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Tony läuft unruhig in seinem Labor rauf und runter. Nachdem Gespräch mit Natasha letzten Abend, ist er ausnahmsweise vor 2 Uhr ins Bett gegangen und hatte seitdem auch kein Alkohol mehr getrunken. Der Mangel an Alkohol stellt sich nun als Fehler raus. Sich zu konzentrieren fällt Tony unfassbar schwer und es ist ihm praktisch nicht möglich seine Gliedmaßen ruhig zu halten. Entweder er hat den Drang ruhelos durch die Gegend zu laufen oder seine Hände zittern unkontrolliert, wodurch er auch nicht an seinen Anzügen weiterarbeiten kann. Mit einem frustrierten Aufschrei schlägt er mit seiner geballten Faust auf eine Wand.

Während er seine Hand vorsichtig aus dem Loch wieder herauszieht, tritt Steve aus dem Aufzug in sein Labor und sieht erschrocken erst Tonys Hand und danach das Loch in der Wand an. Gerade möchte Steve den Mund öffnen, um zu fragen, was passiert ist, als Tony ihm mit einem gereizten Wedeln der Hand zu verstehen gibt, dass er es lassen soll. "Na schön, ich werde nicht fragen", sagt er mit einem leicht schmollenden Unterton. "Ich bin auch nur gekommen, um dich zu holen. Auf Jarvis hörst du ja nicht. Fury ist oben und ruft eine Teambesprechung zusammen." Bei dem Gedanken an den Piraten verdreht Tony übertrieben die Augen und bringt Steve zum Schmunzeln. Widerstrebend folgt er ihm in den Aufzug und lässt seine verletzte Hand achtlos hängen, von welcher sich bereits Bluttropfen auf dem Boden sammeln. "Das solltest du anschauen lassen", meint Steve mit einem Nicken zu Tonys blutender Hand, die bereits eine leichte lila Färbung annimmt.

Oben angekommen, sitzt das Team bereits um den Besprechungstisch und warten ungeduldig auf Tony & Steve. "Na schaut mal, wer uns endlich mit seiner Anwesenheit bereichert." Tony entscheidet sich, den Spruch zu ignorieren und setzt sich ans hintere Ende des Tisches neben Natasha. Nat fällt sofort seine blutende Hand auf und sieht ihn mit fragendem Blick an. „Kein Alkohol", murmelt Tony unter seinem Atem und holt sein Handy raus. Als wäre das für Nat Erklärung genug, dreht sie sich wieder um und verfolgt Furys Ansprache.

"Da wir nun vollständig sind, können wir ja anfangen. Ich hab euch zusammengerufen, um über Spiderman zu sprechen." Die Avengers schauen einander fragend an, "Ist das nicht das Kind, dass in seinem Schlafanzug Katzen vom Baum holt?", fragt Clint kichernd. "Wir wissen es nicht. Spiderman ist von der Bildfläche verschwunden, bevor wir seine Identität klären konnten." Natasha zieht fragend ihre Augenbrauen hoch: "Inwiefern verschwunden. Eine Person verschwindet nicht einfach so." Schwer ausatmend erläutert Fury: "Die letzten Aufzeichnungen, die Überwachungskameras gemacht haben, stammen von einem bewaffneten Überfall in einer Seitengasse. Ein maskierter versucht einen Beamten seine Aktentasche zu stehlen und bedroht ihn mit einem Messer. Spiderman kommt dazu, wollte wohl den Angreifer entwaffnen, verfehlte aber und entriss dem Raubopfer die Aktentasche. Der Mann ergreift daraufhin ohne seine Tasche die Flucht und der Angreifer geht in den Nahkampf über. Dabei sticht er Spiderman in den Bauch und während dieser bewusstlos zusammensackt, flüchtet der Angreifer mit seinem Diebesgut. Die Aufzeichnungen zeigen weiter, dass Spiderman zwar nach drei Stunden wieder aufsteht und sich davonschleppt, aber das sind unsere letzten Aufzeichnungen von ihm. Seitdem ist er nicht wieder in Erscheinung getreten." "Dann ist doch alles super. Wenn er nicht mehr da ist, müssen wir doch auch nicht herausfinden, wer er ist. Problem gelöst." Clint lehnt sich selbstzufrieden zurück. Fury zwickt sich zweifelnd in den Nasenrücken. "So einfach ist das nicht. Wir wissen nicht, ob die Person hinter der Maske eine Bedrohung darstellen kann, wir müssen uns auf alle Eventualitäten vorbereiten. Spiderman scheint besondere Fähigkeiten zu haben, die nicht von seinem Anzug stammen können. Wir müssen wissen, woher er die hat und ob es noch weitere Personen mit diesen oder anderen Fähigkeiten gibt." Die Augen der Teammitglieder richten sich erwartungsvoll auf Steve.

"Okay, hier ist, wie wir anfangen. Bruce, du und Natasha sehen euch alle Aufzeichnungen an, die Shield von Spiderman hat. Stellt eine Liste mit seinen Fähigkeiten auf. Achtet ebenso auf seinen Kampfstil und arbeitet Schwächen heraus. Tony, du schaust dir an, an welchen Orten Spiderman gehäuft in Erscheinung tritt und stellst Bewegungsmuster auf. Vielleicht hilft das uns, seinen möglichen Aufenthaltsort einzugrenzen. Noch jemand Fragen?" Das Team schüttelt synchron die Köpfe und Steve klatscht zufrieden in die Hände und erklärt das Treffen für beendet. Die Avengers erheben sich und verlassen den Raum in verschiedene Richtungen. Steve hält Tony an der Schulter zurück, als dieser gerade durch die Tür in den Gang treten möchte: "Können wir kurz reden?" Tony verdreht genervt die Augen: "Ich wüsste nicht, worüber wir reden sollten." "Tony, bitte. Deine Hand, ich möchte nur wissen, ob es dir gut geht.", Steve schaut Tony mit einem flehenden Blick an, den Tony nicht ignorieren kann. "Steve, mir geht es offensichtlich nicht gut. Aber das ist nicht dein Problem. Wenn du mich jetzt entschuldigen möchtest, ich muss arbeiten." Damit rauscht Tony durch die Tür in Richtung seines Labors davon. Steve schaut ihm kopfschüttelnd nach.

Tony rauscht in sein Labor und lässt sich einen Kaffee aus der Maschine in der kleinen Teeküchenecke laufen. Er hat nicht gezählt, aber es ist bestimmt bereits seine vierte oder fünfte Tasse innerhalb von sechs Stunden. Gott, was er für einen Drink in diesem Moment geben würde. Er weiß selbst nicht so genau, weshalb er nüchtern bleibt, aber etwas an Nats Ansprache vom Vortag, scheint hängen geblieben zu sein. Peter scheint ein anständiger Junge zu sein und Tony mag ihn, ungeachtet der Tatsache, dass er ihn erst seit einem Tag wirklich kennt. Er spürt einfach, dass er diesen Jungen beschützen muss. Wenn ihn Stephen nur so sehen könnte, er liegt Tony bereits seit Monaten damit in den Ohren, dass er gesünder leben, weniger Alkohol trinken soll und dass Stephen gerne ein Kind adoptieren möchte. Tony hat diesen Vorschlag gleich abgeschmettert, er wäre ein fürchterlicher Vater. Wie soll er auch keiner sein? Er hat es doch nie anderes gesehen.

Völlig in Gedanken versunken, bemerkt er gar nicht, wie die Aufzugtür sich öffnet und Peter in das Labor läuft. Er bemerkt ihn erst, als ihn Jarvis auf ihn aufmerksam macht. Mit einem warmen Lächeln wendet er sich Peter zu: "Hast dich wohl angeschlichen. Bereit, weiter an den Boostern zu arbeiten? Ich bin nicht dazu gekommen, sie fertig zu machen." Statt zu antworten, nickt Peter kurz und wendet sich von Tony ab, um zum Tisch mit dem Werkzeug zu laufen. Tony wundert sich kurz, über das Verhalten, schiebt es aber auf die Pubertät und dass Peter bestimmt einen schlechten Tag in der Schule hatte und beschließt, den Jungen etwas schweigen zu lassen.

Sie arbeiten einige Zeit lang schweigend nebeneinander, bis Tony die Stille nicht mehr aushält. "Also, wie war denn die Schule heute?". Peter hält in seinen Bewegungen kurz inne, bevor er antwortet, ohne Tony dabei anzusehen: "Ganz okay, schätze ich." Tony muss sich anstrengen, um das Geflüster von Peter zu verstehen. "Du schätzt? Du musst doch wissen, wie es war, immerhin warst du da", scherzt Tony, doch Peters Gesichtszüge frieren plötzlich ein und er senkt beschämt seinen Blick. "Ich war nicht da, mir ging's nicht gut", Peters Stimme ist jetzt kaum mehr zu vernehmen und Tony setzt mit Mühe die Wortfetzen, die er verstanden hat, zu einer sinnvollen Aussage zusammen. Mit zusammengezogenen Brauen mustert Tony die zusammengesunkene Gestalt vor ihm, die nichts mehr, mit dem arbeitsbegeisterten Teenager vom Vortag gemeinsam hat. "Kiddo, weshalb hast du nicht angerufen und gesagt, dass es dir nicht gut geht. Du hättest doch im Bett bleiben können und erst Montag wiederkommen, bevor du dich hierhin quälst." Peter legt die Werkzeuge, die er bis gerade noch in den Händen hielt, zurück auf den Tisch und knetet seine nun freien Handflächen. "Ich, also ähm, ich brauche das Geld", das war zwar nicht gelogen, aber eben auch nicht die ganze Wahrheit. Peter braucht zwar das Geld, aber die Vorstellung, eine Sekunde länger in diesem Haus zu verbringen, als er unbedingt muss, löst bei ihm Gänsehaut aus. Ebenso ist er am Morgen nur nicht in der Schule gewesen, weil er vor Schmerzen kaum laufen konnte und von Tom in ihr Zimmer getragen werden musste, nachdem Freddie mit ihm fertig war. Aber all das kann er Tony natürlich nicht sagen. Er würde ihn sofort kündigen, wer möchte schon so einen Schwächling für sich arbeiten haben?

"Peter", Tony sieht den Jungen mit einem mitleidigen Blick an, "wenn es dir hilft, kannst du auch während dem Wochenende kommen und mir helfen. Ich kann dir die Stunde auch mehr bezahlen, Wochenendzuschläge und so." Tony ahnt, dass der Junge keine Almosen möchte und versucht so einen Kompromiss zu finden, mit dem beide leben können. Immerhin möchte Tony nicht, dass es Peter schlecht geht und Geld ist nun wirklich kein Problem für Tony. Peter schaut überrascht zu Tony hoch: "Mr. Stark, das ist wirklich nicht...", mit einer Handbewegung bringt Tony den stammelnden Jungen zum Schweigen: "Bitte, nenn mich Tony. Ich fühl' mich so alt, wenn du mich Mr. Stark nennst und zweitens, ich würde dir auch so mehr Geld geben. Ich habe aber das Gefühl, als würdest du das nur in Kombination mit mehr Arbeitszeit akzeptieren. Und jetzt komm mit hoch, ich hab Hunger und du kannst bestimmt auch was zu essen gebrauchen."

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