Kapitel 8: In Gefangenschaft

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Die aufgehende Sonne schien in einem kräftigen safrangelb durch die Fenster. Die edlen mit Gold verzierten dunklen Kalbarribaumschränke glänzten prächtig, die dunkellila gefärbten Vorhänge bedeckten die Fenster ungefähr eine Handbreit und schimmerten wie ein Amethyst. Die Goldverzierungen des dunkelbraunen Holzes des Kalbarribettes glänzten und die Bilder an den Wänden auf den Kommoden und über der Tür reflektierten das Licht in der Sonne, sodass es nicht möglich ist zu erkennen was darauf abgebildet ist. Auf einem Schreibtisch der zwischen dem Doppelfenster und der Eichentür steht, liegen mehrere Schriftrollen und Bücher auf denen Elbischeschriftzeichen zu erkennen sind. Zwischen den Schränken und der Tür steht ein riesiger aus dunklem Holz gefertigter Waffenständer, in dem mehrere mit Schriftzeichen verzierte Bögen, Dolche und Kurzschwerter verstaut sind. Auch unzählige beschriftete Köcher mit beschrifteten und unbeschrifteten Pfeilen hängen darin.

Gemächlich legte sich Draiken seine Rüstung an. Nachdem er jeden Teil seiner dunkelbraunen teilweise schwarzen Lederrüstung angelegt hatte. Schnappte er sich seine Schnalle, an der bereits sein Schwarzer Recurvbogen und ein brauner, beschrifteter Lederköcher mit normalen Holzpfeilen befestigt war. Geschickt legte er sich die mit einem Schwung um, sodass der Bogen und der Köcher mit den Pfeilen in einer leichten Schräge auf seinem Rücken lagen. Behutsam schnallte er den ledrigen, dunklen Gurt, vor seiner Brust zu und ging langsam zum Waffenständer, wo er sich zwei Dolche schnappte, die im Sonnenlicht in einem glänzenden weiß leuchteten.

Gewohnheitsgemäß verstaute er jeweils einen Dolch an der Innenseite seiner Unterarme, in einer Art Scheide, die er mit einer kleinen Schnalle verschloss. Danach griff er zu einem Kurzschwert, das er in einer Scheide an der Außenseite seines rechten Schienenbeins verstaute und ebenfalls mit einer Schnalle verschloss. Die Scheiden in den denen er jetzt seine Nahkampfwaffen deponiert hatte, sind fast nicht zu erkennen, nur wenn man ganz genau hinsieht, kann man die Schwert- und Dolchscheiden als kleine Wölbungen der Rüstung entdecken.

Als letztes griff er zu einem weiteren mit Schriftzeichen versehenden Köcher, dessen Pfeile diesmal auch Schriftzeichen hatten. Diesen Köcher schnallte er sich mit einem schwarzen Ledergurt um die Hüfte. Er atmete noch einmal kräftig ein und aus, wobei er für einen Moment seine Augenschloss. Allmählich öffnete er wieder seine Augen, ein ernster Schleier legte sich über das sachte dunkelgrün, das an die Blätter eines Baumes erinnerte und verdeckte somit jegliche Gefühle die sich in dem tiefen grün seiner Augen spiegelten.

Sachte öffnete er seine Zimmertür und lief die Hände hinterm Rücken verschränkt durch den edlen Gang des Schlosses. Einige neu rekrutierte Wachen liefen an ihm vorbei auf der Suche nach ihrem Zimmer. Mit einem gespielten Lächeln im Gesicht half er den ein oder anderen hilflosen Jugendlichen den Weg zu finden. Dadurch, dass Draiken schon sein Leben lang in diesem Schloss wohnt kennt er sich bestens aus. Jeder Gang, jedes Zimmer und jede Etage kennt er wie seine Westentasche. Viele Männer und Frauen die sein Vater einstellt, sind immer so beeindruckt von dem mächtigen und edlen Schloss.

Draiken seufzte und schüttelte den Kopf, seine dunkelbraunen fast schwarzen Haare flogen dabei leicht durch die Gegend. Für ihn ist dieser mächtige Ort nichts Besonderes, aber für alle anderen ist dieser Ort im Gegensatz zu ihrem Zuhause wie der Himmel. Doch nicht alle die in dieses Schloss kommen halten es für den Himmel bei jeder Kleinigkeit, werden Arons „Untertanen" in den Kerker geworfen oder sogar zu Tode verurteilt.

In Gedanken versunken lief Draiken eine Treppe hinunter in die nächste Etage. Nun befand er sich in einem Gang, an dessen anders Ende eine weitere Treppe wieder in die Etage führte aus der Draiken kam. Die große breite Tür, auf der linken Seite des Ganges von Draikens Sicht aus, zur Vorhalle des Schlosses war offen und ermöglichte einen Blick in den riesigen Raum. Die eigentliche Halle lag ungefähr vier Meter tiefer als die Etage in der sich Draiken befand. Zwei riesige Treppen an den Wänden der Halle führten zu einer Art kleinen Terrasse, die vor der Tür lag und mit einem hölzernem Geländer umgeben war.

Die letzten Drachen1 Das SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt