Kapitel 3

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Ich steuerte die Fahrstühle an und hoffte ich konnte mir einen schnappen bevor Louis bei mir war. „Hey, Harry warte auf mich." rief er. Natürlich hielt ich ihm die Tür auf. Er bedankte sich mit einem Lächeln. Der Fahrstuhl hielt in der zweiten Etage und es stiegen vier Leute ein, sodass Louis und ich enger zusammen rutschen mussten. Ich achtete penibel darauf, dass trotzdem noch genug Raum zwischen uns war. Ich verschränkte meine Hände ineinander und hoffte, dass blöde Ding fuhr schnellstens weiter. Aber natürlich mussten auch in der siebten Etage noch Leute zusteigen. Wo zum Teufel wollten die um diese Uhrzeit noch hin? Zumindest schienen es keine Fans zu sein, denn niemand beachtete uns. Louis wurde angerempelt und stolperte. Automatisch nahm ich meine Arme hoch, um ihn aufzufangen. Er legte seine Hand auf meine und sah mich an. Blau traf grün.

„Danke Hazza." sagte er.

Und mit einem Mal waren sie wieder da. Eine Berührung und ein Name, der mir einmal alles bedeutete, entfesselten ein Bataillon an Schmetterlingen, Bienen und alles was fliegt und brummt, startete von meinem Bauch aus in den Rest meines Körpers. Meine Hand kribbelte dort, wo er mich berührt hatte. Der Fahrstuhl hielt endlich in unserer Etage und ich drängelte mich durch die Leute nach draußen. Ich hatte das Gefühl ich bekam nicht genug Luft. Louis stand hinter mir und legte mir die Hand auf den Rücken.

„Ist alles okay Harry? Ich weiß, dass frage ich dich heute ständig, aber ist alles in Ordnung mit dir?" Ich richtete mich wieder auf und sagte. „Danke es geht schon wieder. Nur etwas viel heute. Guten Nacht, Lou."

Ich ging langsam zu meinem Zimmer. Auf meine Beine konnte ich mich nicht wirklich verlassen, denn die waren weich wie Pudding. Und der Rest meines Körper wollte zurück zu Louis. Ich spürte, dass er noch auf dem Gang stand und mir hinterherblickte. Aber ich konnte mich nicht umdrehen. Zu sehr schossen die Erinnerungen auf mich ein und ich fühlte wieder das große Loch in meinem Herzen, was er hinterlassen hatte, als wir uns trennten. Ich hatte lange versucht es zu flicken, hatte zu viele Lieder darüber geschrieben, hatte geweint und mich in Beziehungen gestürzt, die unserer niemals das Wasser reichen konnten. Und es hielt eine Zeitlang, aber jetzt riss es wieder auf und zwar sehr schnell, sodass ich keine Zeit hatte, mich darauf vorzubereiten.

Ich öffnete meine Zimmertür und ging zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen und starrte die Decke an. Ich musste den Jungs sagen, dass ich bei diesem Comeback nicht dabei sein konnte. Es würde mich endgültig zerstören. Nur mit Mühe und Not, konnte ich damals die Scherben wieder auflesen, nach einer jahrelangen Achterbahnfahrt. Nochmal würde mein Herz das nicht überleben. Ich schloss die Augen und verfluchte mich selbst. Warum war ich nicht stark genug?

Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich setzte mich auf und Louis stand im Türrahmen. Ich hatte sie wohl nicht geschlossen. Panik ergriff mich. Was wollte er hier? Und was sollte ich ihm sagen? Es gab keine Antworten mehr. Die hatte ich ihm damals alle schon gegeben. Diese Liebe hatte mich verzehrt und nicht viel von mir übrig gelassen. Allerdings klopfte mein Herz so laut gegen meine Rippen, dass es mir in den Ohren weh tat.

Louis kam herein und schloss die Tür.

„Hey Harry, du siehst echt nicht gut aus. Ich wollte unbedingt noch mit dir reden, aber wenn es gerade ein schlechter Zeitpunkt ist, dann kann ich auch morgen Früh vorbeikommen."

Seine blauen Augen wirkten besorgt und bohrten sich in meine. Ich fuhr mir übers Gesicht und stand auf. Ich brauchte dringend ein Glas Wasser. Ich ging zu der Minibar, aber anstatt eines Wassers, goss ich mir etwas Stärkeres ein und trank es in einem Zug leer.

„Was gibt's Lou?" Verdammt schon wieder hatte ich seinen Spitznamen benutzt.

„Hazza, ich..." setzte er an und beendet den Satz nicht. Ich sah, dass er mit sich kämpfte. Er raufte sich kurz die Haare und ich verstand nicht, was ihn so nervös machte.

It was you all along - Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt