Der Plan

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„Ich ziehe es durch. Ich werde so schnell wie möglich zu Stegi fahren und alles aus dem Weg räumen, was uns erst in diesen Streit gebracht hat. Ich schwöre auf mich und auf alles was mir lieb ist, dass ich alles wieder in den Griff bekomme!“

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Es ist 4 Uhr in der Nacht, Toni und Kevin sind vor kurzem gegangen und haben mir ein paar Tipps gegeben, wie ich das Ganze am besten koordinieren und planen könnte.

Nachdem ich die beiden nochmal ganz fest umarmt habe und ihnen tausendmal gedankt habe, so oft, dass Kevin schon genervt war, bin ich ins Zimmer gerannt und habe angefangen meinen Koffer zu packen. Ich weiß nicht wie lange ich bei Stegi sein werde, ob einen Tag oder 30, aber ich weiß, dass ich mir ganz fest vorgenommen habe ihm bei seiner Arbeit zu helfen. Und das werde ich sowas von tun, egal was kommen mag.

Um 5 Uhr morgens lege ich mich noch ein bisschen schlafen, stehe allerdings wieder um 8 Uhr auf, um die Wohnung aufzuräumen. Den Couchtisch, welchen ich in zwei gebrochen habe, räume ich in den Keller, sauge die Scherben des Glastisches weg und wische den Boden. Dabei merke ich erst so richtig, wie meine Hand schmerzt, allerdings ist nichts schlimmes passiert, außer dass sie ein bisschen blau ist und ein paar Schürfwunden hat. Ich kontrolliere auch noch Mal sorgfältig, ob noch Glas in meiner Hand steckt, doch ich scheine echt Glück gehabt zu haben, denn mit ihr ist nichts weiter. Ich wasche die kleinen Wunden trotzdem sorgfältig aus und verbinde meine Hand, damit da auch kein Dreck reinkommen kann.

Danach wasche ich noch meine restliche Wäsche, versuche die restlichen Lebensmittel zu verbrauchen und gefriere die Sachen ein, die ich nicht mehr verbrauchen kann. Aber das meiste kommt tatsächlich weg, da ich mir ein gutes Frühstück mache und für die Fahrt zu Stegi viele kleine Snacks vorbereite.

Um 10:30 Uhr ist es dann so weit. Ich kündige eine spontane und ganz dringende Teambesprechung an, die um 11 Uhr stattfinden soll. Und während ich nebenbei noch meine Arbeitssachen sortiere und wichtige Briefe und Mails für die nächste Zeit beantworte und vorbereite, ist auch schon 11 Uhr. Ein paar kommen ein bisschen zu spät, aber obwohl ich sehr hibbelig und gestresst bin, bin ich ihnen nicht böse.

„Guten morgen ihr Lieben.“, sage ich motiviert und warte ab, bis jeder meine Begrüßung erwidert hat.

„Ihr habt das gestern ja mitbekommen.“, fange ich das Gespräch nun ernst an. „Ich habe mit Kevin und Toni darüber geredet und ich habe beschlossen zu Stegi zu fahren, um seine und auch meine Probleme in den Griff zu bekommen. Das heißt, unsere Arbeit wird sich jetzt erstmal sehr auf den Kopf stellen und komplizierter werden, aber ich habe einen guten Plan.“

Ich fange an ausführlich zu erklären.
Der Plan sieht folgendermaßen aus:

Ich streame jeden Tag, das will ich auch beibehalten. So wie im Urlaub wird das von meinem Laptop aus passieren. Abends mindestens eine Stunde, sowas wie Bloons und so weiter. Den restlichen Tag bin ich für Stegi da. Im Hintergrund für den Haushalt und alles, als auch im Stream mit ihm zusammen. Damit der Hauptkanal aber nicht leiden muss, werde ich in Stegis Streams gelegentlich alleine die Überhand übernehmen und dort meine Videos aufnehmen. In der Zeit hat Stegi Zeit für sich und meine Arbeit wird nicht hängen bleiben. Zumindest der größte Teil wird damit abgedeckt. Meine DailyStreams bleiben, Stegi ist entlastet und mein Kanal wird ganz normal weiter laufen.

Für mein Team ist es eine einzige Änderung. Schnelleres Arbeiten und mehr Kommunikation untereinander. Denn ich bin weniger für sie da und muss vertrauen, dass alles gut und richtig läuft, auch wenn ich weniger auf das Ganze schaue. Und da ich die Videos nicht paar Tage vorher aufnehmen kann, muss eben schneller geschnitten werden. Was eben heißt: mehr Teamarbeit. Es werden nämlich ab jetzt noch mehr Leute an einer Sache arbeiten müssen.

Nachdem ich das Ganze ausführlich erklärt habe, offenstehende Fragen beantwortet habe und jedem seinen Auftrag in der Zeit zugeteilt habe, mache ich mich nochmal ein bisschen an die Arbeit, damit jeder sein Geld bekommt und ich nicht wegen Steuerhinterziehung im Knast landen muss.

Dann fällt mir ein, dass ich vielleicht auch noch kurz den Stream anmachen sollte und beschließe, einfach mal zwei bis drei Runden Mario Party zu spielen und zu sagen, dass ich so früh und kurz streame, weil ich einen wichtigen Termin habe. Jeden Kommentar zum Streit ignoriere ich und lasse ich timeouten. Ich werde es früher oder später eh ansprechen müssen, aber heute ist definitiv nicht die Zeit dazu.

Für meine Post ist auch gesorgt. Kevin schaut immer mal wieder nach und schickt mir Fotos. Ich sage ihm dann was er machen muss oder antworte eben Online über Mail oder Telefon auf den Brief. Und somit ist das wichtigste für diese Zeit abgedeckt.

Um 14:30 Uhr packe ich die letzten Sachen zusammen, packe eine Tasche mit meinem Streaming Equip und dann ist es auch soweit. Ich steige ins Auto und fahre los Richtung Stegi.

Die Autofahrt zieht sich lange. Sehr lange. Zumindest kommt es mir so vor. Von Berlin nach Karlsruhe ist es aber auch eine Weile. Und obwohl ich so wenige Zwischenstopps wie möglich mache, kommt diese Fahrt wie eine Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit, bei der man ganz viel nachdenken kann. So auch über unseren Streit gestern Abend...

Immernoch sehe ich die Schuld komplett bei mir. Und egal wie viele Möglichkeiten ich durchgehe, wie man den Streit hätte verhindern können, ich finde keinen Weg, bei dem ich nicht Schuld gewesen wäre. Ich gehe hunderte von Möglichkeiten durch mich zu entschuldigen, aber auch da fällt mir nichts Gutes ein. Nichts, was diesen Ausrutscher entschuldigen könnte...

Bevor ich mir weiter Gedanken machen kann, stelle ich das Radio an. Es läuft nichts besonderes, nur die Trends und weitere langweilige Lieder. Aber wenigstens bin ich von meinem Gedankensturm abgelenkt. Zumindest teilweise.

Beim nächsten und auch geplanten letzten Stopp habe ich die Radiomusik allerdings satt. Gelangweilt suche ich mein Auto durch und finde überraschenderweise eine CD meiner kleinen Schwester, auf welcher ganz viele Disneysongs gebrannt sind.

Schmunzelnd betrachte ich die schlichte Verpackung auf der einfach nur mit krageliger Handschrift steht:

Disneylieder für den magischen Moment beim Fahren Richtung Sonnenuntergang.

Sie hatte schon immer die besten Ideen und egal wo sie ist, sie muntert mich immer auf, das muss man ihr lassen. Das konnte sie schon gut als wir klein waren und das macht sie bis heute besser als kein anderer.

„Ach Vanessa...", seufze ich vor mich hin und kann mir ein kleines Schmunzeln nicht vergkneifen. Ich habe schon sehr lange nichts mehr von ihr gehört, obwohl wir uns sehr Nahe stehen. Aber durch meine Arbeit und ihr Studium haben wir beide einfach keine Zeit. Leider...

Ich schiebe die CD in die davorgesehene Schlitze und drücke auf Play um mich einfach mal überraschen zu lassen. Direkt kommt mir das Lied Hakuna Matata entgegengesungen und ich kann nicht anders als fröhlich mitzusingen. Kein Lied hätte jetzt besser meine Anspannung runterschrauben können als dieses. Und ich beschließe, dass ich Vanessa bald mal wieder schreiben sollte und ihr für die CD danken sollte, die sie in meinem Auto vergessen hat.

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Hallöchen ihr Lieben

Es wird immer spannender, bald kommt es zu einem Zusammentreffen! Wie Stegi wohl reagieren wird?

Schönen StegiGHG Sonntag :)

Du bist die Grenze, die ich brauche - StegiGHGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt