Verzweiflung

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Ich bleibe trotzdem noch sitzen, schließe die Augen um mich etwas zu beruhigen. Das gerade war definitiv zu viel...

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Da ich vorhin schon die ganzen Nachrichten auf dem Handy gesehen habe, beschließe ich mal zu schauen, was die ganzen Leute geschrieben haben. Direkt fällt mir Twitter ins Auge und ich kann nicht anders, als so vorsichtig wie möglich die App zu öffnen...

Ein Fehler, denn unser Streit ist sogar in den Trends. Tausende Clips und Kommentare dazu und mich macht das so unglaublich wütend. Warum müssen die Leute immer alles kommentieren?

Ich beschließe also, direkt mal einen Tweet zu schreiben.

Ich weiß, Streit ist immer spannend, aber bitte hört auf das überall zu posten. Ich und @byStegi haben das geklärt, alles ist gut und wir verstehen uns auch super. Und es gibt hier keinen 'Bösen' oder 'Guten', an einem Streit sind immer zwei beteiligt. Also hört auf mit dem Hate, hört auf mit den blöden Kommentaren und akzeptiert einfach, dass es auch mal zwischen Freunden Streit geben kann. Ich habe für vieles Verständnis im Internet, aber wenn sowas vertrauliches, was eigentlich eh nicht im Internet sein sollte, von irgendwelchen Fremden weiter verteilt und Gerüchte erfunden werden, dann kann nicht mal mehr der netteste Mensch Verständnis dafür haben
#GHGstreit

Ich hoffe, das bringt die Leute zur Vernunft... Tatsächlich bekomme ich auch im Sekundentakt positive Zustimmung, manche entschuldigen sich und ein paar wenige werfen mir Verrat vor, beleidigen Stegi oder sagen wir sind selbst schuld, aber die Kommentare und Leute blockiere ich einfach.

Ich will gerade auf TikTok wechseln, doch ein eingehender Anruf von Kevin hindert mich daran.
Kurz überlege ich mir ihn einfach zu ignorieren, aber ich beschließe dann doch ranzugehen: „Hey Kevin... "

„Basti, oh mein Gott. Ich habe mir die ganze Zeit schon solche Sorgen gemacht. Ist alles okay?“, Kevin klingt wirklich sehr besorgt und unruhig.

„Ja, alles okay. Du musst dir keine Sorgen machen.“

„Sicher? Basti, ich kenne dich. Mein Chat spamt die ganze Zeit Clips in meinen Chat und so, und ich weiß wie sehr du es hasst. Bitte sei ehrlich zu mir...
Ist wirklich alles okay?“

Nicht weinen Basti, reiß dich zusammen. Kevin hat genug Stress. Außerdem müsste Toni gerade zu Besuch sein und sie streamen zusammen. Er kann sich jetzt nicht um dich kümmern.

„Du streamst gerade, oder?“

„Ja, mit Toni, sie ist ja zu Besuch. Aber ich hatte sowieso vor den Stream jetzt dann zu beenden, also mach dir keine Sorgen darüber. Ich bin da. Toni auch.“

Seufzend stelle ich mein Handy auf laut, lege es auf dem Tisch ab und reibe mir frustriert durchs Gesicht. Ich weiß nicht wie ich ihn jetzt abwimmeln soll, ohne zu großen Verdacht zu schöpfen. Ich weiß nicht wie ich bei so einer großen Sache lügen soll. Wir haben schon zu oft darüber geredet, wie wichtig mir Privatsphäre ist. Wie krass ich darauf achte und wie Angst ich davor habe, wenn privates öffentlich wird...

Und jetzt ist es einfach passiert, weil Stegi zu stur war.

Eigentlich sollte ich sauer auf ihn sein. Aber ich kann nicht, ich bin eher sauer auf mich, Stegi in die Situation gebracht zu haben. Gleichzeitig bin ich sauer auf die ganzen Leute und ich habe unglaubliche Angst, was jetzt mit mir und meiner Karriere passiert. Ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Was im Internet ist, bleibt im Internet. Und so ein Streit ist so ein intimes Ding, auch weil da schon ziemlich intime Dinge geleakt worden sind...

Wie soll ich Kevin anlügen, wenn ich jetzt wirklich jemanden brauche? Wie soll ich lügen, wenn ich nicht mal den Kopf zum atmen habe?

„Basti, weinst du?“

Erschrocken ziehe ich die Hände aus meinem Gesicht. Meine Sicht ist von Tränen verschwommen, meine Hände und Gesicht nass, meine Nase läuft wie verrückt. Das mit dem Lügen ist jetzt auch gelaufen. Wegen mir hat Kevin jetzt noch mehr Stress. Ich kann mir das Schluchzen nicht verkneifen, ziehe meine Beine ganz fest an meinen Körper und fange nun stärker an zu weinen.

Es ist zu viel. Alles ist gerade zu viel.

„Hey Basti, alles wird gut, okay? Ich bin da. Wo bist du gerade?", spricht Kevin ruhig auf mich ein.

„Zuhause, warum?“, stottere ich und hebe meinen Kopf etwas an, damit ich nicht in meinen Körper reinrede und ich mich selbst nicht mal höre.

„Ich fahre zu dir. Darf ich Toni mitnehmen, oder ist das zu viel?“

„Egal, nimm sie mit. Ist eh gerade schon alles zu viel.“

Ich höre, wie Kevin mit Toni redet, allerdings höre ich nicht genau was, weil mein Schluchzen das Ganze übertönt. Dann höre ich schnelle Bewegungen und einen Schlüssel klimpern.

„Basti? Ich bin bereit zu fahren. Ich und Toni sind in 10 Minuten da. Sie macht gerade noch schnell den Stream aus und dann sind wir schneller bei dir als du blinzeln kannst.“

Ich kann nichts sagen, meine Atmung ist schon knapp, so stark weine ich inzwischen. Mit aller Mühe drücke ich trotzdem ein „Okay“ raus. 

„Ich lege jetzt auf, pass auf dich auf.“, und damit ist er auch schon weg.

Ich bleibe noch kurz sitzen, versuche meine Atmung ruhig zu bekommen und setze mich dann in mein Wohnzimmer.

Ich bekomme mein weinen gerade so in den Griff, dass ich nur noch leise am schluchzen bin, da klopft es auch schon an meiner Tür. Ich atme noch einmal tief ein und aus, bevor ich mit all meiner Kraft zur Tür laufe und diese aufmache.

Vor mir steht Kevin, hinter ihm Toni und jetzt wo ich die beiden sehe, kommen mir sofort wieder die Tränen hoch...

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Stegighg Sonntag!

Irgendwie ist das wieder ein fieser Cut, vor allem weil ich weiß wie das nächste Kapitel aussehen wird... xD

Einen schönen restlichen Sonntag euch allen

Du bist die Grenze, die ich brauche - StegiGHGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt