Kapitel 42

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Trotz unseres Streits klappte die Zusammenarbeit ganz gut. Wir gingen höflich miteinander um und es war fast schon peinlich. Die Lockerheit war verschwunden, aber es fiel kein böses Wort und am Ende des Tages, stieg ich in mein Auto und fuhr nach Hause. Wir telefonierten nicht und schrieben uns keine Nachrichten. Ich vertrat den Standpunkt, dass er sich melden müsste und somit blieb mein Handy stumm.

Allerdings stand am nächsten Tag noch unser Fotoshooting an. Wir brauchten neue Fotos für das Album und auch sonst, sollten wir uns für Autogrammkarten, Poster und ähnliches ablichten lassen. Ich hoffte inständig, dass wir nicht zu verkrampft auf den Fotos wirkten. Selbst Niall und Liam waren in letzter Zeit etwas ruhiger geworden, da unsere derzeitige Chemie, sich wie immer auf alle auswirkte. Ich machte mir die ganze Nacht Gedanken und hatte unzählige Male mein Handy in der Hand, um ihn anzurufen, aber ich war immer noch sauer und wollte nicht den ersten Schritt machen. 

Ich hatte eindeutig zu wenig geschlafen und quälte mich am Morgen aus dem Bett. Ich machte mir einen starken Kaffee und zog mir schnell etwas über und fuhr mit einem unguten Bauchgefühl zum Shooting. Die Jungs sprachen schon mit dem Fotografen, als ich mal wieder als Letzter den Raum betrat. Maria passte mich ab und begrüßte mich mit einer Umarmung. Sie zeigte mir den Umkleideraumund ich beeilte mich, um die anderen nicht noch länger warten zulassen. Ich wollte gerade in die Maske, da saß Louis und wurde noch gestylt. Seine Haare fielen ihm etwas ins Gesicht und der dunkelblaue  Anzug sah sehr gut an ihm aus. Ich stand ihm Türrahmen und wartete bis er fertig war. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, immer mal wieder zu ihm hinüberzuschauen.

„Was gibt's da zu sehen?" fragte mich plötzlich Liam und ich schrak zusammen.

„Nichts." murmelte ich und fühlte mich ertappt.

Er grinste mich an und lehnte sich mir gegenüber an den Türrahmen.

„Und, werdet ihr heute mal wieder miteinander sprechen?"

„Wir reden doch miteinander." sagte ich.

„Ihr geht euch eher aus dem Weg und das weißt du."

Ich verdrehte nur die Augen und bevor mir etwas geistreiches eingefallen war, was ich darauf antworten konnte, rief mich die Stylistin in den Raum. Louis stand gerade auf und blieb vor dem großen Spiegel stehen und betrachtete sich. Ich ging hinter ihm vorbei und musste mich dazu zwingen geradeaus zu schauen. Warum sah er auch nur so umwerfend aus? Die Stylistin riss mich aus meinen Gedanken.

„Harry, möchtest du deine Haare offen tragen oder soll ich sie dir irgendwie zusammen machen?" Ich konnte ihr nicht gleich eine Antwort geben, da Louis sich räusperte und ich automatisch zu ihm sah.

„Offen." sagte ich und bemerkte, wie sich seine Mundwinkel etwas nach oben zogen.

Nachdem ich fertig war, ging ich zu den Jungs und wir warteten auf den Fotografen. Ich stellte mich etwas abseits und hörte dem Gespräch mit halben Ohr zu. Warum mussten wir beide denn nur so stur sein? Er könnte doch auch mal auf mich zukommen? Ich wartete ja schließlich noch auf eine Antwort von ihm. Meine Überlegungen endeten abrupt, als der Fotograf kam und uns den Ablauf für heute erklärte. Erst sollten Gruppenfotos gemacht werden, dann noch paarweise und zum Schluss noch einzeln. Wir begannen mit den Gruppenfotos. Liam und Niall standen in der Mitte und Louis und ich flankierten sie jeweils an der Außenseite.

„Okay, davon habe ich jetzt genug Fotos, wie ihr steif herumsteht. Seid locker, sowas macht ihr doch nicht zum ersten Mal. Und jetzt hätte ich gern, dass Louis und Niall sich nach vorn stellen und Harry und Liam etwas versetzt nach hinten." wies er uns an. Etwas unbeholfen taten wir, was er sagte. Er schüttelte energisch den Kopf und kam zu uns und zerrte an uns herum, bis wir richtig standen. Er hatte mich schräg hinter Louis platziert und mir stieg seine Parfüm in die Nase. Verdammt roch er gut. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen und meinen Kopf auf seine Schulter gelegt.

„Und jetzt lacht doch mal. Ihr seht aus, als wäre das ein Shooting für ein Bestattungsunternehmen." meckerte der Fotograf schon wieder. Wir gaben unser Bestes und am Ende war er sogar ein wenig besänftigt.

„Und jetzt stellt euch nochmal in einer Reihe und umarmt euch. Ja, so ist es gut."

Ich spürte wie sich Louis Hand um meine Taille legte und spannte mich automatisch an. Er war mir gerade viel zu nah. Ich hatte meine Hand auf seine Schulter gelegt und blickte in die Kamera. Wahrscheinlich sah ich aus, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Der Fotograf warf die Hände in die Luft und dann hatten wir zumindest das Gruppending hinter uns gebracht. Als Lou seinen Hand von meiner Taille löste, ließ er sie allerdings leicht über meinen Hintern fahren. Mein Kopf schossruckartig in seine Richtung, aber er sagte gerade etwas zu Niall und tat so, als wäre nichts gewesen.

Wir sollten uns nochmal umziehen und ich ging in meinen Umkleideraum. Ich zog mir ein paar andere Sachen an und stand vor dem Spiegel. Plötzlich ging die Tür auf und Lou kam herein. Ich blickte ihn aus dem Spiegel heraus an und er betrachtete mich eingehend. Er kam langsam auf mich zu und ich drehte mich um. Vielleicht würde er ja jetzt mit mir reden und die nächsten Fotoaufnahmen würden mich nicht noch den Rest meiner Nerven kosten. Aber er sagte nichts und fixierte mich nur mit seinem Blick. Er blieb nur ein paar Zentimeter vor mir stehen und ich sog seinen Duft ein. Mit einer flüssigen Handbewegung griff er in meinen Nacken und küsste mich. Ich brauchte keine Sekunde, um diesen zu erwidern. Er benebelte meine Sinne komplett. Ich holte ihn noch näher zu mir und vertiefte den Kuss. Zu schnell endete es und er trat einen Schritt zurück. Mit dem Daumen fuhr er über seine Unterlippe und das machte mich total verrückt. Mein Blick klebte an seinen Lippen und ich wollte mehr davon.

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, klopfte es an der Tür und es hieß, dass es weiter gehen würde. Louis drehte sich um und ging. Ich musste mich kurz sammeln, bevor ich ihm folgte.

Der Tag zog sich echt in die Länge. Der Fotograf war wirklich anspruchsvoll und wir schienen in seinen Augen grundsätzlich alles falsch zu machen. Als er sagte, wir seien fertig, sahen wir uns alle an und seufzten erleichtert. Maria kam zu uns und meinte, wir wären super gewesen. Lag wohl im Auge des Betrachters, dachte ich mir und wollte eigentlich mit Louis sprechen, doch er war schon verschwunden. Frustriert ging ich zu meinem Auto und fuhr nach Hause.



It was you all along - Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt