Hilf mir - Irondad & Spiderson ff

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Am nächsten Morgen schreckt Peter herzrasend aus einem Albtraum hoch. Wenige Sekunden schaut er sich mit weit aufgerissenen Augen desorientiert in seinem spärlich eingerichteten Zimmer um, bis er realisiert, wo er gerade ist. Draußen verrät der heller werdende Himmel, dass die Sonne bald aufgehen wird und der Blick auf den Wecker lässt Peter einen erleichterten Seufzer entfahren. Noch immer wackelig auf den Beinen entwindet er sich dem schweißnassen Knäuel in seinem Bett und tapst lautlos ins Bad, um seine Tante nicht zu wecken. Sein Spiegelbild schaut ihm matt aus gläsernen, mit dunklen Schatten unter den Augen entgegen. Erfolglos versucht Peter die Locken auf seinem Kopf zu richten, die danach nur noch weiter in alle Richtungen abstehen. Seufzens stellt er sich schließlich unter die kalte Dusche, das warme Wasser funktioniert schon seit Wochen nicht mehr, und wäscht sich schnell. Sich abtrocknend schaut er nach der Stichwunde am Unterbauch, die über Nacht zumindest so weit geheilt ist, dass sie nicht länger blutet. Vorsichtshalber deckt sie Peter dennoch mit einem Pflaster ab und beginnt sich die dunkeln Schatten unter den Augen mit dem Make-up seiner Tante abzudecken.

Dabei kommen ihn ständig Erinnerungsfetzen aus letzter Nacht, an den Überfall des Geschäftsmannes, seiner Verletzung und dem Albtraum hoch. Schlagartig fühlt sich Peter losgelöst von seinem Körper und all seine Bewegungen kommen ihm nur noch mechanisch vor. Er fühlt sich so nutzlos, nicht mal einen simplen Überfall kann er verhindern. In dem Aktenkoffer waren bestimmt wichtige Dokumente, dessen Diebstahl Peter nicht verhindern konnte. Die Welt ist vermutlich besser dran ohne Spiderman und somit auch ohne Peter Parker. Was hat er denn schon erreicht in seinem Leben? Seine Tante müsste nicht länger so viel arbeiten, um ihn irgendwie durchzufüttern oder ihm neue Rücksäcke zu kaufen. Wie in Trance streckt Peter seine Hand nach dem Spiegelschrank aus und greift nach der rostbraunen Rasierklinge, die er hinter seinem Rasierschaum, nicht dass er es bräuchte, versteckt hatte. Ohne darüber nachzudenken, zieht er sie über die empfindliche Haut an seinem Unterarm. Eins, zwei, drei... heiße Tränen kullern über seine Wangen und vermischen sich mit dem Blut, das aus den frischen Wunden an seinem Unterarm tropft.

An diesem Morgen verlässt Peter ohne Frühstück die Wohnung. Auch Tante May konnte er nicht mehr Tschüss sagen, weil sie noch nicht aufgestanden war, vielleicht war sie aber auch schon wieder auf Arbeit.

Auf dem Weg zur U-Bahn steckt Peter seine Kopfhörer in die Ohren und wippt seinen Kopf zu dem Sound von Nickelback. Vor der Schule angekommen bemerkt er Ned, seinen besten und auch einzigen Freund erst, als dieser ihm eine Hand auf die Schulter legt. Vor Schreck zusammenfahrend springt Peter zu Seite und prallt ausgerechnet gegen Flash Thompson, den Jungen, der seit Jahren ein Sport draus macht, das Leben für Peter in der Schule zur Hölle zu machen. "Pass doch auf, Penis Parker", brüllt Flash, als er ihn unsanft zur Seite stößt, so dass Peter hart auf den Boden knallt. Lachend wendet sich Flash ab und macht sich auf den Weg zu seiner ersten Stunde.

"Peter, alles okay?", fragt Ned besorgt, als er ihm helfend eine Hand zum Aufstehen reicht. Dankbar greift Peter zu und lässt sich von Ned hochziehen, "geht schon", murmelt er, als sich noch immer Dreck von der Hose klopfend Richtung Haupteingang wendet.

Seine erste Stunde, Mathematik, hat er glücklicherweise mit Ned zusammen. Zusammen drücken sie sich an Flash vorbei in die letzte Reihe und richten ihre Materialien für den Unterricht. Gerade Mathe gehört zu den Fächern, in denen Peter gerne mal an Schlaf aufholt und nur sporadisch dem Unterricht folgt, dennoch ist er, sehr zum Missfallen von Flash, Klassenbester. So bemerkt Peter auch erst, als sie ein Test oder ähnliches zum Ausfüllen bekommen haben, als Ned ihn von der Seite mit dem Ellenbogen anstupst. Hochschreckend nimmt er den Stapel Papiere vor sich in die Hand und liest sich die ersten Fragen durch. Peter macht sich daran, die Fragen zu beantworten und macht sich nicht weiter Gedanken darüber, weswegen nicht nur mathematische Fragen, sondern auch naturwissenschaftliches und sogar englisches Wissen abgefragt wird.