Kapitel 71

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Nach dem Soundcheck fuhr ich nach Hause und packte meine Sachen zusammen. Ich war froh, dass Louis meine Entscheidung akzeptiert hatte. Allerdings beschäftigte mich seine Reaktion darauf. Na klar, tat er es mir zuliebe, aber ich brauchte von ihm auch ein gewisses Entgegenkommen. Es war nicht fair, dass ich immer nur zurückstecken musste. Und wenn wir mehr Leute in unsere Welt ließen, dann würde es uns auch einfacher fallen, diese Beziehung zu führen. Ich wollte ihn ansehen und küssen, wenn mir danach war und nicht erst, wenn die Türen sich schlossen.

Als ich im Hotel ankam, herrschte auf unserer Etage reges Treiben. Ich stieg aus dem Fahrstuhl und sah Louis, wie er an der Wand lehnte und sich mit Nick unterhielt. Ohne groß darüber nachzudenken, begrüßte ich die beiden mit einem freundlichen Hallo und gab Lou einen Kuss auf Wange. Er benötigte ein paar Sekunden, um seine entgleisten Gesichtszüge wieder in den Griff zu bekommen. Ganz im Gegensatz zu Nick. Er redete einfach weiter, als wäre nichts passiert. Ich stellte mich neben Lou und klinkte mich in das Gespräch ein.

„Wir wollen noch was zu Essen bestellen. Kommt ihr mit?" fragte Nick.

„Ja gern." sagte ich. „Muss nur noch meine Sachen verstauen. Lou, wo ist dein Zimmer?" Jetzt benutzte ich auch noch seinen Spitznamen. Das würde bestimmt später Ärger geben.

„Es ist die Nummer 18." sagte er und deutete in die Richtung. Ich nahm ihm die Karte aus der Hand und stellte meinen Koffer ab. Als ich wieder bei den beiden angekommen waren, lief Nick los und Lou stand nur da und starrte mal wieder seine Schuhe an. Als ich auf seiner Höhe war, nahm ich seine Hand und zog ihn hinter mir den Gang entlang.

Nick bog in ein Zimmer ab, dessen Tür offen stand. Darin waren einige Leute von derBand und auch Liam und Niall entdeckte ich. Lou blieb im Türrahmen stehen und wollte seine Hand aus meiner befreien, was ihm nicht gelang, da ich meinen Griff verstärkte.

„Harry." sagte er und es klang nicht gerade freundlich.

„Louis." Ich sah ihn an mit einem Blick der klarstellen sollte, das es jetzt keine andere Option mehr gab. Er hatte mir das Okay gegeben, oder besser gesagt, ich hatte es eingefordert, aber ich nahm mir jetzt diesen Teil Freiheit, den ich brauchte. Diesmal ließ ich mich nicht erweichen.

Ich zerrte ihn in das Zimmer und bemerkte sofort einige Augenpaare auf uns liegen. An der Wand stand ein großer Sessel und den steuerte ich an. Ich setzte mich und zog ihn quasi mit mir und er landete halb auf meinem Schoß. Sehr zur Freude von Niall, der anfing mit kichern. Lou rappelte sich wieder auf und wollte von mir weg. Ich schloss die Augen und konnte es einfach nicht glauben.

„Rutsch mal ein Stück." sagte er auf einmal und ich schaute ihn argwöhnisch an. Ich tat worum er mich bat und machte ihm Platz. Er saß jetzt halb auf der Lehne und halb auf dem Sessel und hatte seinen Beine über meine gelegt. Selbst ich war etwas überrascht über seine Handlung.

„Ich habe es dir doch gesagt, dass die beiden ein entzückendes Paar sind." hörte ich unsere Bassistin sagen. Wir schauten beide gleichzeitig zu ihr hinüber und ich hob fragend die Augenbrauen.

„Na ja, so wie ihr euch immer gestritten habt, konnte das ja nur eins bedeuten." sagte sie und lachte. Und ich hatte gedacht, wir hätten alle in dem Glauben gelassen, nur gute Freunde zu sein. Wow, wir waren wirklich schlecht, was das betraf.

„Was wollen wir zu Essen bestellen?" fragte Liam und brachte die Leute auf andere Gedanken.

Ich legte eine Hand auf Louis Bein und strich leicht darüber.

„Geht's dir gut?" wollte ich leise von ihm wissen.

„Ist okay." antwortete er.

Wir aßen gemeinsam und Lou entspannte sich zum Glück immer mehr. Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn ich hätte nicht gewusst, wie ich mit einer erneuten Zurückweisung hätte umgehen sollen.

„Sollen wir noch ein paar Songs singen? Es ist ja noch nicht so spät und so können wir uns auf morgen einstimmen?" fragte Nick, nachdem wir fertig gegessen hatten.

„Der Soundcheck hat dir nicht gereicht?" fragte Ginni unsere Bassistin.

Er gab ihr keine Antwort, sondern nahm seine Gitarre und fing an mit spielen. Lou rutschte noch etwas weiter zu mir und platzierte seinen Kopf auf meiner Schulter. Ich nahm seine Hand und spielte mit seinen Fingern.

„Hey Niall, komm spiel mit mir einen Song." sagte Nick. Da rannte er natürlich bei ihm offene Türen ein. Ich musste lachen, als er los lief und seine Gitarre holte. Danach gab es natürlich ein großes Hin und Her, was denn gespielt werden sollte.

Es kam nicht wirklich zu einer Einigung und es wurde weniger gesungen, als diskutiert. Aber ich hörte nur auf einem Ohr zu. Mich interessierte lediglich, dass Lou sich wohl fühlte.

„Hey, wollt ihr noch was trinken?" fragte uns Nick.

„Ja, ich hätte gern ein Bier." sagte Lou. Ich blieb bei Wasser.

Er setzte sich zu uns und wir sprachen über seine Familie und wie sie damit zurecht kamen, dass er so lang unterwegs war.

„Da habt ihr es besser." lachte er. „Ich finde es übrigens gut, dass ihr jetzt offen damit umgeht."

„Na ja, es soll schon hier in diesem Rahmen bleiben. Wir wollen uns noch nicht der Öffentlichkeit präsentieren." sagte ich und Lou drückte leicht meine Hand.

„Kann ich verstehen. Ihr wisst schon was das Beste für euch ist." Er klopfte mir aufs Bein und stand wieder auf.

„So, und was spielen wir jetzt?" Nick schnappte sich wieder seine Gitarre und sah in die Runde.

„Ich weiß einen." sagte Chrissi unsere Keyboarderin. „Ich liebe den Song, vor allem den Gitarristen." Wir schauten alle zu ihr, aber sie war wohl gerade in Gedanken bei dem gutaussehenden Mann, da sie nicht weitersprach.

„Uuuuund der Song?" fragte Niall.

„Oh sorry." sagte sie und kicherte. Ob sie es heute noch sagen würde? Ich war mir dessen nicht sicher.

„More than words." Jetzt grinste ich allerdings auch. Lou kniff mir in den Arm.

„Au. Warum tust du das?" fragte ich und rieb über die Stelle.

„Das weißt du ganz genau." sagte er und kniff die Augen zusammen. Ich musste lachen und drückte ihm einen Kuss auf seinen Hand. Nick und Niall fingen an mit spielen und wir sangen alle mit.

Wir hatten eine Menge Spaß und mir ging es so gut wie lang nicht mehr.

„Komm lass uns gehen." sagte Lou und kletterte von mir herunter.

„Gute Nacht Leute, wir sehen uns morgen." Ich winkte in die Runde und wir verschwanden in seinem Zimmer.

„Lass uns duschen gehen und ich zeige dir wie sehr ich dich liebe, ganz  ohne Worte." hauchte ich in sein Ohr, während ich ihn von hinten umarmte.

Er drehte sich in meinen Armen und küsste mich lang und leidenschaftlich.

„Danke, Lou." sagte ich und sah ihn an. Er nickte nur und zog mich wieder zu  sich und es waren auch keine weiteren Worte mehr nötig.



It was you all along - Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt