drinnen hört er bereits das wütende Geschrei von Miss Sun und somit ist auch Peter klar, dass es keinen Weg mehr gibt, unbeachtet das Haus zu betreten. Um mit seinen Spinnenfähigkeiten durchs Fenster im ersten Stock zu klettern, fehlt ihm nach dem Sprint, die Kraft. So beugt sich Peter schließlich seinem Schicksal und öffnet mit einem leisen Quietschen schließlich die Haustür.

Kaum ist Peter durch die Tür, packt ihn bereits eine muskuläre Hand im Nacken und schleudert ihn grob zu Boden. Dort kommt er neben Claire, die bereits mit einem blutverschmierten Gesicht schluchzend am Boden liegt, zum Liegen. "Wen haben wir denn da? Der Nächste, der zu spät kommt." Damit versetzt Miss Sun Peter einen Tritt in den Bauch, worauf dieser sich zusammenkrümmt. "Ihr scheint uns wohl nicht ernst zu nehmen. Da geben wir euch alles. Wir lassen euch unter unser Dach in unseren Betten schlafen, geben euch von unserem Essen und dieses Verhalten soll der Dank für unsere Aufopferung sein? Zeigt man sich so dankbar?" Peter wird grob an den Haaren hochgerissen und befindet sich jetzt mit seinem Gesicht vor dem wutverzerrten von Miss Sun. Er ist ihr so nahe, dass er den Brandy in ihrem Atem riechen kann. „Antwortet mir", schreit sie, sodass Peter Speicheltropfen ins Gesicht fliegen. Claire neben ihm beginnt laut zu schluchzen, worauf sie einen weiteren Tritt von Miss Sun bekommt. "Nein, Ma'am", würgt Peter gerade so raus, in der Hoffnung, dass das Miss Sun besänftigen wird. "Eben, so zeigt man seine Dankbarkeit nicht. Ich weiß auch schon, wie ihr eure Dankbarkeit zum Ausdruck bringen könnt." Mit einem finsteren Grinsen schaut sie abwechselnd Claire und dann wieder Peter an. Bei diesem Blick wird Peter schlecht und er ist dankbar, dass er bei Mr. Stark nicht viel gegessen hat, sonst wäre das spätestens jetzt wieder hochgekommen.

Die eingetretene Stille, die nur von Claires unregelmäßigen Schluchzen unterbrochen wird, endet mit dem überraschenden Klingeln an der Haustür. Miss Sun lässt Peter los, der sich gleich Claire zuwendet und sie versucht Richtung Treppe zu schieben: "Geh, schnell. Los, beeil dich." Doch Claire weigert sich Peter unten mit den Erwachsenen alleine zu lassen, doch als sie sieht, wer vor der Tür steht, weiten sich ihre Augen vor Schreck und sie rennt endlich die Treppe nach oben. Bevor Peter sich davonschleichen kann, packt ihn Miss Sun wieder. "Freddie, unser letzter Neuzugang. Probier ihn mal aus, er ist bestimmt nicht so abgenutzt, wie das Mädel." Bei den Worten wird Peter wieder übel und auch der lüsterne Blick Freddies, der aussieht, als würde er auf der Straße leben, hilft Peter nicht, sich besser zu fühlen. Noch bevor Peter realisieren kann, was gerade passiert, packt ihn Freddie mit einer Hand am Arm und schleift ihn in einen Raum, den Miss Sun gerade aufschließt. Peter versucht sich zu wehren, doch in seinem Ernährungszustand, kann ihn Freddie mit Leichtigkeit mit seiner einer Hand daran hindern, mit seiner anderen, öffnet er sich noch im Laufen die Hose und Peter weicht schlagartig alle Farbe aus dem Gesicht.

Währenddessen sitzen die Avengers im Wohnzimmer des Towers und schauen gemeinsam einen Film, den Clint sich ausgesucht hat. Irgendetwas über einen Fisch, der seinen Vater sucht, man könnte meinen, Clint selbst ist noch ein Kind. Von dem Film gelangweilt steht Tony auf, um sich an der Bar einen Whiskey einzuschenken, er hat den Überblick darüber verloren, wie viele er bereits getrunken hat, aber es fühlt sich noch nach zu wenig an. Stephen liegt ihm zwar immer wieder damit in den Ohren, dass er weniger trinken muss, dass ihn der Alkohol kaputt macht, aber davon will Tony nichts wissen. Ohne Alkohol ist er kaputt, er braucht ihn, um zu funktionieren. Gerade möchte Tony den Verschluss der Whiskyflasche aufdrehen, als Natasha sie ihm grob aus der Hand reißt und zurückstellt. "Hey, ich wollte das trinken", beschwert sich Tony mit bereits lallender Stimme. "Nicht jetzt, wir müssen uns unterhalten." Natasha sieht ihn mit einem strengen Blick an und bevor Tony irgendwas erwidern kann, schleift sie ihn schon aus dem Wohnzimmer den Gang runter in ein Badezimmer. Am Waschbecken füllt sie ein Glas mit kalten Wasser und schüttet es Tony unvermittelt ins Gesicht. "Was soll das?", beschwert sie Tony lautstark und wischt sich mit dem Ärmel durchs tropfende Gesicht. "Ich brauch' dich nüchtern für dieses Gespräch, also brauchst du noch 'ne Ladung oder geht's?" Tony schüttelt den Kopf und bedeutet Natasha, mit dem Reden zu beginnen.

"Es geht um Peter, irgendwas stimmt mit ihm nicht." Tony wischt sich weiter über sein Gesicht und würdigt Natasha keines Blickes. "Quatsch, was soll da denn nicht stimmen. Der Junge ist in der Pubertät, was erwartest du denn?" Natasha verdreht genervt die Augen. "Von der Pubertät kommt dieses blaue Auge nicht. Das kannst du nicht übersehen haben. Ebenso hat er sein Teller kaum angerührt, dabei hängen an ihm die Klamotten schon ziemlich lose runter. Er hat alle unsere Bewegungen genau beobachtet und zuckt bei jeder Berührung zusammen. Er konnte niemanden von uns in die Augen schauen und dann rennt er plötzlich weg, nachdem er auf Toilette war. Ich hab ein ganz schlechtes Gefühl bei dem Jungen, da stimmt was nicht." Tonys Gesicht ist mittlerweile wieder trocken und er schaut Natasha noch nicht völlig überzeugt an. "Okay, der Junge hat sich seltsam benommen. Wie würdest du denn reagieren, wenn du plötzlich mit Superhelden am Tisch sitzen würdest?" Natasha lässt ihren Blick durch den Raum schweifen. "Schon, aber mein Gefühl sagt mir, dass da mehr dahintersteckt. Halt bitte ein Auge auf ihn und bleib dafür nüchtern. Wir müssen herausfinden, was da los ist." Mit den Worten stürmt Natasha an Tony vorbei, durch die Tür und ist wenig später verschwunden. Tony schaut ihr unschlüssig nach und fragt sich, seit wann Nat so fürsorglich jemand anderen gegenüber ist.

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